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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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billigte man dort ebensowenig alles, was nach der Einnahme Wiens hier geschah,
als man gebilligt, was vordem hier vorging. Die Direktion zog Geld und Namen
zurück und Graf Stadion bildete eine Gesellschaft meist hochgestellter Adelspcrsonen,
welche das Journal Llovd sortirte, das nnn einfach der Lloyd hieß und dessen
materielle wie politische Leitung Herr Warrens übernahm. Solange Graf Stadion
dqs Ministerium des Innern leitete, konnte man annehmen, daß der Lloyd wirklich
das halbofficiellc Organ des Ministeriums sei. Warrens conferirte oft mit dem
Grafen und seinen Beamten, war über die im Conseil gefaßten Beschlüsse zum
voraus unterrichtet und lief stets mit der großen Pauke voran, solchen Beschlüssen das
Wort zu reden. Mau konnte damals darauf rechnen, es werde geschehen, was
Herr Warrcns anpries, denn er pries nur das an, was er hörte das geschehen
werde; dennoch war der Nutzen, den die Regierung aus seinen Bestrebungen zog,
nur gering. Dre Art, wie Warrcns die Maßregeln der Regierung anpries, war
nicht geeignet, ihnen im Volke Boden zu bereiten. Die Herzlosigkeit, womit er über
sehr schmerzhafte Operationen sprach, bewies trotz seines patriotischen Mantels, daß
ein Ausländer die Feder führe und kein Tropfen von dem Blute, das auf Schlacht-
und Nichtfeldcrn floß, ihm nahestehe. Er goß ätzende Säure anstatt Balsam in die
klaffenden Wunden, und reizte anstatt zu besänftigen. Seit dem Austritte Stations
aus dem Ministerium waren auch die Beziehungen des Herrn Warrcns zu demselben
weniger innig. Er mußte sich aus Hörensagen alter Bureausrcuude verlassen und da
diese nicht immer zuverlässig waren, so gab sich Warrcns nicht selten Blößen. Hingegen
hatte er damals in einer andern Richtung wirklich solgrcich zu wirken begonnen,
er hatte das Interesse sür materielle Fragen wachgerufen. Man muß es ihm lassen, daß
er der erste war, welcher in der östreichischen Pnblicistik ökonomische Fragen
behandelte; der erste griff er ,das bestehende Finanzsystcm an und die östreichische
Regierung verdankt es diesem ihrem Ritter, daß er ihre Schwächen aus diesem
häkiigcn Felde bloßlegte. Nie hat einer ihrer erbittertsten Feinde ihren wunde¬
sten Fleck schouuugs- und rücksichtsloser aufgedeckt, als Herr Warrens. Der Stoff dazu
wurde ihm von einigen Trichter Handelshäusern geliefert. Die besten derartigen
Artikel flössen aus den Federn hervorragender Mitglieder der Gesellschaft des östrei¬
chischen Lloyd. Die Polemik galt besonders dem damaligen Finanzminister Herrn
Von Kraus, einem Manne, der wol manche Fehler in der Verwaltung beging,
die Oestreich heute hart büßt, der aber in seiner unbescholtenen Redlichkeit jeder
Polemik ruhig ius Gesicht sah und, zu seiner Ehre sei es gesagt, trotz der Ma߬
losigkeit und der Jnvcctiven, mit denen Warrens und andere ihn verfolgten, rief er
"le die Militärpolizci um Hilfe an, ja schlug sie aus, als General Melden sie ihm
anbot. Diese Polemik hatte vorzüglich zur Absicht, das Portefeuille der Finanzen
aus der Hand des Herrn von Kraus in die des Herrn von Brück zu übertragen,
welcher damals mit dem Ministerium! des Handels und der Bauten betraut war.
