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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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dauern, daß die Sprache der mecklenburgschen Bundestagsgesandter nicht durchge¬
drungen, gegen die übrigen Bundesregierungen ausgesprochen wird. Oestreich wird
als der Störenfried hingestellt, der ganz Europa in Flammen setzen wolle. Man
beachte das ja wohl, man beachte, was darin für die Zukunft angedeutet wird, und
man erinnere sich, um in den gegenwärtigen Verhältnissen klar zu sehen und die
Selbstverleugnung Rußlands hinter den zu Wien gemachten Zugeständnissen nicht
zu überschätzen, an die russische Note vom 14.--26. August, in welcher von den
vier Prälimiuarpunkten gesagt wird: "lliur-; "in ^-irvillks oireonsiiuiüe.-i >l <Ievie>n
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Während daher in Zeitungscorrespondenzen behauptet wird, Oestreich sei durch
die seinen speciellen Interessen von Rußland angeblich gemachten Zugeständnisse be¬
friedigt, und es stehe eine Scission zwischen ihm und den Wcstmächtcn bevor, so ist
doch Thatsache, daß Oestreich mit denselben fester als je verbunden ist, und daß es
durch die vorerst uur principiellen Zusagen Rußlands in Betreff der vier Punkte
nichts weniger als eingeschläfert ist, da es nur zu wohl weiß, welche Schwierig¬
keiten dem Frieden noch im Wege stehen, und welchen störenden Einfluß die Kriegs-
ereignisse aus den Gang der Unterhandlungen nehmen können.

Unter so bewandten Umständen bleibt Oestreich, das seine ganze Armee aus
den Kriegsfuß gesetzt hat, kampfgerüstet, denn die Gefahr ist nichts weniger als be¬
seitigt. Ebendeshalb hat Oestreich bei Preußen als selbstständigem Paciscentcn
des Apriltractates sowol die Mobilmachung als eine gemeinsame Vorlage am Bunde,
auf daß auch er rüste, beantragt. Preußen hat im Vertrauen aus die Friedens-
bcrcithcit Rußlands die Dringlichkeit der Gefahr nicht anerkannt, und daher auch
dem Wunsche Oestreichs nicht entsprochen. Kann dies ein Grund sein, daß die
übrigen deutsche" Regierungen auch ihrerseits die Mobilmachung verweigern, und
die Ereignisse herankommen lassen, ohne aus sie ausreichend vorbereitet zu sein?
Ist nicht vielmehr die höchste Zeit gekommen, daß die Gesammtheit Deutschlands
eine achtunggebietende Haltung annehme und ihre Streitkraft ohne weiteren Zeit¬
verlust entwickele? Gibt es für den deutschen Bund ein anderes Mittel, um dem
günstigen Ausgang der Unterhandlungen eine größere Wahrscheinlichkeit zu gebe"?

Oestreich hat daher seinen Vertreter am Bunde angewiesen, in dem betreffenden
Ausschusse zu beantragen, daß derselbe so unverzüglich als möglich der Bundes¬
versammlung die Mobilmachung mindestens der Hälfte der Buudescvntiugente, wenn
man schon nicht die Gesammtheit aufbieten wolle, vorschlage und zugleich die Er¬
wählung eines Bnndcsfeldherrn in Anregung bringe, wozu die Bundesversammlung
die erforderlichen Einleitungen ohne Aufschub treffen möge, während die einzelnen
Staaten alle Maßregeln zur Kriegsbereitschaft ihrer Contingente vollziehen, damit
die Bundescorps für den zu erwählenden Bundesfeldherrn verfügbar seien.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Ale ver.i"nvvrll. Redacteur legitimirn F. W. Grunew. -- Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig,
Druck vo" C. E. i5llicri in Leipzig.

