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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Erfahrungen eines Patienten

umriatieum 0,1, ^qu-z, ÄsstillatÄ 10,0); täglich vier (!) Tropfen. Ein Wechsel des
Medikaments empfahl sich deshalb, weil bekanntlich bei länger"! Gebrauch desselben
Mittels Gewöhnung eintritt. Viermal wurde zum Höllensteinstifte gegriffen. Das
hatte den Erfolg, das; sich das zweite Auge, das sich bereits schlecht genug anließ, rasch
besserte. Bei dem zuerst erkrankten Auge aber war die Besserung nicht nachhaltig.
Nun meinte auch der Arzt, daß es sich um die folliknläre Form handle; die habe
sich aber erst mittlerweile ausgebildet! Ich darf freilich uicht verschweigen, das;
ich, des Hin- und Herziehens milde, unter der Behandlung des letzten Arztes das
Arbeiten bei künstlicher Beleuchtung wieder aufgenommen hatte, wodurch sich die
Aussichten auf raschen Heilerfolg bedeutend verringerten.

Auf weitern ärztlichen Beistand verzichtete ich; eine kurze Luftveränderung
nützte mehr als die gesamte Arzneibehandlung. Der Vollständigkeit wegen will ich
noch nachtragen, daß ich gelegentlich auch bei einem nach dem Naturheilverfahren
arbeitenden Mediziner gewesen bin, nachdem ich vorher probeweise für je eine Nacht
eine kalte und eine warme Kompresse aufgelegt und dadurch lediglich eine größere
Verflüssigung der Absonderung und weitere Verschlechterung des Sehfelds herbei¬
geführt gehabt hatte. Der Naturarzt (l)r. what.), der eine Badeanstalt leitete, war
selbstverständlich für die Behandlung des Gesamtkörpers, "da es keine örtlichen
Krankheiten giebt"; die Augenbindehaut sei hier lediglich als locus mioori8 rsgi-
stkiUillv aufzufassen. Dn konnte ich ihm nun doch erwidern, daß sich das nach-
erkrnnkte Auge uuter rechtzeitiger cutschiedner Behandlung ganz anders als der
zuerst erkrankte "Locus" verhalten habe, und daß die engbenachbarte Schleimhaut
der Nase vou Entzündung (Schnupfen) ganz verschont geblieben sei.

Eine einfachere, leichter zu erkennende und leichter zu behandelnde Krankheit
als die besprochne giebt es wohl kam". Finden sich selbst da die Ärzte nicht zu¬
sammen, belästigen sie den Kranken gar mit einem so giftige", die größte Licht¬
scheu hervorrufenden Mittel wie dem Atropin, wie mag es da erst in Fällen her¬
siehe", die selbst dem gewiegten Diagnostiker weiten Spielraiu" lasse"? Dazu kommt,
daß die Belehrung des Kranken über die Anwendungsweise der Heilmittel manch¬
mal sehr ungenügend ist. Mein zweiter Arzt -- der, der den viermaliger Ge¬
brauch der schwachen Bleiessiglösnug rügte -- sagte mir bei meinem letzten Besuch:
"Das Auge kann ordentlich überschwemmt werden." Das heißt doch: es kommt
ans einen Tropfen mehr nicht an. So was zu wisse" ist für den Kranken ganz
und gar nicht gleichgiltig; denn wenn ihm etwa der vorgeschriebue eine Tropfen
durch ungenügendes Eindringen ins Auge zum Teil verlöre" geht, so trägt er
dielleicht Bedeuten, von dem in so geringer Dosis verordneten, also anscheinend
sehr gefährlichen Mittel etwas mehr ans das Auge zu bringen. Bei einem un-
geschickten Kranke" kann dieser Umstand genüge", de" Heilerfolg, wenn nicht ganz
in Frage zu stelle", so doch sehr zu verzögern. In dein erwähnten Handbuche
der Augenheilkunde las ich, daß man nicht kurz vor dem Schlafengehen einträufeln,
solle. Auch das hatten, mir meine Ärzte nie gesagt. Einem jüngern Spezicilisteu
den ich über das späte Eiuträufelu befragte, war zwar die lliiziveckiiläßigkeit a"
sich bekannt, aber nicht der Grund. Bei lliithätigkeit des Auges fehlt der Lidschlag;
daher wird die unter dem Einfluß der Metallsalzlösung geronnene Absonderung
nicht i" den innern Augenwinkel n"d also nicht "ach außen abgeführt. Selbst eine
>v einfache Sache wie das Kühle" kau" gut oder schlecht gemacht werden. Man
drückt den a"gefeuchtete" Lappen uicht zu stark aus und gebraucht ihn zweckmäßiger-
N'else zehn bis funfzehn Minnten in Rückenlage. Einsichtige Kranke verfallen ans
dergleichen vielleicht voll selbst; bilde" sie aber die Mehrzahl? Kleinigkeiten ""d


