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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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Die alten Berühmtheiten: silva, La Fama, Dos amigos, Pcrrossier sind
ans den neuesten Preiöconranten von jüngeren Namen ganz verdrängt.

Eine große Zahl der bekannten Firmen wurde vor Jahren gemißbraucht,
um die in Bremen und Hamburg aus dem entsprechenden Tabak gesponnenen
Cigarren als importirte darzustellen. Jetzt herrscht in den Titulaturen dieser nicht
legitimen Cigarren eine solche Naivetät, daß ganz beliebige Blätter mit beliebigen
Namen getauft werden; die Namen silva, La Empresa, Ceres, Semiramis u.s. w.
werdeu mit Etiquetten, Malereien nud Breunzeichen, welche den Spanischen
nachgebildet sind, verpackt und in allen Zeitungen als berühmte Großen, welche
zum Wohl des Publicums unter pecnniairen Opfern aus der Havannah herbei¬
geschafft worden sind, angekündigt. Sie sind zum -- kleinen -- Theil sehr gut
gemacht, und hätten nicht nöthig, sich als Ausländer zu geberden, um zu ge¬
fallen. Aber selbst nicht alle Cigarren, welche aus der Havanna!) zu uns kommen,
sind echt, denn Bremer und Hamburger Häuser senden Millionen nach der Ha¬
vanna!), damit sie bei der Rückkehr in den Einfuhrlistcn als importirte gelten.

Es ist hart, daß man bei einer solchen Fülle von Einladungen zum Genuß
sich noch aufhalten muß, um nach einer so gemeinen Sache, wie der Preis ist, Z"
fragen. Leider stellt sich hier die traurige Wahrheit heraus, daß die Preise trotz
aller Schwankungen für feine Cigarren allmählich, aber unaufhaltsam in die Höhe
gehen. Der Konsum derselben wird mit jedem Jahre größer, und seiner Tabak
kann in den Thälern der Havanna!) nicht in bedeutend größerer Menge geballt
werden. Ju diesem Jahre standen die Preise bereits vor der Expedition des
Lopez sehr hoch, und der öfter erwähnte weise Raucher, welcher eine gute Cigarre
habe" will, kann sie von Hamburg nicht unter 80 Mark, im Zollverein etwa
für 36 Thlr. erwerben, und auch dafür noch nichts Besonderes. Bei den höchsten
Preisen, welche in England und Rußland bezahlt werden, ist viel Phantasie und
Liebhaberei; wenn das Tausend Regalia oder Jmperiales mit 120 --1S0 Thlr.
bezahlt wird, ist es dem Menschen nicht mehr beqnem sich glücklich zu macheu.
Doch werden auch in Deutschland gute Cigarren zuweilen mit ungewöhnlichen
Preisen bezahlt. So kaufte einmal Fürst " ein Tausend ausgezeichnete Cigarren
für zwei seiner prächtigen Wagenpferde. Und dies Beispiel steht nicht vereinzelt


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Die alten Berühmtheiten: silva, La Fama, Dos amigos, Pcrrossier sind
ans den neuesten Preiöconranten von jüngeren Namen ganz verdrängt.

Eine große Zahl der bekannten Firmen wurde vor Jahren gemißbraucht,
um die in Bremen und Hamburg aus dem entsprechenden Tabak gesponnenen
Cigarren als importirte darzustellen. Jetzt herrscht in den Titulaturen dieser nicht
legitimen Cigarren eine solche Naivetät, daß ganz beliebige Blätter mit beliebigen
Namen getauft werden; die Namen silva, La Empresa, Ceres, Semiramis u.s. w.
werdeu mit Etiquetten, Malereien nud Breunzeichen, welche den Spanischen
nachgebildet sind, verpackt und in allen Zeitungen als berühmte Großen, welche
zum Wohl des Publicums unter pecnniairen Opfern aus der Havannah herbei¬
geschafft worden sind, angekündigt. Sie sind zum — kleinen — Theil sehr gut
gemacht, und hätten nicht nöthig, sich als Ausländer zu geberden, um zu ge¬
fallen. Aber selbst nicht alle Cigarren, welche aus der Havanna!) zu uns kommen,
sind echt, denn Bremer und Hamburger Häuser senden Millionen nach der Ha¬
vanna!), damit sie bei der Rückkehr in den Einfuhrlistcn als importirte gelten.

Es ist hart, daß man bei einer solchen Fülle von Einladungen zum Genuß
sich noch aufhalten muß, um nach einer so gemeinen Sache, wie der Preis ist, Z"
fragen. Leider stellt sich hier die traurige Wahrheit heraus, daß die Preise trotz
aller Schwankungen für feine Cigarren allmählich, aber unaufhaltsam in die Höhe
gehen. Der Konsum derselben wird mit jedem Jahre größer, und seiner Tabak
kann in den Thälern der Havanna!) nicht in bedeutend größerer Menge geballt
werden. Ju diesem Jahre standen die Preise bereits vor der Expedition des
Lopez sehr hoch, und der öfter erwähnte weise Raucher, welcher eine gute Cigarre
habe» will, kann sie von Hamburg nicht unter 80 Mark, im Zollverein etwa
für 36 Thlr. erwerben, und auch dafür noch nichts Besonderes. Bei den höchsten
Preisen, welche in England und Rußland bezahlt werden, ist viel Phantasie und
Liebhaberei; wenn das Tausend Regalia oder Jmperiales mit 120 —1S0 Thlr.
bezahlt wird, ist es dem Menschen nicht mehr beqnem sich glücklich zu macheu.
Doch werden auch in Deutschland gute Cigarren zuweilen mit ungewöhnlichen
Preisen bezahlt. So kaufte einmal Fürst " ein Tausend ausgezeichnete Cigarren
für zwei seiner prächtigen Wagenpferde. Und dies Beispiel steht nicht vereinzelt


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/98>, abgerufen am 12.05.2024.