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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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auch durch Mengung und Mischung den Rassebestand der Völker." Desto
schlimmer für den, der um untersuchen will. Wen" Gobineans unsterbliches
Verdienst um die Aufzeigung dieser Verändrungen "dem kleinsten Professor
willkommne Gelegenheit bietet, seine überlegne Gelehrsamkeit zu zeigen," so
ist das für den Ärmsten doch kein bloßes Vergnügen, sondern es vermehrt
ihm seine Arbeit ganz bedeutend. Nehmen wir beispielsweise die Schicksale
zweier sogenannter Unterrassen, der ägyptischen und der griechischen, auf die
der Verfasser etwas ausführlicher eingeht: beide sollen semitisch infiziert worden
sein, jene später und allmählich, diese von vornherein vermittels der Phönizier.
In den ägyptischen Kunstwerken nehmen wir Verändrnnge" der Auffassung
und auch des menschlichen Typus wahr. Die griechische Plastik vor und nach
Phidias zeigt dein Verfasser einen solchen Gegensatz des Gefühls und der
ganzen Lebensauffassung, das; er sich mit einer und derselben Rasse ebenso¬
wenig verträgt, wie mit dem Geiste eines einzigen Menschen. Wir wollen
ihm sogar verraten, daß schon manche Betrachter in dem Gesicht des Praxi-
telischen Hermes geradezu etwas Jndisches empfunden haben. Das scheint sich
alles zu einem regelrechten Schluß bestens zusammenzufügen. Ehe wir aber
das Netz zuziehn, sehen wir, daß an einem einzigen Punkte, wo wir zufällig
einmal eine sehr reiche Überlieferung haben, in dem kleinen Athen, der Satz
von der Seinitisieruug leider vollständig versagt, trotz allen einzelnen Stellen,
die Große darüber zusammengetragen hat. Lange, lange vor Gobineau hat
es Agamemnone gegeben, und die wirklichen Kenner des Griechentums sind
heute wohl eigentlich vielmehr der Meinung, daß der Fortschritt ihrer Er¬
kenntnis gerade mit in der Beschränkung der semitischen Einflüsse besteht.
Man mache sich doch diesen Gedanken des vermcmschelten Atheners nur an
einer einzigen Probe klar und versuche es mit der poetischen Litteratur bis um
300 v. Chr., wo doch die Verjudung längst eingetreten sein müßte! Über
das heutige Judentum bemerkt Große richtig, daß seine vielbesprochnc bild¬
nerische llnprodnttivität mit ans dein bekannten mosaischen Verbot beruhn
könne. Sobald das seine Kraft verloren habe, seien die Juden in hellen
Hansen der bildenden Kunst zugeströmt, und sie hätten da ihre Erfolge ge¬
funden, z. B. Liebcrmann, Israels und -- Reinhold Begas, dessen Kaiser
Wilhelmdenkmal er übrigens monströs findet. Von einer Rasse, die in so
kurzer Zeit so viele kräftige Talente hervorgebracht habe, dürfe man nicht
mehr behaupten, daß ihr von der Natur die Fähigkeit für die bildende Kunst
versagt sei. Daß die Juden einen besondern Farbengeschmack haben, hätte er
sich übrigens nicht erst von einem "großen Maler" sagen zu lassen brauchen;
das kau" er täglich oder wenigstens Sonnabends auf der Straße sehen. Den
tiefsten Einfluß, bemerkt Große weiter, übt ohne Zweifel auf die Kunst der
meisten europäische" Kulturrasseu die neuerlich überhandnehmende Vermengung
mit der allgegenwärtigen jüdischen Rasse, zumal da sie sich seit dem Beginn
des neunzehnten Jahrhunderts immer eifriger an der künstlerischen Produktion
beteiligt. In der That ist dieser Anteil des reinen und des gemischten jüdischen


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auch durch Mengung und Mischung den Rassebestand der Völker." Desto
schlimmer für den, der um untersuchen will. Wen» Gobineans unsterbliches
Verdienst um die Aufzeigung dieser Verändrungen „dem kleinsten Professor
willkommne Gelegenheit bietet, seine überlegne Gelehrsamkeit zu zeigen," so
ist das für den Ärmsten doch kein bloßes Vergnügen, sondern es vermehrt
ihm seine Arbeit ganz bedeutend. Nehmen wir beispielsweise die Schicksale
zweier sogenannter Unterrassen, der ägyptischen und der griechischen, auf die
der Verfasser etwas ausführlicher eingeht: beide sollen semitisch infiziert worden
sein, jene später und allmählich, diese von vornherein vermittels der Phönizier.
In den ägyptischen Kunstwerken nehmen wir Verändrnnge» der Auffassung
und auch des menschlichen Typus wahr. Die griechische Plastik vor und nach
Phidias zeigt dein Verfasser einen solchen Gegensatz des Gefühls und der
ganzen Lebensauffassung, das; er sich mit einer und derselben Rasse ebenso¬
wenig verträgt, wie mit dem Geiste eines einzigen Menschen. Wir wollen
ihm sogar verraten, daß schon manche Betrachter in dem Gesicht des Praxi-
telischen Hermes geradezu etwas Jndisches empfunden haben. Das scheint sich
alles zu einem regelrechten Schluß bestens zusammenzufügen. Ehe wir aber
das Netz zuziehn, sehen wir, daß an einem einzigen Punkte, wo wir zufällig
einmal eine sehr reiche Überlieferung haben, in dem kleinen Athen, der Satz
von der Seinitisieruug leider vollständig versagt, trotz allen einzelnen Stellen,
die Große darüber zusammengetragen hat. Lange, lange vor Gobineau hat
es Agamemnone gegeben, und die wirklichen Kenner des Griechentums sind
heute wohl eigentlich vielmehr der Meinung, daß der Fortschritt ihrer Er¬
kenntnis gerade mit in der Beschränkung der semitischen Einflüsse besteht.
Man mache sich doch diesen Gedanken des vermcmschelten Atheners nur an
einer einzigen Probe klar und versuche es mit der poetischen Litteratur bis um
300 v. Chr., wo doch die Verjudung längst eingetreten sein müßte! Über
das heutige Judentum bemerkt Große richtig, daß seine vielbesprochnc bild¬
nerische llnprodnttivität mit ans dein bekannten mosaischen Verbot beruhn
könne. Sobald das seine Kraft verloren habe, seien die Juden in hellen
Hansen der bildenden Kunst zugeströmt, und sie hätten da ihre Erfolge ge¬
funden, z. B. Liebcrmann, Israels und — Reinhold Begas, dessen Kaiser
Wilhelmdenkmal er übrigens monströs findet. Von einer Rasse, die in so
kurzer Zeit so viele kräftige Talente hervorgebracht habe, dürfe man nicht
mehr behaupten, daß ihr von der Natur die Fähigkeit für die bildende Kunst
versagt sei. Daß die Juden einen besondern Farbengeschmack haben, hätte er
sich übrigens nicht erst von einem „großen Maler" sagen zu lassen brauchen;
das kau» er täglich oder wenigstens Sonnabends auf der Straße sehen. Den
tiefsten Einfluß, bemerkt Große weiter, übt ohne Zweifel auf die Kunst der
meisten europäische« Kulturrasseu die neuerlich überhandnehmende Vermengung
mit der allgegenwärtigen jüdischen Rasse, zumal da sie sich seit dem Beginn
des neunzehnten Jahrhunderts immer eifriger an der künstlerischen Produktion
beteiligt. In der That ist dieser Anteil des reinen und des gemischten jüdischen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/141>, abgerufen am 23.05.2024.