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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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Annot. vber den Appendicem
durch welche die reinere Theilen colligiret vnd die vn-
reinere vnd gröbere Theilen separiret werden. Nun
möchtest du sagen/ kan solches durch die fermentation
allein geschehen/ daß aus süssen Dingen ein natürlicher
Tartarus wird/ warumb geschicht es dann auch nicht
bey dem Honig oder Zucker-wasser/ wann es zu Meth
gesotten/ vnd doch niemahlen in solchen Fässern Wein-
stein gefunden wird: Jst also nicht möglich/ daß es
durch eine gemeine fermentation kan geschehen: Nun
redestu wol vnd ist wahr/ durch eine gemeine fermenta-
tion
des Honig-wassers/ kann kein Weinstein werden/
dann in solcher Arbeit/ kann sich kein sawres Saltz oder
Weinstein scheiden/ derohalben auch solche Geköche nit
gesund oder lieblich sind/ sondern allzeit laxirend vnd
walgericht sind vnd bleiben/ ob sie schon noch so alt wer-
den/ vnd ist allein die Vrsach daß dem Honig kein Zu-
satz geben wird/ dardurch eine rechte Scheidung gesche-
hen kan. Dann wer aus dem Honig keinen Weinstein
machen kan/ der wird gewißlich auch keinen Wein da-
rauß machen können; was nun eigendlich das Meister-
stück sey/ dardurch solches zu wegen gebracht wird/ ist
nicht nöhtig also bald gemein zu machen/ sondern soll
noch etwas vnter den Freunden bleiben/ so lang/ bis die
Zeit (durch welche alles geändert wird) einmahl solches
offenbahren werde: Vnterdessen laß dich genügen/
daß du weist/ daß es kan gethan werden. Were mir
vor diesem so viel gesagt worden/ als ich dir jetzunder ge-
sagt habe/ ich hette viel leichter zu dieser Wissenschafft
gelangen können; weilen ich aber bey niemanden/ so wol
schrifftlich als mündlich dergleichen Dinge gefunden/ so
kanstu leichtlich errahten/ was für Mühe vnd Kosten

ich

Annot. vber den Appendicem
durch welche die reinere Theilen colligiret vnd die vn-
reinere vnd groͤbere Theilen ſepariret werden. Nun
moͤchteſt du ſagen/ kan ſolches durch die fermentation
allein geſchehen/ daß aus ſuͤſſen Dingen ein natuͤrlicher
Tartarus wird/ warumb geſchicht es dann auch nicht
bey dem Honig oder Zucker-waſſer/ wann es zu Meth
geſotten/ vnd doch niemahlen in ſolchen Faͤſſern Wein-
ſtein gefunden wird: Jſt alſo nicht moͤglich/ daß es
durch eine gemeine fermentation kan geſchehen: Nun
redeſtu wol vnd iſt wahr/ durch eine gemeine fermenta-
tion
des Honig-waſſers/ kann kein Weinſtein werden/
dann in ſolcher Arbeit/ kann ſich kein ſawres Saltz oder
Weinſtein ſcheiden/ derohalben auch ſolche Gekoͤche nit
geſund oder lieblich ſind/ ſondern allzeit laxirend vnd
walgericht ſind vnd bleiben/ ob ſie ſchon noch ſo alt wer-
den/ vnd iſt allein die Vrſach daß dem Honig kein Zu-
ſatz geben wird/ dardurch eine rechte Scheidung geſche-
hen kan. Dann wer aus dem Honig keinen Weinſtein
machen kan/ der wird gewißlich auch keinen Wein da-
rauß machen koͤnnen; was nun eigendlich das Meiſter-
ſtuͤck ſey/ dardurch ſolches zu wegen gebracht wird/ iſt
nicht noͤhtig alſo bald gemein zu machen/ ſondern ſoll
noch etwas vnter den Freunden bleiben/ ſo lang/ bis die
Zeit (durch welche alles geaͤndert wird) einmahl ſolches
offenbahren werde: Vnterdeſſen laß dich genuͤgen/
daß du weiſt/ daß es kan gethan werden. Were mir
vor dieſem ſo viel geſagt worden/ als ich dir jetzunder ge-
ſagt habe/ ich hette viel leichter zu dieſer Wiſſenſchafft
gelangen koͤnnen; weilen ich aber bey niemanden/ ſo wol
ſchrifftlich als muͤndlich dergleichen Dinge gefunden/ ſo
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[24/0026] Annot. vber den Appendicem durch welche die reinere Theilen colligiret vnd die vn- reinere vnd groͤbere Theilen ſepariret werden. Nun moͤchteſt du ſagen/ kan ſolches durch die fermentation allein geſchehen/ daß aus ſuͤſſen Dingen ein natuͤrlicher Tartarus wird/ warumb geſchicht es dann auch nicht bey dem Honig oder Zucker-waſſer/ wann es zu Meth geſotten/ vnd doch niemahlen in ſolchen Faͤſſern Wein- ſtein gefunden wird: Jſt alſo nicht moͤglich/ daß es durch eine gemeine fermentation kan geſchehen: Nun redeſtu wol vnd iſt wahr/ durch eine gemeine fermenta- tion des Honig-waſſers/ kann kein Weinſtein werden/ dann in ſolcher Arbeit/ kann ſich kein ſawres Saltz oder Weinſtein ſcheiden/ derohalben auch ſolche Gekoͤche nit geſund oder lieblich ſind/ ſondern allzeit laxirend vnd walgericht ſind vnd bleiben/ ob ſie ſchon noch ſo alt wer- den/ vnd iſt allein die Vrſach daß dem Honig kein Zu- ſatz geben wird/ dardurch eine rechte Scheidung geſche- hen kan. Dann wer aus dem Honig keinen Weinſtein machen kan/ der wird gewißlich auch keinen Wein da- rauß machen koͤnnen; was nun eigendlich das Meiſter- ſtuͤck ſey/ dardurch ſolches zu wegen gebracht wird/ iſt nicht noͤhtig alſo bald gemein zu machen/ ſondern ſoll noch etwas vnter den Freunden bleiben/ ſo lang/ bis die Zeit (durch welche alles geaͤndert wird) einmahl ſolches offenbahren werde: Vnterdeſſen laß dich genuͤgen/ daß du weiſt/ daß es kan gethan werden. Were mir vor dieſem ſo viel geſagt worden/ als ich dir jetzunder ge- ſagt habe/ ich hette viel leichter zu dieſer Wiſſenſchafft gelangen koͤnnen; weilen ich aber bey niemanden/ ſo wol ſchrifftlich als muͤndlich dergleichen Dinge gefunden/ ſo kanſtu leichtlich errahten/ was fuͤr Muͤhe vnd Koſten ich

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/26>, abgerufen am 27.04.2024.