dauern, daß die Sprache der mecklenburgschen Bundestagsgesandter nicht durchge¬
drungen, gegen die übrigen Bundesregierungen ausgesprochen wird. Oestreich wird
als der Störenfried hingestellt, der ganz Europa in Flammen setzen wolle. Man
beachte das ja wohl, man beachte, was darin für die Zukunft angedeutet wird, und
man erinnere sich, um in den gegenwärtigen Verhältnissen klar zu sehen und die
Selbstverleugnung Rußlands hinter den zu Wien gemachten Zugeständnissen nicht
zu überschätzen, an die russische Note vom 14.—26. August, in welcher von den
vier Prälimiuarpunkten gesagt wird: „lliur-; «in ^-irvillks oireonsiiuiüe.-i >l <Ievie>n
pnur non» su>>e>'lin <l'Lx»min>!l' clvs omiiliucm«, ^ne ioul, nous le« p»til>ni, on clvol-u^
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Während daher in Zeitungscorrespondenzen behauptet wird, Oestreich sei durch
die seinen speciellen Interessen von Rußland angeblich gemachten Zugeständnisse be¬
friedigt, und es stehe eine Scission zwischen ihm und den Wcstmächtcn bevor, so ist
doch Thatsache, daß Oestreich mit denselben fester als je verbunden ist, und daß es
durch die vorerst uur principiellen Zusagen Rußlands in Betreff der vier Punkte
nichts weniger als eingeschläfert ist, da es nur zu wohl weiß, welche Schwierig¬
keiten dem Frieden noch im Wege stehen, und welchen störenden Einfluß die Kriegs-
ereignisse aus den Gang der Unterhandlungen nehmen können.

Unter so bewandten Umständen bleibt Oestreich, das seine ganze Armee aus
den Kriegsfuß gesetzt hat, kampfgerüstet, denn die Gefahr ist nichts weniger als be¬
seitigt. Ebendeshalb hat Oestreich bei Preußen als selbstständigem Paciscentcn
des Apriltractates sowol die Mobilmachung als eine gemeinsame Vorlage am Bunde,
auf daß auch er rüste, beantragt. Preußen hat im Vertrauen aus die Friedens-
bcrcithcit Rußlands die Dringlichkeit der Gefahr nicht anerkannt, und daher auch
dem Wunsche Oestreichs nicht entsprochen. Kann dies ein Grund sein, daß die
übrigen deutsche» Regierungen auch ihrerseits die Mobilmachung verweigern, und
die Ereignisse herankommen lassen, ohne aus sie ausreichend vorbereitet zu sein?
Ist nicht vielmehr die höchste Zeit gekommen, daß die Gesammtheit Deutschlands
eine achtunggebietende Haltung annehme und ihre Streitkraft ohne weiteren Zeit¬
verlust entwickele? Gibt es für den deutschen Bund ein anderes Mittel, um dem
günstigen Ausgang der Unterhandlungen eine größere Wahrscheinlichkeit zu gebe»?

Oestreich hat daher seinen Vertreter am Bunde angewiesen, in dem betreffenden
Ausschusse zu beantragen, daß derselbe so unverzüglich als möglich der Bundes¬
versammlung die Mobilmachung mindestens der Hälfte der Buudescvntiugente, wenn
man schon nicht die Gesammtheit aufbieten wolle, vorschlage und zugleich die Er¬
wählung eines Bnndcsfeldherrn in Anregung bringe, wozu die Bundesversammlung
die erforderlichen Einleitungen ohne Aufschub treffen möge, während die einzelnen
Staaten alle Maßregeln zur Kriegsbereitschaft ihrer Contingente vollziehen, damit
die Bundescorps für den zu erwählenden Bundesfeldherrn verfügbar seien.




