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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semeter. I. Band.

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nur in dieser herausgegeben. Gegen die Ingemann, Henrik Herz, Heiberg
und Andersen, deren Dichtungen vieles Anmuthige. aber wenig Bedeutendes
enthalten, wird man schwerlich ungerecht sein, wenn man sie als Epigonen
unsrer Romantiker bezeichnet. Auf dem Gebiete der Musik hat auch bei uns
der Name Ricks-Gabe einen guten Klnng; große Orginalität, strenge Eigen¬
thümlichkeit wird man den Werken dieses Komponisten nicht zuschreiben können;
vielmehr lassen sie das Vorbild Mendelssohns, dessen Schüler Ricks-Gabe
war, sehr deutlich und in der mannigfachsten Weise erkennen.

Zuweilen macht das dänische Nationalgefühl, wie man weiß, die merk¬
würdigsten Extravaganzen; nicht immer nehmen sie einen so schlimmen Cha¬
rakter an. wie ehemals in den Provinzen der feindselige Fanatismus gegen
Deutschland; häufig sind sie auch sehr harmloser Natur. Zu der Zeit, wo
der Scandinavismus in Dänemark an der Tagesordnung war und nament¬
lich die schwedischen Sympathien blühten, trat Jenny Lind in Kopenhagen
auf. In die Begeisterung für die schwedische Nachtigall mischten sich die
Aufregungen des nationalen Paroxismus und steigerten sich auf einen Grad,
der in Kopenhagen selbst die Satire herausforderte. In einem vielgelesenen
Witzblatt "der Corsar" erschien eine Carricatur, zwei junge dänische Stu¬
denten in enthusiastischer Attitüde darstellend, darunter die Worte: "Aber
sind wir Scandinavier nicht tüchtige Knaben, da wir ein solches Mädchen wie
die Jenny hervorgebracht haben?"

Wie fruchtbar und förderlich in vielen Beziehungen das rege National¬
gefühl in Dänemark sich bethätigt, darf nicht verkannt werden. Es hat einen
wichtigen Antheil an dem Eifer, mit dem hier die historischen Studien, nament¬
lich auf dem Gebiete der nordischen Alterthumskunde, betrieben werden; auf
die reichhaltige, vorzüglich verwaltete Sammlung des nordischen Museums,
die ein wichtiges Produkt dieses wissenschaftlichen Eifers ist, darf Kopenhagen
mit Recht stolz sein. Die Talente, die sich auf dem oder jenem Gebiete her¬
vorthun, finden von Seiten des Staats und des Publikums Aufmunterung
und Unterstützung in hohem Grade; namhafte Summen werden alljährlich
aus der Staatskasse und aus Privatfonds zu solchen Zwecken verausgabt.
Für den Gebildeten ist es Ehrensache, die Erzeugnisse der Literatur nicht blos
kennen zu lernen, sondern auch zu besitzen, und es ist notorisch, daß Bücher
hier verhältnißmäßig in weit größeren Quantitäten gekauft werden, als bet
uns. In den Ehren, die man verdienstvollen Männern erweist, nicht blos
mit dem Geschenk des unfruchtbaren Lorbeers, sucht man mit kluger Pietät
den eigenen Ruhm. Dem gealterten Oehlenschläger wurde von der Regie¬
rung im Fredriksberger Park ein eigenes Wohnhaus eingeräumt, ein kleines
Tusculum, wo er seine letzten Jahre'in behaglicher Sorglosigkeit verträumte;
und einer noch größeren Generosität hatte sich, wie man erzählt, ein dänischer
Gelehrter, Namens Lewin, zu erfreun. Dieser hatte nach umfänglichen Stu¬
dien die Ausarbeitung eines wissenschaftlichen Wörterbuchs der dänischen
Sprache begonnen, als man auf das Verdienstliche des Unternehmens auf¬
merksam wurde. Der Staat gab ihm einen ansehnlichen Gehalt, damit er
seine Arbeit ungestört fortsetzen könne. Die zahlreichen und werthvollen
Manuscripte, welche die Vorarbeiten enthielten, kaufte er ihm mit einer hohen
Summe ab und machte ihn selbst zum Conservator derselben.