Die Wirksamkeit dieses Maunes hatte in der That viel Blendendes. Er griff in
alle Zweige des materiellen Lebens mit einet Energie ein, die umsomehr auffiel,
als die Negierung sich bisher ans diesem Felde beinahe ganz passiv verhalten hatte,
"ut die jetzt umsomehr im Gedächtnisse widerhallt, als seit seinem Austritte in
diesen Vcrwaltungszweigcn die alte ' Langsamkeit wiedergekehrt scheint. Der
neue Zolltarif verdankt ihm Entstehung und.Vollziehung. Sein Nachfolger im
Handelsministerium hat nur hinzugethan, was die Maßregel an Großartigkeit
schwächte. Brück ist ein Mann voll Energie des Willens und einer Thatkraft, die
über momentane Schwierigkeiten und Verlegenheit wegsehend, große Resultate zu
verfolgen versteht. Die großen Pläne, die er durchführt, rühren in ihrer Ursprüng-
lichkeit selten von ihm her; aber er hat das seltene Talent, Gedanken, die andere
in kleinen Dimensionen fassen, sich anzueignen, in einen großer", weiter" Nahmen
zu spannen und in solcher Ausdehnung'zur Ausführung zu bringen, daß die


billigte man dort ebensowenig alles, was nach der Einnahme Wiens hier geschah,
als man gebilligt, was vordem hier vorging. Die Direktion zog Geld und Namen
zurück und Graf Stadion bildete eine Gesellschaft meist hochgestellter Adelspcrsonen,
welche das Journal Llovd sortirte, das nnn einfach der Lloyd hieß und dessen
materielle wie politische Leitung Herr Warrens übernahm. Solange Graf Stadion
dqs Ministerium des Innern leitete, konnte man annehmen, daß der Lloyd wirklich
das halbofficiellc Organ des Ministeriums sei. Warrens conferirte oft mit dem
Grafen und seinen Beamten, war über die im Conseil gefaßten Beschlüsse zum
voraus unterrichtet und lief stets mit der großen Pauke voran, solchen Beschlüssen das
Wort zu reden. Mau konnte damals darauf rechnen, es werde geschehen, was
Herr Warrcns anpries, denn er pries nur das an, was er hörte das geschehen
werde; dennoch war der Nutzen, den die Regierung aus seinen Bestrebungen zog,
nur gering. Dre Art, wie Warrcns die Maßregeln der Regierung anpries, war
nicht geeignet, ihnen im Volke Boden zu bereiten. Die Herzlosigkeit, womit er über
sehr schmerzhafte Operationen sprach, bewies trotz seines patriotischen Mantels, daß
ein Ausländer die Feder führe und kein Tropfen von dem Blute, das auf Schlacht-
und Nichtfeldcrn floß, ihm nahestehe. Er goß ätzende Säure anstatt Balsam in die
klaffenden Wunden, und reizte anstatt zu besänftigen. Seit dem Austritte Stations
aus dem Ministerium waren auch die Beziehungen des Herrn Warrcns zu demselben
weniger innig. Er mußte sich aus Hörensagen alter Bureausrcuude verlassen und da
diese nicht immer zuverlässig waren, so gab sich Warrcns nicht selten Blößen. Hingegen
hatte er damals in einer andern Richtung wirklich solgrcich zu wirken begonnen,
er hatte das Interesse sür materielle Fragen wachgerufen. Man muß es ihm lassen, daß
er der erste war, welcher in der östreichischen Pnblicistik ökonomische Fragen
behandelte; der erste griff er ,das bestehende Finanzsystcm an und die östreichische
Regierung verdankt es diesem ihrem Ritter, daß er ihre Schwächen aus diesem
häkiigcn Felde bloßlegte. Nie hat einer ihrer erbittertsten Feinde ihren wunde¬
sten Fleck schouuugs- und rücksichtsloser aufgedeckt, als Herr Warrens. Der Stoff dazu
wurde ihm von einigen Trichter Handelshäusern geliefert. Die besten derartigen
Artikel flössen aus den Federn hervorragender Mitglieder der Gesellschaft des östrei¬
chischen Lloyd. Die Polemik galt besonders dem damaligen Finanzminister Herrn
Von Kraus, einem Manne, der wol manche Fehler in der Verwaltung beging,
die Oestreich heute hart büßt, der aber in seiner unbescholtenen Redlichkeit jeder
Polemik ruhig ius Gesicht sah und, zu seiner Ehre sei es gesagt, trotz der Ma߬
losigkeit und der Jnvcctiven, mit denen Warrens und andere ihn verfolgten, rief er
»le die Militärpolizci um Hilfe an, ja schlug sie aus, als General Melden sie ihm
anbot. Diese Polemik hatte vorzüglich zur Absicht, das Portefeuille der Finanzen
aus der Hand des Herrn von Kraus in die des Herrn von Brück zu übertragen,
welcher damals mit dem Ministerium! des Handels und der Bauten betraut war.