Grenzboten II 1836 os
Erfahrungen eines Patienten

umriatieum 0,1, ^qu-z, ÄsstillatÄ 10,0); täglich vier (!) Tropfen. Ein Wechsel des
Medikaments empfahl sich deshalb, weil bekanntlich bei länger»! Gebrauch desselben
Mittels Gewöhnung eintritt. Viermal wurde zum Höllensteinstifte gegriffen. Das
hatte den Erfolg, das; sich das zweite Auge, das sich bereits schlecht genug anließ, rasch
besserte. Bei dem zuerst erkrankten Auge aber war die Besserung nicht nachhaltig.
Nun meinte auch der Arzt, daß es sich um die folliknläre Form handle; die habe
sich aber erst mittlerweile ausgebildet! Ich darf freilich uicht verschweigen, das;
ich, des Hin- und Herziehens milde, unter der Behandlung des letzten Arztes das
Arbeiten bei künstlicher Beleuchtung wieder aufgenommen hatte, wodurch sich die
Aussichten auf raschen Heilerfolg bedeutend verringerten.

Auf weitern ärztlichen Beistand verzichtete ich; eine kurze Luftveränderung
nützte mehr als die gesamte Arzneibehandlung. Der Vollständigkeit wegen will ich
noch nachtragen, daß ich gelegentlich auch bei einem nach dem Naturheilverfahren
arbeitenden Mediziner gewesen bin, nachdem ich vorher probeweise für je eine Nacht
eine kalte und eine warme Kompresse aufgelegt und dadurch lediglich eine größere
Verflüssigung der Absonderung und weitere Verschlechterung des Sehfelds herbei¬
geführt gehabt hatte. Der Naturarzt (l)r. what.), der eine Badeanstalt leitete, war
selbstverständlich für die Behandlung des Gesamtkörpers, „da es keine örtlichen
Krankheiten giebt"; die Augenbindehaut sei hier lediglich als locus mioori8 rsgi-
stkiUillv aufzufassen. Dn konnte ich ihm nun doch erwidern, daß sich das nach-
erkrnnkte Auge uuter rechtzeitiger cutschiedner Behandlung ganz anders als der
zuerst erkrankte „Locus" verhalten habe, und daß die engbenachbarte Schleimhaut
der Nase vou Entzündung (Schnupfen) ganz verschont geblieben sei.

Eine einfachere, leichter zu erkennende und leichter zu behandelnde Krankheit
als die besprochne giebt es wohl kam». Finden sich selbst da die Ärzte nicht zu¬
sammen, belästigen sie den Kranken gar mit einem so giftige», die größte Licht¬
scheu hervorrufenden Mittel wie dem Atropin, wie mag es da erst in Fällen her¬
siehe», die selbst dem gewiegten Diagnostiker weiten Spielraiu» lasse»? Dazu kommt,
daß die Belehrung des Kranken über die Anwendungsweise der Heilmittel manch¬
mal sehr ungenügend ist. Mein zweiter Arzt — der, der den viermaliger Ge¬
brauch der schwachen Bleiessiglösnug rügte — sagte mir bei meinem letzten Besuch:
»Das Auge kann ordentlich überschwemmt werden." Das heißt doch: es kommt
ans einen Tropfen mehr nicht an. So was zu wisse» ist für den Kranken ganz
und gar nicht gleichgiltig; denn wenn ihm etwa der vorgeschriebue eine Tropfen
durch ungenügendes Eindringen ins Auge zum Teil verlöre» geht, so trägt er
dielleicht Bedeuten, von dem in so geringer Dosis verordneten, also anscheinend
sehr gefährlichen Mittel etwas mehr ans das Auge zu bringen. Bei einem un-
geschickten Kranke» kann dieser Umstand genüge», de» Heilerfolg, wenn nicht ganz
in Frage zu stelle», so doch sehr zu verzögern. In dein erwähnten Handbuche
der Augenheilkunde las ich, daß man nicht kurz vor dem Schlafengehen einträufeln,
solle. Auch das hatten, mir meine Ärzte nie gesagt. Einem jüngern Spezicilisteu
den ich über das späte Eiuträufelu befragte, war zwar die lliiziveckiiläßigkeit a»
sich bekannt, aber nicht der Grund. Bei lliithätigkeit des Auges fehlt der Lidschlag;
daher wird die unter dem Einfluß der Metallsalzlösung geronnene Absonderung
nicht i» den innern Augenwinkel n»d also nicht »ach außen abgeführt. Selbst eine
>v einfache Sache wie das Kühle» kau» gut oder schlecht gemacht werden. Man
drückt den a»gefeuchtete» Lappen uicht zu stark aus und gebraucht ihn zweckmäßiger-
N'else zehn bis funfzehn Minnten in Rückenlage. Einsichtige Kranke verfallen ans
dergleichen vielleicht voll selbst; bilde» sie aber die Mehrzahl? Kleinigkeiten »»d


