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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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scheint zu fühlen, daß er eigentlich nur noch ans Gewohnheit der Alte ist, im In¬
wendigen ist aber manches anders und neu geworden. Eine gewisse Unbehaglich-
keit lastet jedem auf der Seele; denn zu der frühern Sorglosigkeit zurückkehren
das erlauben die politischen und finanziellen Verhältnisse nicht mehr, das ist um
einmal unmöglich, seitdem die Leute überhaupt über das Gcldeinnchmcn und Geld-
ausgebcn als über eine Staatsangelegenheit nachdenken müssen. Und sich mit
Ernst und vollem Vertraue" an die neue herbe Arbeit des Erwcrbcns und Schaf¬
fens in der materiellen und politischen Welt zu machen, dazu fehlt den meisten
noch der rechte Muth und die Selbstüberwindung. Es ist nun einmal eine Ueber¬
gangsperiode, ein innerer Kampf, ans dem uns der äußere Kampf gegen den euro¬
päischen Erbfeind am besten erlösen wird. Denn er Vollendet den Bruch mit den
alten Zuständen, mit dem alten Leichtsinn in häuslichen und öffentlichen Dingen,
der alles dem Walten von oben überließ und^gern die gebratenen Tauben in den
Mund geflogen haben wollte. So sei uns das neue Jahr begrüßt als ein Jahr,
das durch den Kampf uns den äußern und innern Frieden bringen soll!


Aus Wien.

--Seit dem Verbot des Lloyd ist die übrige Tages¬
presse zahmer geworden und spricht wieder mit zurückgehaltenem Athem. Es schreckt
das Exempel, statuirt an Warrens, den doch alle seine frühern Dienste, alle Pro-
tection nicht retten konnte. Man wird das Journal vielleicht unter anderer Leitung
und andern Namen concediren, aber Warrcns scheint man ans immer entfernen
zu wollen, und selbst der Umstand, daß man die Sache über die Zeit des Abonne¬
ments hinauszieht, spricht dafür, daß es persönlich gegen Herrn Warrcns gemünzt
sei. Eine Speculation, die er in letzter Zeit vorhatte und die wieder eine hübsche
Summe in seine Tasche gebracht hätte, scheint vornämlich die Ursache, daß man so
rasch und so streng verfuhr, ehe er seinen Plan durchführte. Herr Warrcns wollte
nämlich den Lloyd wieder einer Actiengesellschaft überlassen. selbst aber die Hälfte
der Actien und die Leitung des Blattes behalten. Dadurch wäre er ohne weiteres
in Besitz einer fast dreifachen Summe gekommen als die ist, für welche er das ganze
Eigenthum und Material angekauft, ohne doch etwas von seinem Einflüsse zu verlieren.
Der Lloyd war nämlich der Nachfolger des Journals des östreichischen Lloyd, das bereits
lange vor dem Jahre 18i8 in Trieft von der Gesellschaft dieses Namens heraus-
gegeben wurde. Im Sommer dieses Jahres beredete Graf Stadion die Direction
dieser Gesellschaft, ihr Journal uach Wien zu übertragen, ihm größere Ausdehnung
und ausschießlich politische Färbung zu geben. Er hatte sich damals an die Spitze
der conservativen Partei gestellt und bedurfte eines Organs, das in Wien nicht zu
finden war. Die Direction der Gesellschaft des östreichischen Lloyd, welcher die da¬
mals in Wien gangbaren Tendenzen nicht gefielen, willigte ein und ">-. Bodenstedt,
der geistreiche Verfasser der Schriften über deu Kaukasus, wurde zum Redacteur
ernannt. Herr Warrcns, der den Grafen Stadion in Trieft kennen gelernt
und sein Wohlwollen erworben hatte, legte sein amerikanisches Konsulat nieder.
Der Gras empfahl ihn der Redaction, um von seinen Artikel" Gebrauch zu machen.
Solange jedoch Bodenstedt das Blatt leitete nahm Warrens nur geringen Antheil an
demselben. Erst nach der Einnahme Wiens durch den Fürsten Windischgräz machte
sich Warrens mit seinen Artikeln geltend und Bodenstedt, der sie nicht mehr ab¬
zuwerfen im Stande war, legte die Redaction nieder. Warrcns trat nun als wirk¬
licher Leiter an die Spitze des Blattes, nominell deckte ihn Löwenthal, der die
ökonomische Verwaltung und einen Theil der Burcauarbeitcn übernahm. Warrcns
schlug jetzt auf die Demokraten und Oppositionellen in demselben Tone, wie diese
früher gegen die Regierung und die Conservativen losgezogen waren. Die Gesell¬
schaft des Lloyd war es müde, ihr Geld und ihren Namen einem Blatte zu leihen,
auf das sie keinen Einfluß übte, das keine ihrer Interessen vertrat. Außerdem


