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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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ins Hcuis bringt? Warum habt Ihr miles denn damals haben wollen? Dn komm,
ich in den Burgweg hinein und denke bei mir: Dort den alten lieben Man" mit
den freundlichen Angen und dem Weißen Haar den bittest du, daß er dir zu einem
Stüblein rate und zu ehrlichen Herbcrgslcnten. Und wie ich Euch frage, schaut
Ihr mich an mit eben solchen Augen wie vorhin und nehmt mich nu der Hand
und führt mich in Euer Haus. Hei, wie mir das Herz lachte, als ich in Eure
Werkstatt kam! War mirs doch, als wärs meines Vaters seine! Ihr aber führtet
mich die Treppe hinauf in die Stube zu Eurer Frau --

Vergesset Eure Rede nicht, unterbrach ihn Meister Johannes; aber schweiget
jetzt. Es spricht sich und hört sich nicht gut beim Treppensteigen.

Sie gingen nun schweigend weiter, bis sie in ein Helles, breites Gemach
kamen. Es war der Länteraum. Die Enden der Glockenseile hingen von der Decke
herunter. In einem Winkel führte eine hölzerne Stiege weiter hinauf. Dem breiten
Fenster gegenüber in einer Mauernische war ein Bnnllein, darauf sich der Alte
setzte. Jodokns stand vor ihm und fuhr lebhaft fort:

Wie mich Eure Frau sieht, schlägt sie die Hände zusammen und ruft: Der
Valentin, wie er leibt und lebt! Und Ihr behaltet mich bei Euch, gebt mir ein
lustiges Stüblein, von dem ich den Schlvßaltan schauen könnte und die schönen
Hoffräulein der Frau Kurfürstin, wenn der dicke Turm nicht wäre; und die Hospita
hält mich wie ihr eigen Kind. Aber wenn ich nach dem Valentin frage, dem ich
so ähnlich sehen soll, dann weicht Ihr mir aus, und die Hospita auch, als obs
nicht geheuer wäre, davon zu reden. Hier ist ein Ort, recht dazu geschaffen,
wundersame Mär zu hören. Was ists mit dem Valentin, Meister?

Der Alte sah vor sich nieder. Nach einer Weile fragte er:

Habt Ihr niemand in Eurer Familie, der ein Schwertfeger war, wie Euer
Vater, und gleichen Alters mit ihm und mir, und der Valentin Herbert hieß?

Schwertfeger sind meine Vorfahren alle gewesen, sagte der Student; aber der
Name Herbert kommt in unsrer Schwägerschaft nirgends vor, und auch der Vor¬
name Valentin ist unsrer Familie fremd. Zudem ist keiner in unsrer ganzen Frenud-
schnft, von dem man nicht reden dürfte. Ihr aller Leben ist recht und schlecht
gewesen; es müßte denn --

Meister Johannes schaute den Studenten aufmerksam an.

Erlaubt, daß ich mich zu Euch setze! sagte dieser. Er war bisher vor dem
Alten gestanden und hatte mit einem der Glockenseile gespielt, dem einzigen schwarzen
uuter den fünfen; Meister Johannes hatte ihm zugesehen, und sein Blick war einige¬
mal mit eigentümlichem Ausdruck dem Weltenlauf des Seiles in die Höhe gefolgt.
Jetzt warf der Student das Seil in den Winkel und setzte sich zu seinem Hauswirt.

Jodokus erzählte.

Als Kinder kamen wir zuweilen von Dillenburg nach Herborn hinüber zu
meinem Großvater, dessen Waffenschmiede hinter dem Amthause in der Chaldäer-
gasse lag. Er hatte eine alte Bilderbibel, die wir oft betrachteten. Wenn wir
sie durchgeblättert hatten, dann entzifferten wir, was der Urgroßvater hinten auf
die letzten Blätter geschrieben hatte. Es waren Nachrichten über seine Eltern und
Kinder, wann und wo sie geboren worden sind, wer sie über die Taufe gehoben
hat, wo und mit wem sie ihren Hausstand gegründet haben; und wenn sie nicht
mehr am Leben waren, stand auch, meist von andrer Hand geschrieben, von ihrem
seligen Abschied darimien. Uuter deu Kindern meines Urgroßvaters war auch ein
Mägdlein angeführt, deren Namen durch einen dicken schwarzen Strich so zugedeckt
war, daß er nicht mehr gelesen werden konnte. Daß es ein Mägdlein war, sahe"
wir daraus, daß am Anfang der Zeile vor dem ausgestrichncu Namen von des Ur¬
großvaters Hand geschrieben stand: eine Tochter. Hinter dem dicken Strich aber