Trotz all solcher rühmlichen und bildungseifrigen Ueberwachung hat sich
die geistige Produktivität, namentlich aus künstlerischem Gebiet doch nur selten
über eine gewisse Mittelmäßigkeit erheben wollen. Die Dänen sind ein vor¬
wiegend praktisches Völkchen; was den höheren Culturinteressen praktisch
förderlich sein kann, werden sie zu leisten schwerlich versäumen. Rührig, ver¬
ständig, den Gefahren idealistischer Aufregungen wenig ausgesetzt, eher denen
einer allzunüchternen Sinnesweise, habn> sie eine gewisse Verwandtschaft mit


nur in dieser herausgegeben. Gegen die Ingemann, Henrik Herz, Heiberg
und Andersen, deren Dichtungen vieles Anmuthige. aber wenig Bedeutendes
enthalten, wird man schwerlich ungerecht sein, wenn man sie als Epigonen
unsrer Romantiker bezeichnet. Auf dem Gebiete der Musik hat auch bei uns
der Name Ricks-Gabe einen guten Klnng; große Orginalität, strenge Eigen¬
thümlichkeit wird man den Werken dieses Komponisten nicht zuschreiben können;
vielmehr lassen sie das Vorbild Mendelssohns, dessen Schüler Ricks-Gabe
war, sehr deutlich und in der mannigfachsten Weise erkennen.

Zuweilen macht das dänische Nationalgefühl, wie man weiß, die merk¬
würdigsten Extravaganzen; nicht immer nehmen sie einen so schlimmen Cha¬
rakter an. wie ehemals in den Provinzen der feindselige Fanatismus gegen
Deutschland; häufig sind sie auch sehr harmloser Natur. Zu der Zeit, wo
der Scandinavismus in Dänemark an der Tagesordnung war und nament¬
lich die schwedischen Sympathien blühten, trat Jenny Lind in Kopenhagen
auf. In die Begeisterung für die schwedische Nachtigall mischten sich die
Aufregungen des nationalen Paroxismus und steigerten sich auf einen Grad,
der in Kopenhagen selbst die Satire herausforderte. In einem vielgelesenen
Witzblatt „der Corsar" erschien eine Carricatur, zwei junge dänische Stu¬
denten in enthusiastischer Attitüde darstellend, darunter die Worte: „Aber
sind wir Scandinavier nicht tüchtige Knaben, da wir ein solches Mädchen wie
die Jenny hervorgebracht haben?"

Wie fruchtbar und förderlich in vielen Beziehungen das rege National¬
gefühl in Dänemark sich bethätigt, darf nicht verkannt werden. Es hat einen
wichtigen Antheil an dem Eifer, mit dem hier die historischen Studien, nament¬
lich auf dem Gebiete der nordischen Alterthumskunde, betrieben werden; auf
die reichhaltige, vorzüglich verwaltete Sammlung des nordischen Museums,
die ein wichtiges Produkt dieses wissenschaftlichen Eifers ist, darf Kopenhagen
mit Recht stolz sein. Die Talente, die sich auf dem oder jenem Gebiete her¬
vorthun, finden von Seiten des Staats und des Publikums Aufmunterung
und Unterstützung in hohem Grade; namhafte Summen werden alljährlich
aus der Staatskasse und aus Privatfonds zu solchen Zwecken verausgabt.
Für den Gebildeten ist es Ehrensache, die Erzeugnisse der Literatur nicht blos
kennen zu lernen, sondern auch zu besitzen, und es ist notorisch, daß Bücher
hier verhältnißmäßig in weit größeren Quantitäten gekauft werden, als bet
uns. In den Ehren, die man verdienstvollen Männern erweist, nicht blos
mit dem Geschenk des unfruchtbaren Lorbeers, sucht man mit kluger Pietät
den eigenen Ruhm. Dem gealterten Oehlenschläger wurde von der Regie¬
rung im Fredriksberger Park ein eigenes Wohnhaus eingeräumt, ein kleines
Tusculum, wo er seine letzten Jahre'in behaglicher Sorglosigkeit verträumte;
und einer noch größeren Generosität hatte sich, wie man erzählt, ein dänischer
Gelehrter, Namens Lewin, zu erfreun. Dieser hatte nach umfänglichen Stu¬
dien die Ausarbeitung eines wissenschaftlichen Wörterbuchs der dänischen
Sprache begonnen, als man auf das Verdienstliche des Unternehmens auf¬
merksam wurde. Der Staat gab ihm einen ansehnlichen Gehalt, damit er
seine Arbeit ungestört fortsetzen könne. Die zahlreichen und werthvollen
Manuscripte, welche die Vorarbeiten enthielten, kaufte er ihm mit einer hohen
Summe ab und machte ihn selbst zum Conservator derselben.

Trotz all solcher rühmlichen und bildungseifrigen Ueberwachung hat sich
die geistige Produktivität, namentlich aus künstlerischem Gebiet doch nur selten
über eine gewisse Mittelmäßigkeit erheben wollen. Die Dänen sind ein vor¬
wiegend praktisches Völkchen; was den höheren Culturinteressen praktisch
förderlich sein kann, werden sie zu leisten schwerlich versäumen. Rührig, ver¬
ständig, den Gefahren idealistischer Aufregungen wenig ausgesetzt, eher denen
einer allzunüchternen Sinnesweise, habn> sie eine gewisse Verwandtschaft mit


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semeter. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124151/126>, abgerufen am 17.06.2024.