scheint zu fühlen, daß er eigentlich nur noch ans Gewohnheit der Alte ist, im In¬
wendigen ist aber manches anders und neu geworden. Eine gewisse Unbehaglich-
keit lastet jedem auf der Seele; denn zu der frühern Sorglosigkeit zurückkehren
das erlauben die politischen und finanziellen Verhältnisse nicht mehr, das ist um
einmal unmöglich, seitdem die Leute überhaupt über das Gcldeinnchmcn und Geld-
ausgebcn als über eine Staatsangelegenheit nachdenken müssen. Und sich mit
Ernst und vollem Vertraue» an die neue herbe Arbeit des Erwcrbcns und Schaf¬
fens in der materiellen und politischen Welt zu machen, dazu fehlt den meisten
noch der rechte Muth und die Selbstüberwindung. Es ist nun einmal eine Ueber¬
gangsperiode, ein innerer Kampf, ans dem uns der äußere Kampf gegen den euro¬
päischen Erbfeind am besten erlösen wird. Denn er Vollendet den Bruch mit den
alten Zuständen, mit dem alten Leichtsinn in häuslichen und öffentlichen Dingen,
der alles dem Walten von oben überließ und^gern die gebratenen Tauben in den
Mund geflogen haben wollte. So sei uns das neue Jahr begrüßt als ein Jahr,
das durch den Kampf uns den äußern und innern Frieden bringen soll!


Aus Wien.

--Seit dem Verbot des Lloyd ist die übrige Tages¬
presse zahmer geworden und spricht wieder mit zurückgehaltenem Athem. Es schreckt
das Exempel, statuirt an Warrens, den doch alle seine frühern Dienste, alle Pro-
tection nicht retten konnte. Man wird das Journal vielleicht unter anderer Leitung
und andern Namen concediren, aber Warrcns scheint man ans immer entfernen
zu wollen, und selbst der Umstand, daß man die Sache über die Zeit des Abonne¬
ments hinauszieht, spricht dafür, daß es persönlich gegen Herrn Warrcns gemünzt
sei. Eine Speculation, die er in letzter Zeit vorhatte und die wieder eine hübsche
Summe in seine Tasche gebracht hätte, scheint vornämlich die Ursache, daß man so
rasch und so streng verfuhr, ehe er seinen Plan durchführte. Herr Warrcns wollte
nämlich den Lloyd wieder einer Actiengesellschaft überlassen. selbst aber die Hälfte
der Actien und die Leitung des Blattes behalten. Dadurch wäre er ohne weiteres
in Besitz einer fast dreifachen Summe gekommen als die ist, für welche er das ganze
Eigenthum und Material angekauft, ohne doch etwas von seinem Einflüsse zu verlieren.
Der Lloyd war nämlich der Nachfolger des Journals des östreichischen Lloyd, das bereits
lange vor dem Jahre 18i8 in Trieft von der Gesellschaft dieses Namens heraus-
gegeben wurde. Im Sommer dieses Jahres beredete Graf Stadion die Direction
dieser Gesellschaft, ihr Journal uach Wien zu übertragen, ihm größere Ausdehnung
und ausschießlich politische Färbung zu geben. Er hatte sich damals an die Spitze
der conservativen Partei gestellt und bedurfte eines Organs, das in Wien nicht zu
finden war. Die Direction der Gesellschaft des östreichischen Lloyd, welcher die da¬
mals in Wien gangbaren Tendenzen nicht gefielen, willigte ein und »>-. Bodenstedt,
der geistreiche Verfasser der Schriften über deu Kaukasus, wurde zum Redacteur
ernannt. Herr Warrcns, der den Grafen Stadion in Trieft kennen gelernt
und sein Wohlwollen erworben hatte, legte sein amerikanisches Konsulat nieder.
Der Gras empfahl ihn der Redaction, um von seinen Artikel» Gebrauch zu machen.
Solange jedoch Bodenstedt das Blatt leitete nahm Warrens nur geringen Antheil an
demselben. Erst nach der Einnahme Wiens durch den Fürsten Windischgräz machte
sich Warrens mit seinen Artikeln geltend und Bodenstedt, der sie nicht mehr ab¬
zuwerfen im Stande war, legte die Redaction nieder. Warrcns trat nun als wirk¬
licher Leiter an die Spitze des Blattes, nominell deckte ihn Löwenthal, der die
ökonomische Verwaltung und einen Theil der Burcauarbeitcn übernahm. Warrcns
schlug jetzt auf die Demokraten und Oppositionellen in demselben Tone, wie diese
früher gegen die Regierung und die Conservativen losgezogen waren. Die Gesell¬
schaft des Lloyd war es müde, ihr Geld und ihren Namen einem Blatte zu leihen,
auf das sie keinen Einfluß übte, das keine ihrer Interessen vertrat. Außerdem


