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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.

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innerhall, des Transvaal-Gebietes sich aufgehalten hatte, entdeckte er 1849
den Ngami-See, drang 1851--83 über Linianti an den Zambese und längs
des Oberlaufes dieses Stromes bis an den Liba vor. Baines gelangte 1861
von Westen her an den Ngamisee, Chapman 1853--1855 von Kuruman über
den Ngamisee an den Tschobifluß und von diesem zur Walfischbai an der
atlantischen Küste; 1861--63 wiederholte der genannte Reisende seinen Besuch
des Ngamisees in umgekehrter Richtung und gelangte dieses Mal bis an die
großen Fälle des Zambese und thalabwärts nach Sinamane's Stadt; dann
über Daka nach Schoschong und Kolobeng im Wassergebiete des oberen
Limpopo. Eduard Mohr kreuzte 1870 um weniges östlicher das "Land der
tausend Teiche", eine weite Sumpfgegend am Guay, einem Ueberflusse des
Zambese. Im Osten dieser Routen, im Matavele-Land, ist der wichtigste
Forscher der kürzlich verstorbene Carl Mauch; 1865 und 1866 in der
Transvaalrepublik beschäftigt, drang er 1867 bis zur Residenz des Mostlikatse
und bis an den Umfule. ein Seitengewäsfer des Zambese, vor. Noch weiter
nördlich gelangte 1870 Baines, welcher 1871 von den Matoppobergen nach
dem oberen Limpopo zog. Den Zambese selbst zu erreichen gelang keinem
von Beiden. Dagegen wanderte 1867 der Missionar Thomas von Jnyati
im Matabelelande nach Sinamane am Zamvesi. Das Quellgebiet des Sable^
flusses durchreiste 1868 der englische Händler Wood. Bis zu Mosiliakatse's
Residenz war schon 1854 Moffat gedrungen. Im Jahre 1868 finden wir
Mauch abermals nördlich vom Limpopo; er folgt dem Bubyefluß aufwärts,
gelangt nach Jnyati und bereist 1869 abermals die Wasserscheide; 1870 bricht
er neuerdings auf, kreuzt 1871 den Limpopo, und in rein nördlicher Richtung
fortschreitend entdeckt er die räthselhaften Ruinen von Zimbaoe. Der Limpopo
selbst wurde durch die merkwürdige Reise des Capitän Eldon 1870 genauer
bekannt, welcher von Tati den Schaschafluß entlang nach dem Limpopo zog.
die großartigen Toko-Azime-Fälle entdeckte und bei Louren^o Marques die
Seeküste erreichte. Die vielumstrittene Frage der Limpopomündung war
bereits 1868 durch Erskine entschieden worden. Bon den Küstengebieten
endlich wurde uns Kunde durch portugiesische Gesandtschaften nach dem Innern
des Landes. Rita Montanha und Alferes Texeira durchreisten auf dem Wege
von Jnhambane nach Zoutpansberg (1865 -- 56) die Seegegend östlich vom
untern Limpopo, und Galviw da silva suchte am Ende des vorigen Jahr¬
hunderts die goldreichen Gebiete im Süden des unteren Zambese auf.

Ueber den oberen Lauf des Zambesi Licht zu verbreiten, war indeß
Livingstone vorbehalten. Er constatirte zunächst die Identität des Liambai
mit dem Zambese und die wahre Westgrenze seines Wassergebietes am
Dilolosee. Nachdem er vom Mai bis September 1854 in Loanda sich aus¬
gehalten hatte, nahm er den gleichen Weg zurück nach Linianti. besuchte im


innerhall, des Transvaal-Gebietes sich aufgehalten hatte, entdeckte er 1849
den Ngami-See, drang 1851—83 über Linianti an den Zambese und längs
des Oberlaufes dieses Stromes bis an den Liba vor. Baines gelangte 1861
von Westen her an den Ngamisee, Chapman 1853—1855 von Kuruman über
den Ngamisee an den Tschobifluß und von diesem zur Walfischbai an der
atlantischen Küste; 1861—63 wiederholte der genannte Reisende seinen Besuch
des Ngamisees in umgekehrter Richtung und gelangte dieses Mal bis an die
großen Fälle des Zambese und thalabwärts nach Sinamane's Stadt; dann
über Daka nach Schoschong und Kolobeng im Wassergebiete des oberen
Limpopo. Eduard Mohr kreuzte 1870 um weniges östlicher das „Land der
tausend Teiche", eine weite Sumpfgegend am Guay, einem Ueberflusse des
Zambese. Im Osten dieser Routen, im Matavele-Land, ist der wichtigste
Forscher der kürzlich verstorbene Carl Mauch; 1865 und 1866 in der
Transvaalrepublik beschäftigt, drang er 1867 bis zur Residenz des Mostlikatse
und bis an den Umfule. ein Seitengewäsfer des Zambese, vor. Noch weiter
nördlich gelangte 1870 Baines, welcher 1871 von den Matoppobergen nach
dem oberen Limpopo zog. Den Zambese selbst zu erreichen gelang keinem
von Beiden. Dagegen wanderte 1867 der Missionar Thomas von Jnyati
im Matabelelande nach Sinamane am Zamvesi. Das Quellgebiet des Sable^
flusses durchreiste 1868 der englische Händler Wood. Bis zu Mosiliakatse's
Residenz war schon 1854 Moffat gedrungen. Im Jahre 1868 finden wir
Mauch abermals nördlich vom Limpopo; er folgt dem Bubyefluß aufwärts,
gelangt nach Jnyati und bereist 1869 abermals die Wasserscheide; 1870 bricht
er neuerdings auf, kreuzt 1871 den Limpopo, und in rein nördlicher Richtung
fortschreitend entdeckt er die räthselhaften Ruinen von Zimbaoe. Der Limpopo
selbst wurde durch die merkwürdige Reise des Capitän Eldon 1870 genauer
bekannt, welcher von Tati den Schaschafluß entlang nach dem Limpopo zog.
die großartigen Toko-Azime-Fälle entdeckte und bei Louren^o Marques die
Seeküste erreichte. Die vielumstrittene Frage der Limpopomündung war
bereits 1868 durch Erskine entschieden worden. Bon den Küstengebieten
endlich wurde uns Kunde durch portugiesische Gesandtschaften nach dem Innern
des Landes. Rita Montanha und Alferes Texeira durchreisten auf dem Wege
von Jnhambane nach Zoutpansberg (1865 — 56) die Seegegend östlich vom
untern Limpopo, und Galviw da silva suchte am Ende des vorigen Jahr¬
hunderts die goldreichen Gebiete im Süden des unteren Zambese auf.