Grenzboten II 1836 os
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[0289] Erfahrungen eines Patienten umriatieum 0,1, ^qu-z, ÄsstillatÄ 10,0); täglich vier (!) Tropfen. Ein Wechsel des Medikaments empfahl sich deshalb, weil bekanntlich bei länger»! Gebrauch desselben Mittels Gewöhnung eintritt. Viermal wurde zum Höllensteinstifte gegriffen. Das hatte den Erfolg, das; sich das zweite Auge, das sich bereits schlecht genug anließ, rasch besserte. Bei dem zuerst erkrankten Auge aber war die Besserung nicht nachhaltig. Nun meinte auch der Arzt, daß es sich um die folliknläre Form handle; die habe sich aber erst mittlerweile ausgebildet! Ich darf freilich uicht verschweigen, das; ich, des Hin- und Herziehens milde, unter der Behandlung des letzten Arztes das Arbeiten bei künstlicher Beleuchtung wieder aufgenommen hatte, wodurch sich die Aussichten auf raschen Heilerfolg bedeutend verringerten. Auf weitern ärztlichen Beistand verzichtete ich; eine kurze Luftveränderung nützte mehr als die gesamte Arzneibehandlung. Der Vollständigkeit wegen will ich noch nachtragen, daß ich gelegentlich auch bei einem nach dem Naturheilverfahren arbeitenden Mediziner gewesen bin, nachdem ich vorher probeweise für je eine Nacht eine kalte und eine warme Kompresse aufgelegt und dadurch lediglich eine größere Verflüssigung der Absonderung und weitere Verschlechterung des Sehfelds herbei¬ geführt gehabt hatte. Der Naturarzt (l)r. what.), der eine Badeanstalt leitete, war selbstverständlich für die Behandlung des Gesamtkörpers, „da es keine örtlichen Krankheiten giebt"; die Augenbindehaut sei hier lediglich als locus mioori8 rsgi- stkiUillv aufzufassen. Dn konnte ich ihm nun doch erwidern, daß sich das nach- erkrnnkte Auge uuter rechtzeitiger cutschiedner Behandlung ganz anders als der zuerst erkrankte „Locus" verhalten habe, und daß die engbenachbarte Schleimhaut der Nase vou Entzündung (Schnupfen) ganz verschont geblieben sei. Eine einfachere, leichter zu erkennende und leichter zu behandelnde Krankheit als die besprochne giebt es wohl kam». Finden sich selbst da die Ärzte nicht zu¬ sammen, belästigen sie den Kranken gar mit einem so giftige», die größte Licht¬ scheu hervorrufenden Mittel wie dem Atropin, wie mag es da erst in Fällen her¬ siehe», die selbst dem gewiegten Diagnostiker weiten Spielraiu» lasse»? Dazu kommt, daß die Belehrung des Kranken über die Anwendungsweise der Heilmittel manch¬ mal sehr ungenügend ist. Mein zweiter Arzt — der, der den viermaliger Ge¬ brauch der schwachen Bleiessiglösnug rügte — sagte mir bei meinem letzten Besuch: »Das Auge kann ordentlich überschwemmt werden." Das heißt doch: es kommt ans einen Tropfen mehr nicht an. So was zu wisse» ist für den Kranken ganz und gar nicht gleichgiltig; denn wenn ihm etwa der vorgeschriebue eine Tropfen durch ungenügendes Eindringen ins Auge zum Teil verlöre» geht, so trägt er dielleicht Bedeuten, von dem in so geringer Dosis verordneten, also anscheinend sehr gefährlichen Mittel etwas mehr ans das Auge zu bringen. Bei einem un- geschickten Kranke» kann dieser Umstand genüge», de» Heilerfolg, wenn nicht ganz in Frage zu stelle», so doch sehr zu verzögern. In dein erwähnten Handbuche der Augenheilkunde las ich, daß man nicht kurz vor dem Schlafengehen einträufeln, solle. Auch das hatten, mir meine Ärzte nie gesagt. Einem jüngern Spezicilisteu den ich über das späte Eiuträufelu befragte, war zwar die lliiziveckiiläßigkeit a» sich bekannt, aber nicht der Grund. Bei lliithätigkeit des Auges fehlt der Lidschlag; daher wird die unter dem Einfluß der Metallsalzlösung geronnene Absonderung nicht i» den innern Augenwinkel n»d also nicht »ach außen abgeführt. Selbst eine >v einfache Sache wie das Kühle» kau» gut oder schlecht gemacht werden. Man drückt den a»gefeuchtete» Lappen uicht zu stark aus und gebraucht ihn zweckmäßiger- N'else zehn bis funfzehn Minnten in Rückenlage. Einsichtige Kranke verfallen ans dergleichen vielleicht voll selbst; bilde» sie aber die Mehrzahl? Kleinigkeiten »»d Grenzboten II 1836 os

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/289>, abgerufen am 24.05.2024.