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ins Hcuis bringt? Warum habt Ihr miles denn damals haben wollen? Dn komm,
ich in den Burgweg hinein und denke bei mir: Dort den alten lieben Man» mit
den freundlichen Angen und dem Weißen Haar den bittest du, daß er dir zu einem
Stüblein rate und zu ehrlichen Herbcrgslcnten. Und wie ich Euch frage, schaut
Ihr mich an mit eben solchen Augen wie vorhin und nehmt mich nu der Hand
und führt mich in Euer Haus. Hei, wie mir das Herz lachte, als ich in Eure
Werkstatt kam! War mirs doch, als wärs meines Vaters seine! Ihr aber führtet
mich die Treppe hinauf in die Stube zu Eurer Frau —

Vergesset Eure Rede nicht, unterbrach ihn Meister Johannes; aber schweiget
jetzt. Es spricht sich und hört sich nicht gut beim Treppensteigen.

Sie gingen nun schweigend weiter, bis sie in ein Helles, breites Gemach
kamen. Es war der Länteraum. Die Enden der Glockenseile hingen von der Decke
herunter. In einem Winkel führte eine hölzerne Stiege weiter hinauf. Dem breiten
Fenster gegenüber in einer Mauernische war ein Bnnllein, darauf sich der Alte
setzte. Jodokns stand vor ihm und fuhr lebhaft fort:

Wie mich Eure Frau sieht, schlägt sie die Hände zusammen und ruft: Der
Valentin, wie er leibt und lebt! Und Ihr behaltet mich bei Euch, gebt mir ein
lustiges Stüblein, von dem ich den Schlvßaltan schauen könnte und die schönen
Hoffräulein der Frau Kurfürstin, wenn der dicke Turm nicht wäre; und die Hospita
hält mich wie ihr eigen Kind. Aber wenn ich nach dem Valentin frage, dem ich
so ähnlich sehen soll, dann weicht Ihr mir aus, und die Hospita auch, als obs
nicht geheuer wäre, davon zu reden. Hier ist ein Ort, recht dazu geschaffen,
wundersame Mär zu hören. Was ists mit dem Valentin, Meister?

Der Alte sah vor sich nieder. Nach einer Weile fragte er:

Habt Ihr niemand in Eurer Familie, der ein Schwertfeger war, wie Euer
Vater, und gleichen Alters mit ihm und mir, und der Valentin Herbert hieß?

Schwertfeger sind meine Vorfahren alle gewesen, sagte der Student; aber der
Name Herbert kommt in unsrer Schwägerschaft nirgends vor, und auch der Vor¬
name Valentin ist unsrer Familie fremd. Zudem ist keiner in unsrer ganzen Frenud-
schnft, von dem man nicht reden dürfte. Ihr aller Leben ist recht und schlecht
gewesen; es müßte denn —

Meister Johannes schaute den Studenten aufmerksam an.

Erlaubt, daß ich mich zu Euch setze! sagte dieser. Er war bisher vor dem
Alten gestanden und hatte mit einem der Glockenseile gespielt, dem einzigen schwarzen
uuter den fünfen; Meister Johannes hatte ihm zugesehen, und sein Blick war einige¬
mal mit eigentümlichem Ausdruck dem Weltenlauf des Seiles in die Höhe gefolgt.
Jetzt warf der Student das Seil in den Winkel und setzte sich zu seinem Hauswirt.

Jodokus erzählte.

Als Kinder kamen wir zuweilen von Dillenburg nach Herborn hinüber zu
meinem Großvater, dessen Waffenschmiede hinter dem Amthause in der Chaldäer-
gasse lag. Er hatte eine alte Bilderbibel, die wir oft betrachteten. Wenn wir
sie durchgeblättert hatten, dann entzifferten wir, was der Urgroßvater hinten auf
die letzten Blätter geschrieben hatte. Es waren Nachrichten über seine Eltern und
Kinder, wann und wo sie geboren worden sind, wer sie über die Taufe gehoben
hat, wo und mit wem sie ihren Hausstand gegründet haben; und wenn sie nicht
mehr am Leben waren, stand auch, meist von andrer Hand geschrieben, von ihrem
seligen Abschied darimien. Uuter deu Kindern meines Urgroßvaters war auch ein
Mägdlein angeführt, deren Namen durch einen dicken schwarzen Strich so zugedeckt
war, daß er nicht mehr gelesen werden konnte. Daß es ein Mägdlein war, sahe»
wir daraus, daß am Anfang der Zeile vor dem ausgestrichncu Namen von des Ur¬
großvaters Hand geschrieben stand: eine Tochter. Hinter dem dicken Strich aber