Ueber den oberen Lauf des Zambesi Licht zu verbreiten, war indeß
Livingstone vorbehalten. Er constatirte zunächst die Identität des Liambai
mit dem Zambese und die wahre Westgrenze seines Wassergebietes am
Dilolosee. Nachdem er vom Mai bis September 1854 in Loanda sich aus¬
gehalten hatte, nahm er den gleichen Weg zurück nach Linianti. besuchte im


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[0215] innerhall, des Transvaal-Gebietes sich aufgehalten hatte, entdeckte er 1849 den Ngami-See, drang 1851—83 über Linianti an den Zambese und längs des Oberlaufes dieses Stromes bis an den Liba vor. Baines gelangte 1861 von Westen her an den Ngamisee, Chapman 1853—1855 von Kuruman über den Ngamisee an den Tschobifluß und von diesem zur Walfischbai an der atlantischen Küste; 1861—63 wiederholte der genannte Reisende seinen Besuch des Ngamisees in umgekehrter Richtung und gelangte dieses Mal bis an die großen Fälle des Zambese und thalabwärts nach Sinamane's Stadt; dann über Daka nach Schoschong und Kolobeng im Wassergebiete des oberen Limpopo. Eduard Mohr kreuzte 1870 um weniges östlicher das „Land der tausend Teiche", eine weite Sumpfgegend am Guay, einem Ueberflusse des Zambese. Im Osten dieser Routen, im Matavele-Land, ist der wichtigste Forscher der kürzlich verstorbene Carl Mauch; 1865 und 1866 in der Transvaalrepublik beschäftigt, drang er 1867 bis zur Residenz des Mostlikatse und bis an den Umfule. ein Seitengewäsfer des Zambese, vor. Noch weiter nördlich gelangte 1870 Baines, welcher 1871 von den Matoppobergen nach dem oberen Limpopo zog. Den Zambese selbst zu erreichen gelang keinem von Beiden. Dagegen wanderte 1867 der Missionar Thomas von Jnyati im Matabelelande nach Sinamane am Zamvesi. Das Quellgebiet des Sable^ flusses durchreiste 1868 der englische Händler Wood. Bis zu Mosiliakatse's Residenz war schon 1854 Moffat gedrungen. Im Jahre 1868 finden wir Mauch abermals nördlich vom Limpopo; er folgt dem Bubyefluß aufwärts, gelangt nach Jnyati und bereist 1869 abermals die Wasserscheide; 1870 bricht er neuerdings auf, kreuzt 1871 den Limpopo, und in rein nördlicher Richtung fortschreitend entdeckt er die räthselhaften Ruinen von Zimbaoe. Der Limpopo selbst wurde durch die merkwürdige Reise des Capitän Eldon 1870 genauer bekannt, welcher von Tati den Schaschafluß entlang nach dem Limpopo zog. die großartigen Toko-Azime-Fälle entdeckte und bei Louren^o Marques die Seeküste erreichte. Die vielumstrittene Frage der Limpopomündung war bereits 1868 durch Erskine entschieden worden. Bon den Küstengebieten endlich wurde uns Kunde durch portugiesische Gesandtschaften nach dem Innern des Landes. Rita Montanha und Alferes Texeira durchreisten auf dem Wege von Jnhambane nach Zoutpansberg (1865 — 56) die Seegegend östlich vom untern Limpopo, und Galviw da silva suchte am Ende des vorigen Jahr¬ hunderts die goldreichen Gebiete im Süden des unteren Zambese auf. Ueber den oberen Lauf des Zambesi Licht zu verbreiten, war indeß Livingstone vorbehalten. Er constatirte zunächst die Identität des Liambai mit dem Zambese und die wahre Westgrenze seines Wassergebietes am Dilolosee. Nachdem er vom Mai bis September 1854 in Loanda sich aus¬ gehalten hatte, nahm er den gleichen Weg zurück nach Linianti. besuchte im

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148602/215>, abgerufen am 16.06.2024.