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Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester.

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und Feder die Unverletzlichkeit der repräsentativen Verfassung und
die Freiheit der Presse vertheidigt.un

edergaateaubriand,in der Hoffnung, der dererag
feindseligen herrschenden Partei Concessionen abzugewinnen, zu viel von
seiner Seite nach. Daher rühren die zahlreichen Jnkonsequenzen,
welche man ihm so lebhaft vorgeworfen hat; daher die Unterstützung,
die er im Namen der öffentlichen Freiheit der reaktionären Kammer
von 1815, der Feindin jeder Freiheit, gab; daher das seltsame Ge¬
misch constitutioneller Principien und abgethaner Systeme, welche
man in seiner "Monarchie nach der Charte" findet. Nachdem er die
Principien der Repräsentativvegierung auf das Klarste dargelegt
und gänzlich mit dem Absolutismus gebrochen hat, verurtheilt er mit
principloser Strenge die Männer der Republik und des Kaiserthums,
entrüstet sich im 42. Kapitel, darüber, daß man die für den König in
Vendee Gefallenen auf gleiche Linie mit den für das Vaterland bei
Waterloo Gebliebenen stelle; billigt im 52, Kapitel das im Lause der
Revolution Entstandene und noch Bestehende als einmal geschehen
und verurtheilt ohne Unterschied die Männer und Principien, die eS
hervorgerufen; verlangt für die Geistlichkeit ein bestimmtes Eigenthum,
eine Civilverfassung, das Recht, die Civilregistcr zu sichren, und das
Monopol des Volksunterrichts in der weitesten Ausdehnung.

nmalauf den Kampfplatz getreten, führte Chateaubriand einen
ampf mit der kraftvollen und glänzenden Feder, die ihm allein
igen ist, fort. Die Journalistik wurde in seiner Hand eine gewal¬
ige Waffe und das Ministerium Decazes wankte unter den
chlägen, die ihm der Conservateur beibrachte. Die Ermordung des
erzogs von Berry vollendete seinen Sturz.

eerrendeGewalt ging in die Hände der Reactionäre
ber, die Censur wurde wieder eingeführt, °die persönliche Freiheit
uspendirt; Chateaubriand, ein wenig spät der Stimme seines na¬
ürlichen Gefühls gehorchend, verweigerte seinen gefährlichen Freun-
en seine Stimme. -- Unter dem Ministerium Villvle wird Chateau¬
riand zum Gesandten in Berlin ernannt, dann in London, und im
eptember 1822. geht er über die Alpen, um Frankreich auf dem
ongreß von Verona zu vertreten,

neerersammlungvon Königen vertheidigte Chateaubriand


und Feder die Unverletzlichkeit der repräsentativen Verfassung und
die Freiheit der Presse vertheidigt.un

edergaateaubriand,in der Hoffnung, der dererag
feindseligen herrschenden Partei Concessionen abzugewinnen, zu viel von
seiner Seite nach. Daher rühren die zahlreichen Jnkonsequenzen,
welche man ihm so lebhaft vorgeworfen hat; daher die Unterstützung,
die er im Namen der öffentlichen Freiheit der reaktionären Kammer
von 1815, der Feindin jeder Freiheit, gab; daher das seltsame Ge¬
misch constitutioneller Principien und abgethaner Systeme, welche
man in seiner „Monarchie nach der Charte" findet. Nachdem er die
Principien der Repräsentativvegierung auf das Klarste dargelegt
und gänzlich mit dem Absolutismus gebrochen hat, verurtheilt er mit
principloser Strenge die Männer der Republik und des Kaiserthums,
entrüstet sich im 42. Kapitel, darüber, daß man die für den König in
Vendee Gefallenen auf gleiche Linie mit den für das Vaterland bei
Waterloo Gebliebenen stelle; billigt im 52, Kapitel das im Lause der
Revolution Entstandene und noch Bestehende als einmal geschehen
und verurtheilt ohne Unterschied die Männer und Principien, die eS
hervorgerufen; verlangt für die Geistlichkeit ein bestimmtes Eigenthum,
eine Civilverfassung, das Recht, die Civilregistcr zu sichren, und das
Monopol des Volksunterrichts in der weitesten Ausdehnung.