Die Wirksamkeit dieses Maunes hatte in der That viel Blendendes. Er griff in
alle Zweige des materiellen Lebens mit einet Energie ein, die umsomehr auffiel,
als die Negierung sich bisher ans diesem Felde beinahe ganz passiv verhalten hatte,
«ut die jetzt umsomehr im Gedächtnisse widerhallt, als seit seinem Austritte in
diesen Vcrwaltungszweigcn die alte ' Langsamkeit wiedergekehrt scheint. Der
neue Zolltarif verdankt ihm Entstehung und.Vollziehung. Sein Nachfolger im
Handelsministerium hat nur hinzugethan, was die Maßregel an Großartigkeit
schwächte. Brück ist ein Mann voll Energie des Willens und einer Thatkraft, die
über momentane Schwierigkeiten und Verlegenheit wegsehend, große Resultate zu
verfolgen versteht. Die großen Pläne, die er durchführt, rühren in ihrer Ursprüng-
lichkeit selten von ihm her; aber er hat das seltene Talent, Gedanken, die andere
in kleinen Dimensionen fassen, sich anzueignen, in einen großer», weiter» Nahmen
zu spannen und in solcher Ausdehnung'zur Ausführung zu bringen, daß die


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[0085] billigte man dort ebensowenig alles, was nach der Einnahme Wiens hier geschah, als man gebilligt, was vordem hier vorging. Die Direktion zog Geld und Namen zurück und Graf Stadion bildete eine Gesellschaft meist hochgestellter Adelspcrsonen, welche das Journal Llovd sortirte, das nnn einfach der Lloyd hieß und dessen materielle wie politische Leitung Herr Warrens übernahm. Solange Graf Stadion dqs Ministerium des Innern leitete, konnte man annehmen, daß der Lloyd wirklich das halbofficiellc Organ des Ministeriums sei. Warrens conferirte oft mit dem Grafen und seinen Beamten, war über die im Conseil gefaßten Beschlüsse zum voraus unterrichtet und lief stets mit der großen Pauke voran, solchen Beschlüssen das Wort zu reden. Mau konnte damals darauf rechnen, es werde geschehen, was Herr Warrcns anpries, denn er pries nur das an, was er hörte das geschehen werde; dennoch war der Nutzen, den die Regierung aus seinen Bestrebungen zog, nur gering. Dre Art, wie Warrcns die Maßregeln der Regierung anpries, war nicht geeignet, ihnen im Volke Boden zu bereiten. Die Herzlosigkeit, womit er über sehr schmerzhafte Operationen sprach, bewies trotz seines patriotischen Mantels, daß ein Ausländer die Feder führe und kein Tropfen von dem Blute, das auf Schlacht- und Nichtfeldcrn floß, ihm nahestehe. Er goß ätzende Säure anstatt Balsam in die klaffenden Wunden, und reizte anstatt zu besänftigen. Seit dem Austritte Stations aus dem Ministerium waren auch die Beziehungen des Herrn Warrcns zu demselben weniger innig. Er mußte sich aus Hörensagen alter Bureausrcuude verlassen und da diese nicht immer zuverlässig waren, so gab sich Warrcns nicht selten Blößen. Hingegen hatte er damals in einer andern Richtung wirklich solgrcich zu wirken begonnen, er hatte das Interesse sür materielle Fragen wachgerufen. Man muß es ihm lassen, daß er der erste war, welcher in der östreichischen Pnblicistik ökonomische Fragen behandelte; der erste griff er ,das bestehende Finanzsystcm an und die östreichische Regierung verdankt es diesem ihrem Ritter, daß er ihre Schwächen aus diesem häkiigcn Felde bloßlegte. Nie hat einer ihrer erbittertsten Feinde ihren wunde¬ sten Fleck schouuugs- und rücksichtsloser aufgedeckt, als Herr Warrens. Der Stoff dazu wurde ihm von einigen Trichter Handelshäusern geliefert. Die besten derartigen Artikel flössen aus den Federn hervorragender Mitglieder der Gesellschaft des östrei¬ chischen Lloyd. Die Polemik galt besonders dem damaligen Finanzminister Herrn Von Kraus, einem Manne, der wol manche Fehler in der Verwaltung beging, die Oestreich heute hart büßt, der aber in seiner unbescholtenen Redlichkeit jeder Polemik ruhig ius Gesicht sah und, zu seiner Ehre sei es gesagt, trotz der Ma߬ losigkeit und der Jnvcctiven, mit denen Warrens und andere ihn verfolgten, rief er »le die Militärpolizci um Hilfe an, ja schlug sie aus, als General Melden sie ihm anbot. Diese Polemik hatte vorzüglich zur Absicht, das Portefeuille der Finanzen aus der Hand des Herrn von Kraus in die des Herrn von Brück zu übertragen, welcher damals mit dem Ministerium! des Handels und der Bauten betraut war. Die Wirksamkeit dieses Maunes hatte in der That viel Blendendes. Er griff in alle Zweige des materiellen Lebens mit einet Energie ein, die umsomehr auffiel, als die Negierung sich bisher ans diesem Felde beinahe ganz passiv verhalten hatte, «ut die jetzt umsomehr im Gedächtnisse widerhallt, als seit seinem Austritte in diesen Vcrwaltungszweigcn die alte ' Langsamkeit wiedergekehrt scheint. Der neue Zolltarif verdankt ihm Entstehung und.Vollziehung. Sein Nachfolger im Handelsministerium hat nur hinzugethan, was die Maßregel an Großartigkeit schwächte. Brück ist ein Mann voll Energie des Willens und einer Thatkraft, die über momentane Schwierigkeiten und Verlegenheit wegsehend, große Resultate zu verfolgen versteht. Die großen Pläne, die er durchführt, rühren in ihrer Ursprüng- lichkeit selten von ihm her; aber er hat das seltene Talent, Gedanken, die andere in kleinen Dimensionen fassen, sich anzueignen, in einen großer», weiter» Nahmen zu spannen und in solcher Ausdehnung'zur Ausführung zu bringen, daß die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/85>, abgerufen am 17.06.2024.