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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Philipp Jakob Spener
in seiner Bedeutung für die -Heraldik und die Genealogie
on>n Stephan Aeknle von Stradonitz

ur heurigen 18. Januar waren zwei Jahrhunderte verflossen, seit
sich Brandenburgs dritter Friedrich zu Königsberg die Königs¬
krone aufs Haupt setzte, am 27, Januar war derselbe Gedächtnistag
für das mit diesem Ereignis notwendig gewordne neue königlich
preußische Wappen, An diesem Tage erging ans Königsberg
ein die Geheimen Räte zu Berlin ein Erlaß des neuen Königs "in Preußen"
mit der Bestimmung: "daß in der Mitte des Schildes, woselbst bisher der
Chur Scepter gestanden, ein absonderlicher in etwas erhobener und von den
übrigen fettern distinguirter Schild mit dem Preussischen Adler srir Is tont
gesetzet, solchen, Adler aber ans die Brust die beyden Buchstaben und K,
folgender gestalt Monogramm) in einander gezogen und umb den Hals eine
offene hertzogliche Crohue, über dem Haube des Adlers aber in dem Schilde
eine geschlossene Königliche Crohue eiugegrnbeu wirbt; ferner wird der Chur
Scepter an den Orth, woselbst der Märckische Adler bisherv gestanden, und der
Mürckische hinwieder an dein Ort, woselbst der Preussische bishero seinen platz
gehabt, verrücket. Alles, was von Helmen bishero über einigen Unserer Wapen
gestanden, aus weggethan und auftat dessen eine Königliche Crohue, ohne die
sonst bey Unserm Chur Huck bräuchliche Herinineu darauf gestellet, auch wan
die beyde Wilde Männer als 8nppc>re,8 bleiben, dehnenselben auch die Helme
abgenommen werden." Da geziemt es sich auch des Mannes zu gedenken,
der vor allem bei der Schöpfung des neuen königlich preußischen Wappens
mitgewirkt hat, und dieses ist kein andrer als der Theologe, der Konsistorial-
rat Philipp Jakob Spener.

Der äußere Lebensgang des Mannes ist mit wenig Strichen gezeichnet.
Geboren am 13. Januar 1635 zu Nappoltsweiler im Elsaß als Sohn des
Gräflichen Rats und Negistrators Johann Philipp Spener, empfing er den
ersten wissenschaftlichen Unterricht durch den Hofprediger Joachim Stoll zu
Nappoltsweiler und sodann ans dem Gymnasium zu Kolmar. Im Jahre 1651
bezog er zu Ostern als Student der Theologie die Universität Straßburg,
wurde schon 1653 Magister und war in den Jahren 1654 bis 1656 Erzieher
der Pfalzgrafen Christian und Johann Karl von Birk'eufeld-Bischwciler. I"
den Jahren 1659 bis 1662 besuchte er noch die Universitäten Tübingen,




Philipp Jakob Spener
in seiner Bedeutung für die -Heraldik und die Genealogie
on>n Stephan Aeknle von Stradonitz

ur heurigen 18. Januar waren zwei Jahrhunderte verflossen, seit
sich Brandenburgs dritter Friedrich zu Königsberg die Königs¬
krone aufs Haupt setzte, am 27, Januar war derselbe Gedächtnistag
für das mit diesem Ereignis notwendig gewordne neue königlich
preußische Wappen, An diesem Tage erging ans Königsberg
ein die Geheimen Räte zu Berlin ein Erlaß des neuen Königs „in Preußen"
mit der Bestimmung: „daß in der Mitte des Schildes, woselbst bisher der
Chur Scepter gestanden, ein absonderlicher in etwas erhobener und von den
übrigen fettern distinguirter Schild mit dem Preussischen Adler srir Is tont
gesetzet, solchen, Adler aber ans die Brust die beyden Buchstaben und K,
folgender gestalt Monogramm) in einander gezogen und umb den Hals eine
offene hertzogliche Crohue, über dem Haube des Adlers aber in dem Schilde
eine geschlossene Königliche Crohue eiugegrnbeu wirbt; ferner wird der Chur
Scepter an den Orth, woselbst der Märckische Adler bisherv gestanden, und der
Mürckische hinwieder an dein Ort, woselbst der Preussische bishero seinen platz
gehabt, verrücket. Alles, was von Helmen bishero über einigen Unserer Wapen
gestanden, aus weggethan und auftat dessen eine Königliche Crohue, ohne die
sonst bey Unserm Chur Huck bräuchliche Herinineu darauf gestellet, auch wan
die beyde Wilde Männer als 8nppc>re,8 bleiben, dehnenselben auch die Helme
abgenommen werden." Da geziemt es sich auch des Mannes zu gedenken,
der vor allem bei der Schöpfung des neuen königlich preußischen Wappens
mitgewirkt hat, und dieses ist kein andrer als der Theologe, der Konsistorial-
rat Philipp Jakob Spener.