nmalauf den Kampfplatz getreten, führte Chateaubriand einen
ampf mit der kraftvollen und glänzenden Feder, die ihm allein
igen ist, fort. Die Journalistik wurde in seiner Hand eine gewal¬
ige Waffe und das Ministerium Decazes wankte unter den
chlägen, die ihm der Conservateur beibrachte. Die Ermordung des
erzogs von Berry vollendete seinen Sturz.

eerrendeGewalt ging in die Hände der Reactionäre
ber, die Censur wurde wieder eingeführt, °die persönliche Freiheit
uspendirt; Chateaubriand, ein wenig spät der Stimme seines na¬
ürlichen Gefühls gehorchend, verweigerte seinen gefährlichen Freun-
en seine Stimme. — Unter dem Ministerium Villvle wird Chateau¬
riand zum Gesandten in Berlin ernannt, dann in London, und im
eptember 1822. geht er über die Alpen, um Frankreich auf dem
ongreß von Verona zu vertreten,

neerersammlungvon Königen vertheidigte Chateaubriand


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[0065] und Feder die Unverletzlichkeit der repräsentativen Verfassung und die Freiheit der Presse vertheidigt.un edergaateaubriand,in der Hoffnung, der dererag feindseligen herrschenden Partei Concessionen abzugewinnen, zu viel von seiner Seite nach. Daher rühren die zahlreichen Jnkonsequenzen, welche man ihm so lebhaft vorgeworfen hat; daher die Unterstützung, die er im Namen der öffentlichen Freiheit der reaktionären Kammer von 1815, der Feindin jeder Freiheit, gab; daher das seltsame Ge¬ misch constitutioneller Principien und abgethaner Systeme, welche man in seiner „Monarchie nach der Charte" findet. Nachdem er die Principien der Repräsentativvegierung auf das Klarste dargelegt und gänzlich mit dem Absolutismus gebrochen hat, verurtheilt er mit principloser Strenge die Männer der Republik und des Kaiserthums, entrüstet sich im 42. Kapitel, darüber, daß man die für den König in Vendee Gefallenen auf gleiche Linie mit den für das Vaterland bei Waterloo Gebliebenen stelle; billigt im 52, Kapitel das im Lause der Revolution Entstandene und noch Bestehende als einmal geschehen und verurtheilt ohne Unterschied die Männer und Principien, die eS hervorgerufen; verlangt für die Geistlichkeit ein bestimmtes Eigenthum, eine Civilverfassung, das Recht, die Civilregistcr zu sichren, und das Monopol des Volksunterrichts in der weitesten Ausdehnung. nmalauf den Kampfplatz getreten, führte Chateaubriand einen ampf mit der kraftvollen und glänzenden Feder, die ihm allein igen ist, fort. Die Journalistik wurde in seiner Hand eine gewal¬ ige Waffe und das Ministerium Decazes wankte unter den chlägen, die ihm der Conservateur beibrachte. Die Ermordung des erzogs von Berry vollendete seinen Sturz. eerrendeGewalt ging in die Hände der Reactionäre ber, die Censur wurde wieder eingeführt, °die persönliche Freiheit uspendirt; Chateaubriand, ein wenig spät der Stimme seines na¬ ürlichen Gefühls gehorchend, verweigerte seinen gefährlichen Freun- en seine Stimme. — Unter dem Ministerium Villvle wird Chateau¬ riand zum Gesandten in Berlin ernannt, dann in London, und im eptember 1822. geht er über die Alpen, um Frankreich auf dem ongreß von Verona zu vertreten, neerersammlungvon Königen vertheidigte Chateaubriand

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 3, 1844, I. Semester, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341546_179712/65>, abgerufen am 17.06.2024.