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[0084] scheint zu fühlen, daß er eigentlich nur noch ans Gewohnheit der Alte ist, im In¬ wendigen ist aber manches anders und neu geworden. Eine gewisse Unbehaglich- keit lastet jedem auf der Seele; denn zu der frühern Sorglosigkeit zurückkehren das erlauben die politischen und finanziellen Verhältnisse nicht mehr, das ist um einmal unmöglich, seitdem die Leute überhaupt über das Gcldeinnchmcn und Geld- ausgebcn als über eine Staatsangelegenheit nachdenken müssen. Und sich mit Ernst und vollem Vertraue» an die neue herbe Arbeit des Erwcrbcns und Schaf¬ fens in der materiellen und politischen Welt zu machen, dazu fehlt den meisten noch der rechte Muth und die Selbstüberwindung. Es ist nun einmal eine Ueber¬ gangsperiode, ein innerer Kampf, ans dem uns der äußere Kampf gegen den euro¬ päischen Erbfeind am besten erlösen wird. Denn er Vollendet den Bruch mit den alten Zuständen, mit dem alten Leichtsinn in häuslichen und öffentlichen Dingen, der alles dem Walten von oben überließ und^gern die gebratenen Tauben in den Mund geflogen haben wollte. So sei uns das neue Jahr begrüßt als ein Jahr, das durch den Kampf uns den äußern und innern Frieden bringen soll! Aus Wien. --Seit dem Verbot des Lloyd ist die übrige Tages¬ presse zahmer geworden und spricht wieder mit zurückgehaltenem Athem. Es schreckt das Exempel, statuirt an Warrens, den doch alle seine frühern Dienste, alle Pro- tection nicht retten konnte. Man wird das Journal vielleicht unter anderer Leitung und andern Namen concediren, aber Warrcns scheint man ans immer entfernen zu wollen, und selbst der Umstand, daß man die Sache über die Zeit des Abonne¬ ments hinauszieht, spricht dafür, daß es persönlich gegen Herrn Warrcns gemünzt sei. Eine Speculation, die er in letzter Zeit vorhatte und die wieder eine hübsche Summe in seine Tasche gebracht hätte, scheint vornämlich die Ursache, daß man so rasch und so streng verfuhr, ehe er seinen Plan durchführte. Herr Warrcns wollte nämlich den Lloyd wieder einer Actiengesellschaft überlassen. selbst aber die Hälfte der Actien und die Leitung des Blattes behalten. Dadurch wäre er ohne weiteres in Besitz einer fast dreifachen Summe gekommen als die ist, für welche er das ganze Eigenthum und Material angekauft, ohne doch etwas von seinem Einflüsse zu verlieren. Der Lloyd war nämlich der Nachfolger des Journals des östreichischen Lloyd, das bereits lange vor dem Jahre 18i8 in Trieft von der Gesellschaft dieses Namens heraus- gegeben wurde. Im Sommer dieses Jahres beredete Graf Stadion die Direction dieser Gesellschaft, ihr Journal uach Wien zu übertragen, ihm größere Ausdehnung und ausschießlich politische Färbung zu geben. Er hatte sich damals an die Spitze der conservativen Partei gestellt und bedurfte eines Organs, das in Wien nicht zu finden war. Die Direction der Gesellschaft des östreichischen Lloyd, welcher die da¬ mals in Wien gangbaren Tendenzen nicht gefielen, willigte ein und »>-. Bodenstedt, der geistreiche Verfasser der Schriften über deu Kaukasus, wurde zum Redacteur ernannt. Herr Warrcns, der den Grafen Stadion in Trieft kennen gelernt und sein Wohlwollen erworben hatte, legte sein amerikanisches Konsulat nieder. Der Gras empfahl ihn der Redaction, um von seinen Artikel» Gebrauch zu machen. Solange jedoch Bodenstedt das Blatt leitete nahm Warrens nur geringen Antheil an demselben. Erst nach der Einnahme Wiens durch den Fürsten Windischgräz machte sich Warrens mit seinen Artikeln geltend und Bodenstedt, der sie nicht mehr ab¬ zuwerfen im Stande war, legte die Redaction nieder. Warrcns trat nun als wirk¬ licher Leiter an die Spitze des Blattes, nominell deckte ihn Löwenthal, der die ökonomische Verwaltung und einen Theil der Burcauarbeitcn übernahm. Warrcns schlug jetzt auf die Demokraten und Oppositionellen in demselben Tone, wie diese früher gegen die Regierung und die Conservativen losgezogen waren. Die Gesell¬ schaft des Lloyd war es müde, ihr Geld und ihren Namen einem Blatte zu leihen, auf das sie keinen Einfluß übte, das keine ihrer Interessen vertrat. Außerdem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/84>, abgerufen am 17.06.2024.