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[0042] T>er Ivildfang ins Hcuis bringt? Warum habt Ihr miles denn damals haben wollen? Dn komm, ich in den Burgweg hinein und denke bei mir: Dort den alten lieben Man» mit den freundlichen Angen und dem Weißen Haar den bittest du, daß er dir zu einem Stüblein rate und zu ehrlichen Herbcrgslcnten. Und wie ich Euch frage, schaut Ihr mich an mit eben solchen Augen wie vorhin und nehmt mich nu der Hand und führt mich in Euer Haus. Hei, wie mir das Herz lachte, als ich in Eure Werkstatt kam! War mirs doch, als wärs meines Vaters seine! Ihr aber führtet mich die Treppe hinauf in die Stube zu Eurer Frau — Vergesset Eure Rede nicht, unterbrach ihn Meister Johannes; aber schweiget jetzt. Es spricht sich und hört sich nicht gut beim Treppensteigen. Sie gingen nun schweigend weiter, bis sie in ein Helles, breites Gemach kamen. Es war der Länteraum. Die Enden der Glockenseile hingen von der Decke herunter. In einem Winkel führte eine hölzerne Stiege weiter hinauf. Dem breiten Fenster gegenüber in einer Mauernische war ein Bnnllein, darauf sich der Alte setzte. Jodokns stand vor ihm und fuhr lebhaft fort: Wie mich Eure Frau sieht, schlägt sie die Hände zusammen und ruft: Der Valentin, wie er leibt und lebt! Und Ihr behaltet mich bei Euch, gebt mir ein lustiges Stüblein, von dem ich den Schlvßaltan schauen könnte und die schönen Hoffräulein der Frau Kurfürstin, wenn der dicke Turm nicht wäre; und die Hospita hält mich wie ihr eigen Kind. Aber wenn ich nach dem Valentin frage, dem ich so ähnlich sehen soll, dann weicht Ihr mir aus, und die Hospita auch, als obs nicht geheuer wäre, davon zu reden. Hier ist ein Ort, recht dazu geschaffen, wundersame Mär zu hören. Was ists mit dem Valentin, Meister? Der Alte sah vor sich nieder. Nach einer Weile fragte er: Habt Ihr niemand in Eurer Familie, der ein Schwertfeger war, wie Euer Vater, und gleichen Alters mit ihm und mir, und der Valentin Herbert hieß? Schwertfeger sind meine Vorfahren alle gewesen, sagte der Student; aber der Name Herbert kommt in unsrer Schwägerschaft nirgends vor, und auch der Vor¬ name Valentin ist unsrer Familie fremd. Zudem ist keiner in unsrer ganzen Frenud- schnft, von dem man nicht reden dürfte. Ihr aller Leben ist recht und schlecht gewesen; es müßte denn — Meister Johannes schaute den Studenten aufmerksam an. Erlaubt, daß ich mich zu Euch setze! sagte dieser. Er war bisher vor dem Alten gestanden und hatte mit einem der Glockenseile gespielt, dem einzigen schwarzen uuter den fünfen; Meister Johannes hatte ihm zugesehen, und sein Blick war einige¬ mal mit eigentümlichem Ausdruck dem Weltenlauf des Seiles in die Höhe gefolgt. Jetzt warf der Student das Seil in den Winkel und setzte sich zu seinem Hauswirt. Jodokus erzählte. Als Kinder kamen wir zuweilen von Dillenburg nach Herborn hinüber zu meinem Großvater, dessen Waffenschmiede hinter dem Amthause in der Chaldäer- gasse lag. Er hatte eine alte Bilderbibel, die wir oft betrachteten. Wenn wir sie durchgeblättert hatten, dann entzifferten wir, was der Urgroßvater hinten auf die letzten Blätter geschrieben hatte. Es waren Nachrichten über seine Eltern und Kinder, wann und wo sie geboren worden sind, wer sie über die Taufe gehoben hat, wo und mit wem sie ihren Hausstand gegründet haben; und wenn sie nicht mehr am Leben waren, stand auch, meist von andrer Hand geschrieben, von ihrem seligen Abschied darimien. Uuter deu Kindern meines Urgroßvaters war auch ein Mägdlein angeführt, deren Namen durch einen dicken schwarzen Strich so zugedeckt war, daß er nicht mehr gelesen werden konnte. Daß es ein Mägdlein war, sahe» wir daraus, daß am Anfang der Zeile vor dem ausgestrichncu Namen von des Ur¬ großvaters Hand geschrieben stand: eine Tochter. Hinter dem dicken Strich aber

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/42>, abgerufen am 13.05.2024.