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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band.

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der- und Geschichtenbuch von Robert N einick eine reiche Quelle von edler
Unterhaltung und Belehrung der Jugend zu bieten. Auch dieses Jahr ist
eine neue Auflage des Buches nöthig geworden. Außerdem finden wir hier
die beliebten "Beschäftigungsbücher" für Knaben, von "des Kindes erstem
Beschäftigungsbuche" (von Barth und Niederley) an, bis zu der Krone der
jugendlichen Fingerfertigkeit, wo die Geschwindigkeit anfängt, Hexerei zu werden;
der Knabe erreicht diesen Gipfel der Vollendung mit Hülfe des neuesten
Klasing'schen Verlagswerkes auf diesem Gebiete: "der junge Tausendkünstler"
von Fritz Anders. "Robert der Schiffsjunge", ein ebenso mannigfaltig
belehrendes als patriotisches Buch von Wörishöffer ist einer gänzlich
neuen Bearbeitung und Ausstattung unterworfen worden. Dann finden wir
in diesem Verlage die bekannten gemüthvollen und in hohem Grade fesseln¬
den Schriften für junge Mädchen von Clementine Helm ("Prinzeßchen
Eva", "Schneewittchen und Dornröschen") von Eva Hartner ("Penston und
Elternhaus") und von Charlotte Regenstein ("zur Stütze der Hausfrau", nicht
todte Weisheitsregeln, sondern eine geschickte Erzählung). Endlich und
hauptsächlich verweisen wir auf die tüchtigen Bücher dieses Verlages, welche
den geschichtlichen Sinn der Jugend beleben. Da sind neben Ro dert König s
treu nach der großen Zeit erzählten "Meister Schott und seine Familie" (deren
Erlebnisse während der Straßburger Belagerung 1870 berichtet werden), vor
allem erwähnenswert!) die beiden neuesten Berlagswerke auf diesem Gebiete:
"DerBannerherrvonDanzig" von F. Sonnenburg mit acht Holz¬
schnitten, eine Erzählung aus der deutschen Vergangenheit und "Venezia,
die Königin der Meere", Bilder und Schilderungen aus der Geschichte Ve¬
nedigs von W. Gutschard, mit guten Bildern von Knackfuß, ein statt¬
liches, sehr lesenswerthes Buch.

An ein reifes Alter wendet sich das sorgfältige Buch von Dr. I. Baum¬
garten in Coblenz "Robim Jouets abenteuerliche Fahrten und Erleb¬
nisse in den Urwäldern von Guyana und Brasilien" (Stuttgart, Rieger'sche
Verlagshandlung). Es ist gar nicht zu vergleichen mit den Robinsonaden,
die zu Hunderten fabricirt und auf den Markt geworfen werden, sondern es
enthält die Umarbeitung der streng wissenschaftlichen Forschungsreise von
Emile Carrey (der ja auch einen Theil seiner wissenschaftlichen Reisen in der
Form des Romans veröffentlichte, als "^ventures ac Robim 5vuot" u. s. w.)
und ist ergänzt durch die Forschungen und Reiseberichte eines^ Bouyer, Agas-
siz, Brett, Jusselin, Wallace, Castelnau, Humboldt, Martins, Sy-r u. s. w-
Die 24 Stiche, die das Werk zieren, sind von Girardet künstlerisch entworfen.
Nur mit dem Enthusiasmus des Verfassers für Friedrich von Hellwald
und die Auswanderung nach Brasilien können wir uns nicht einverstanden
erklären.


der- und Geschichtenbuch von Robert N einick eine reiche Quelle von edler
Unterhaltung und Belehrung der Jugend zu bieten. Auch dieses Jahr ist
eine neue Auflage des Buches nöthig geworden. Außerdem finden wir hier
die beliebten „Beschäftigungsbücher" für Knaben, von „des Kindes erstem
Beschäftigungsbuche" (von Barth und Niederley) an, bis zu der Krone der
jugendlichen Fingerfertigkeit, wo die Geschwindigkeit anfängt, Hexerei zu werden;
der Knabe erreicht diesen Gipfel der Vollendung mit Hülfe des neuesten
Klasing'schen Verlagswerkes auf diesem Gebiete: „der junge Tausendkünstler"
von Fritz Anders. „Robert der Schiffsjunge", ein ebenso mannigfaltig
belehrendes als patriotisches Buch von Wörishöffer ist einer gänzlich
neuen Bearbeitung und Ausstattung unterworfen worden. Dann finden wir
in diesem Verlage die bekannten gemüthvollen und in hohem Grade fesseln¬
den Schriften für junge Mädchen von Clementine Helm („Prinzeßchen
Eva", „Schneewittchen und Dornröschen") von Eva Hartner („Penston und
Elternhaus") und von Charlotte Regenstein („zur Stütze der Hausfrau", nicht
todte Weisheitsregeln, sondern eine geschickte Erzählung). Endlich und
hauptsächlich verweisen wir auf die tüchtigen Bücher dieses Verlages, welche
den geschichtlichen Sinn der Jugend beleben. Da sind neben Ro dert König s
treu nach der großen Zeit erzählten „Meister Schott und seine Familie" (deren
Erlebnisse während der Straßburger Belagerung 1870 berichtet werden), vor
allem erwähnenswert!) die beiden neuesten Berlagswerke auf diesem Gebiete:
„DerBannerherrvonDanzig" von F. Sonnenburg mit acht Holz¬
schnitten, eine Erzählung aus der deutschen Vergangenheit und „Venezia,
die Königin der Meere", Bilder und Schilderungen aus der Geschichte Ve¬
nedigs von W. Gutschard, mit guten Bildern von Knackfuß, ein statt¬
liches, sehr lesenswerthes Buch.

An ein reifes Alter wendet sich das sorgfältige Buch von Dr. I. Baum¬
garten in Coblenz „Robim Jouets abenteuerliche Fahrten und Erleb¬
nisse in den Urwäldern von Guyana und Brasilien" (Stuttgart, Rieger'sche
Verlagshandlung). Es ist gar nicht zu vergleichen mit den Robinsonaden,
die zu Hunderten fabricirt und auf den Markt geworfen werden, sondern es
enthält die Umarbeitung der streng wissenschaftlichen Forschungsreise von
Emile Carrey (der ja auch einen Theil seiner wissenschaftlichen Reisen in der
Form des Romans veröffentlichte, als „^ventures ac Robim 5vuot" u. s. w.)
und ist ergänzt durch die Forschungen und Reiseberichte eines^ Bouyer, Agas-
siz, Brett, Jusselin, Wallace, Castelnau, Humboldt, Martins, Sy-r u. s. w-
Die 24 Stiche, die das Werk zieren, sind von Girardet künstlerisch entworfen.
Nur mit dem Enthusiasmus des Verfassers für Friedrich von Hellwald
und die Auswanderung nach Brasilien können wir uns nicht einverstanden
erklären.


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Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157686/442>, abgerufen am 29.05.2024.