Der äußere Lebensgang des Mannes ist mit wenig Strichen gezeichnet.
Geboren am 13. Januar 1635 zu Nappoltsweiler im Elsaß als Sohn des
Gräflichen Rats und Negistrators Johann Philipp Spener, empfing er den
ersten wissenschaftlichen Unterricht durch den Hofprediger Joachim Stoll zu
Nappoltsweiler und sodann ans dem Gymnasium zu Kolmar. Im Jahre 1651
bezog er zu Ostern als Student der Theologie die Universität Straßburg,
wurde schon 1653 Magister und war in den Jahren 1654 bis 1656 Erzieher
der Pfalzgrafen Christian und Johann Karl von Birk'eufeld-Bischwciler. I»
den Jahren 1659 bis 1662 besuchte er noch die Universitäten Tübingen,


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[0618] [Abbildung] Philipp Jakob Spener in seiner Bedeutung für die -Heraldik und die Genealogie on>n Stephan Aeknle von Stradonitz ur heurigen 18. Januar waren zwei Jahrhunderte verflossen, seit sich Brandenburgs dritter Friedrich zu Königsberg die Königs¬ krone aufs Haupt setzte, am 27, Januar war derselbe Gedächtnistag für das mit diesem Ereignis notwendig gewordne neue königlich preußische Wappen, An diesem Tage erging ans Königsberg ein die Geheimen Räte zu Berlin ein Erlaß des neuen Königs „in Preußen" mit der Bestimmung: „daß in der Mitte des Schildes, woselbst bisher der Chur Scepter gestanden, ein absonderlicher in etwas erhobener und von den übrigen fettern distinguirter Schild mit dem Preussischen Adler srir Is tont gesetzet, solchen, Adler aber ans die Brust die beyden Buchstaben und K, folgender gestalt Monogramm) in einander gezogen und umb den Hals eine offene hertzogliche Crohue, über dem Haube des Adlers aber in dem Schilde eine geschlossene Königliche Crohue eiugegrnbeu wirbt; ferner wird der Chur Scepter an den Orth, woselbst der Märckische Adler bisherv gestanden, und der Mürckische hinwieder an dein Ort, woselbst der Preussische bishero seinen platz gehabt, verrücket. Alles, was von Helmen bishero über einigen Unserer Wapen gestanden, aus weggethan und auftat dessen eine Königliche Crohue, ohne die sonst bey Unserm Chur Huck bräuchliche Herinineu darauf gestellet, auch wan die beyde Wilde Männer als 8nppc>re,8 bleiben, dehnenselben auch die Helme abgenommen werden." Da geziemt es sich auch des Mannes zu gedenken, der vor allem bei der Schöpfung des neuen königlich preußischen Wappens mitgewirkt hat, und dieses ist kein andrer als der Theologe, der Konsistorial- rat Philipp Jakob Spener. Der äußere Lebensgang des Mannes ist mit wenig Strichen gezeichnet. Geboren am 13. Januar 1635 zu Nappoltsweiler im Elsaß als Sohn des Gräflichen Rats und Negistrators Johann Philipp Spener, empfing er den ersten wissenschaftlichen Unterricht durch den Hofprediger Joachim Stoll zu Nappoltsweiler und sodann ans dem Gymnasium zu Kolmar. Im Jahre 1651 bezog er zu Ostern als Student der Theologie die Universität Straßburg, wurde schon 1653 Magister und war in den Jahren 1654 bis 1656 Erzieher der Pfalzgrafen Christian und Johann Karl von Birk'eufeld-Bischwciler. I» den Jahren 1659 bis 1662 besuchte er noch die Universitäten Tübingen,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/618>, abgerufen am 16.06.2024.