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Ale ver.i»nvvrll. Redacteur legitimirn F. W. Grunew. — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig,
Druck vo» C. E. i5llicri in Leipzig.
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[0208] dauern, daß die Sprache der mecklenburgschen Bundestagsgesandter nicht durchge¬ drungen, gegen die übrigen Bundesregierungen ausgesprochen wird. Oestreich wird als der Störenfried hingestellt, der ganz Europa in Flammen setzen wolle. Man beachte das ja wohl, man beachte, was darin für die Zukunft angedeutet wird, und man erinnere sich, um in den gegenwärtigen Verhältnissen klar zu sehen und die Selbstverleugnung Rußlands hinter den zu Wien gemachten Zugeständnissen nicht zu überschätzen, an die russische Note vom 14.—26. August, in welcher von den vier Prälimiuarpunkten gesagt wird: „lliur-; «in ^-irvillks oireonsiiuiüe.-i >l <Ievie>n pnur non» su>>e>'lin <l'Lx»min>!l' clvs omiiliucm«, ^ne ioul, nous le« p»til>ni, on clvol-u^ luouils» el llottüllles; ä«» eomliUons «mi, ^Ü6«eilt.-vllo8 rosier tsllv» «ju'vn nous les prü»ont.L, «ujuurd'Kul supposvrAieui, «to^ l'Lwpire <to Ku»»lo rücluit i» l'exlrömitv vör I'^l»ni»euieal. «I'nac lanxuo lutte, et qui, i« /»»es ^«uisaAÄ'e cke« o/»<>LeL xo«va»t /amal« /s^ cont»"«ma!»'ö « ^'z/ 7 e'LMte?', die» /»in et'a^^u»'e^ a /^u» o^»e, eomme »end/e /e erot»"e /e 6»^ve»meinend ^»t?"te/»en, un« Min et «u^tout et^t^«b^e> /iz^ale^et t/des »'Litt/^ö Löttö M»'« Sit/edle et Ä'«lL»/t«et<!^ com^^cui/tO'»^." Während daher in Zeitungscorrespondenzen behauptet wird, Oestreich sei durch die seinen speciellen Interessen von Rußland angeblich gemachten Zugeständnisse be¬ friedigt, und es stehe eine Scission zwischen ihm und den Wcstmächtcn bevor, so ist doch Thatsache, daß Oestreich mit denselben fester als je verbunden ist, und daß es durch die vorerst uur principiellen Zusagen Rußlands in Betreff der vier Punkte nichts weniger als eingeschläfert ist, da es nur zu wohl weiß, welche Schwierig¬ keiten dem Frieden noch im Wege stehen, und welchen störenden Einfluß die Kriegs- ereignisse aus den Gang der Unterhandlungen nehmen können. Unter so bewandten Umständen bleibt Oestreich, das seine ganze Armee aus den Kriegsfuß gesetzt hat, kampfgerüstet, denn die Gefahr ist nichts weniger als be¬ seitigt. Ebendeshalb hat Oestreich bei Preußen als selbstständigem Paciscentcn des Apriltractates sowol die Mobilmachung als eine gemeinsame Vorlage am Bunde, auf daß auch er rüste, beantragt. Preußen hat im Vertrauen aus die Friedens- bcrcithcit Rußlands die Dringlichkeit der Gefahr nicht anerkannt, und daher auch dem Wunsche Oestreichs nicht entsprochen. Kann dies ein Grund sein, daß die übrigen deutsche» Regierungen auch ihrerseits die Mobilmachung verweigern, und die Ereignisse herankommen lassen, ohne aus sie ausreichend vorbereitet zu sein? Ist nicht vielmehr die höchste Zeit gekommen, daß die Gesammtheit Deutschlands eine achtunggebietende Haltung annehme und ihre Streitkraft ohne weiteren Zeit¬ verlust entwickele? Gibt es für den deutschen Bund ein anderes Mittel, um dem günstigen Ausgang der Unterhandlungen eine größere Wahrscheinlichkeit zu gebe»? Oestreich hat daher seinen Vertreter am Bunde angewiesen, in dem betreffenden Ausschusse zu beantragen, daß derselbe so unverzüglich als möglich der Bundes¬ versammlung die Mobilmachung mindestens der Hälfte der Buudescvntiugente, wenn man schon nicht die Gesammtheit aufbieten wolle, vorschlage und zugleich die Er¬ wählung eines Bnndcsfeldherrn in Anregung bringe, wozu die Bundesversammlung die erforderlichen Einleitungen ohne Aufschub treffen möge, während die einzelnen Staaten alle Maßregeln zur Kriegsbereitschaft ihrer Contingente vollziehen, damit die Bundescorps für den zu erwählenden Bundesfeldherrn verfügbar seien. Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt. Ale ver.i»nvvrll. Redacteur legitimirn F. W. Grunew. — Verlag von F. L. Herbig in Leipzig, Druck vo» C. E. i5llicri in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/208>, abgerufen am 17.06.2024.