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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semeter. I. Band.

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Knappheit gebaut und ausgestattet, und erst aus den Erträgen werden neue
Anschaffungen gemacht. Es soll einerseits die Controle der Staatsverwaltung
unzulänglich, anderseits die Betheiligung am Kapitale zu gering sein.

Die Hauptlinien der Telegraphen-Verbindungen waren bereits vor dem
Ausbau des Eisenbahnnetzes (schon in den letzten SOer Jahren) vorhanden,
wie sie den gegenwärtigen Eisenbahnlienen etwa entsprechen. -- Am Ende
des Jahres 1869 ertheilte die Regierung einem Consortium dänischer Kapi¬
talisten eine auf dreißig Jahre lautende Concession für eine telegraphische
Verbindung zwischen China-Japan und Europa via Rußland. Die Kosten
sind auf 360.000 Pfd. sert. veranschlagt. Die .russische Regierung und die
dänische stellen zur Legung des Kabels je ein Kriegsschiff zur Verfügung.
In sechs Monaten soll die Linie fertig sein. Das Telegramm (20 Worte)
wird 100 Francs kosten, wovon 40 der russischen Regierung. 60 der Gesell¬
schaft zufallen.




Die Regierung und die schönen Mnfle in Frankreich.

Seit dem Erscheinen unseres ersten Aufsatzes über die Regierung und
die schönen Künste in Frankreich (f. Grenzb. v. 29. April), sind zugleich mit
der Neubildung des Cabinets am 15. Mai ziemlich bedeutende Veränderungen
auf diesem Gebiete vorgenommen worden, die wir hier beleuchten wollen.
Das Ministerium der schönen Künste ist in seinen Competenzen bedeutend
erweitert worden durch Herübernahme mancher Verwaltungsfächer, welche
bisher dem öffentlichen Unterrichte zugewiesen waren; es hat in Folge dieser
Ausdehnung den Namen Nmistörs ach lettrss, seieueöL et beaux-arts an¬
genommen. Die Wichtigkeit dieses Zuwachses wird es entschuldigen, wenn
wir eine fast vollständige Aufzählung desselben hier vornehmen. Es sind
hauptsächlich folgende Posten: alle das Institut betreffende Angelegenheiten,
die ^es-ähnle as irMeemö, die Bibliothek und das Museum von Algier
nebst der Schule für lebende orientalische Sprachen, die Dosis des diartöL,
sämmtliche Bibliotheken von Paris außer denen der Sarbonne und des
Louvre, also die große kaiserliche Arsenalbibliothek, Se. Geneviöve und Ma-
zarine; die Oberaufsicht über die Bibliothek des Departements, über die ge-
lehrten Gesellschaften und deren Publicationen, die Subscriptionen auf ge¬
lehrte Werke, Förderung derselben, Vertheilung der von der Regierung be¬
sorgten Publicationen und der gesetzlich deponirten Pflichtexemplare sämmt¬
licher Bücher an gelehrte Anstalten, endlich Ertheilung von Unterstützungen
für wissenschaftliche Zwecke, von Reisestipendien. Veröffentlichung ungedruckter
Urkunden und anderer Documente zur vaterländischen Geschichte.


Knappheit gebaut und ausgestattet, und erst aus den Erträgen werden neue
Anschaffungen gemacht. Es soll einerseits die Controle der Staatsverwaltung
unzulänglich, anderseits die Betheiligung am Kapitale zu gering sein.

Die Hauptlinien der Telegraphen-Verbindungen waren bereits vor dem
Ausbau des Eisenbahnnetzes (schon in den letzten SOer Jahren) vorhanden,
wie sie den gegenwärtigen Eisenbahnlienen etwa entsprechen. — Am Ende
des Jahres 1869 ertheilte die Regierung einem Consortium dänischer Kapi¬
talisten eine auf dreißig Jahre lautende Concession für eine telegraphische
Verbindung zwischen China-Japan und Europa via Rußland. Die Kosten
sind auf 360.000 Pfd. sert. veranschlagt. Die .russische Regierung und die
dänische stellen zur Legung des Kabels je ein Kriegsschiff zur Verfügung.
In sechs Monaten soll die Linie fertig sein. Das Telegramm (20 Worte)
wird 100 Francs kosten, wovon 40 der russischen Regierung. 60 der Gesell¬
schaft zufallen.




Die Regierung und die schönen Mnfle in Frankreich.

Seit dem Erscheinen unseres ersten Aufsatzes über die Regierung und
die schönen Künste in Frankreich (f. Grenzb. v. 29. April), sind zugleich mit
der Neubildung des Cabinets am 15. Mai ziemlich bedeutende Veränderungen
auf diesem Gebiete vorgenommen worden, die wir hier beleuchten wollen.
Das Ministerium der schönen Künste ist in seinen Competenzen bedeutend
erweitert worden durch Herübernahme mancher Verwaltungsfächer, welche
bisher dem öffentlichen Unterrichte zugewiesen waren; es hat in Folge dieser
Ausdehnung den Namen Nmistörs ach lettrss, seieueöL et beaux-arts an¬
genommen. Die Wichtigkeit dieses Zuwachses wird es entschuldigen, wenn
wir eine fast vollständige Aufzählung desselben hier vornehmen. Es sind
hauptsächlich folgende Posten: alle das Institut betreffende Angelegenheiten,
die ^es-ähnle as irMeemö, die Bibliothek und das Museum von Algier
nebst der Schule für lebende orientalische Sprachen, die Dosis des diartöL,
sämmtliche Bibliotheken von Paris außer denen der Sarbonne und des
Louvre, also die große kaiserliche Arsenalbibliothek, Se. Geneviöve und Ma-
zarine; die Oberaufsicht über die Bibliothek des Departements, über die ge-
lehrten Gesellschaften und deren Publicationen, die Subscriptionen auf ge¬
lehrte Werke, Förderung derselben, Vertheilung der von der Regierung be¬
sorgten Publicationen und der gesetzlich deponirten Pflichtexemplare sämmt¬
licher Bücher an gelehrte Anstalten, endlich Ertheilung von Unterstützungen
für wissenschaftliche Zwecke, von Reisestipendien. Veröffentlichung ungedruckter
Urkunden und anderer Documente zur vaterländischen Geschichte.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semeter. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124151/80>, abgerufen am 17.06.2024.