Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Anker gehen. Es würde enormer Kosten be¬ lassen. Sein wirtschaftlicher Wert ist ja gering, Genealogie Eine Persönlichkeit, die der "Semigotha" Grenzboten III 191218
Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Anker gehen. Es würde enormer Kosten be¬ lassen. Sein wirtschaftlicher Wert ist ja gering, Genealogie Eine Persönlichkeit, die der „Semigotha" Grenzboten III 191218
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0149" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/321896"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_548" prev="#ID_547" next="#ID_549"> Anker gehen. Es würde enormer Kosten be¬<lb/> dürfen, um durch Ausbaggern den Hafen<lb/> einigermaßen brauchbar zu machen, abgesehen<lb/> davon, daß auch die notwendigen Anlagen<lb/> zum Landen, also vor allem auch eine um¬<lb/> fangreiche Uferbefestigung geschaffen werden<lb/> müßten. Aber daran denkt England gar nicht.<lb/> In Swakopmund dagegen hat das Reich<lb/> bereits Millionen für bessere Landungsver¬<lb/> hältnisse aufgewendet und tut das noch heute;<lb/> eben erst hat man dort mit dem Bau der<lb/> neuen großen Landungsbrücke begonnen, die<lb/> über 600 Meter lang werden soll, über den<lb/> Bereich der Brecher hinausführen und damit<lb/> die Landung von Personen und Gütern we¬<lb/> niger unbequem und gefährlich ermöglichen<lb/> Wird, als es bisher der Fall war. Würde<lb/> nun Walfischbai jetzt deutsch werden und man<lb/> wollte den Hafen nutzbar machen, so würde<lb/> man Wohl mindestens denselben Betrag, der<lb/> für die Verbesserung der Swakopmunder<lb/> Landungsverhältnisse notwendig war und noch<lb/> wird, noch einmal ausgeben müssen. Damit<lb/> ist es aber noch nicht getan. Man würde<lb/> außerdem noch, um den Verkehr von Walfisch¬<lb/> bai aus nach dem Innern zu ermöglichen,<lb/> entweder eine Eisenbahn, die die Dünen von<lb/> Walfischbai umgeht und dann in die Otavi-<lb/> bcchn einmündet, oder eine Verbindungsbahn<lb/> von Walfischbai nach Swakopmund durch die<lb/> Dünen bauen müssen, wobei in jedem Falle<lb/> bedeutende Geländeschwierigkeiten zu über¬<lb/> winden wären, die wiederum bedeutende<lb/> Kosten verursachen würden. Schließlich wird<lb/> man doch Wohl auch Bedenken tragen, den<lb/> wichtigen Handelsplatz Swakopmund, der jetzt<lb/> wirtschaftlich leidlich gefestigt ist, in seiner<lb/> weiteren ruhig fortschreitenden Entwicklung zu<lb/> beeinträchtigen. Eine Verminderung des Wertes<lb/> an Grund und Boden und eine Lahmlegung<lb/> der zahlreichen dort vorhandenen kaufmän¬<lb/> nischen Geschäfte und gewerblichen Betriebe<lb/> würde die unmittelbare Folge der Ablenkung<lb/> des Verkehrs sein. Man wird also dahin<lb/> kommen müssen zu sagen, daß es heute zu<lb/> spät ist, Walfischbai, falls es deutsch würde,<lb/> zu einem brauchbaren Hafen auszubauen.<lb/> Anderseits würde es aber verfehlt sein,<lb/> eine sich etwa bietende günstige Gelegenheit,<lb/> das Gebiet von Walfischbai zu annehmbaren<lb/> Bedingungen zu erwerben, vorübergehen zu</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_549" prev="#ID_548"> lassen. Sein wirtschaftlicher Wert ist ja gering,<lb/> denn es liegt in dem vollständig sterilen und<lb/> regenlosen Wüstengürtel, der „Namib", die<lb/> das Hinterland vom Meere trennt. Auch<lb/> werden gewisse Verwaltungskosten nicht zu<lb/> vermeiden sein; man wird mindestens eine<lb/> Zoll- oder eine Polizeistation mit vielleicht<lb/> zwei oder drei Beamten einrichten müssen.<lb/> Will England ein paar Hunderttausend Mark<lb/> für das Stück Wüste und das versandete<lb/> Hafenbecken haben, so greife man zu, dann<lb/> ist doch wenigstens das ganze Festland<lb/> von Deutsch-Südwestafrika ausnahmslos in<lb/> deutschem Besitz. Millionen dafür aufzuwenden<lb/><note type="byline"> Hans llötz-</note> wäre schade. </p> </div> <div n="2"> <head> Genealogie</head> <p xml:id="ID_550" next="#ID_551"> Eine Persönlichkeit, die der „Semigotha"<lb/> in besonders verurteilenSwerter Weise ver¬<lb/> unglimpft, ist der kaiserlich deutsche Botschafter<lb/> zu Paris: Freiherr Wilhelm von Schoen.<lb/> Auf einzelnes gehe ich hier nicht ein. Von<lb/> seinem Geschlechte heißt es, eS sei „aus dem<lb/> Stamme Jsaschnr (Sehenden) — und aus der<lb/> uralten Wormser Judengemeinde". Davon<lb/> ist kein Wort währt Die Stammreihe der<lb/> Schoen ist bis jetzt erforscht bis zurück auf<lb/> Hans Valentin Schön, der um 1630 Schult¬<lb/> heiß zu Colgenstein war. Dessen Sohn Hans<lb/> Valentin verheiratete sich im Jahre 1663 mit<lb/> Susanna, Tochter des verstorbenen Magisters<lb/> Hieronymus Hosen. Beider Sohn war: Jo¬<lb/> hann, geboren 1674, Bürger zu Grünstadt,<lb/> gestorben 1762, der sich im Jahre 1696 mit<lb/> einer Anna Barbara verheiratet hat, deren<lb/> Geschlechtsname vorläufig nicht zu ermitteln<lb/> gewesen ist. Aus dieser Ehe stammte Johann<lb/> Georg Schön, Bürger und Almosenpfleger zu<lb/> Dürkheim, geboren 1709, gestorben 1743, ver¬<lb/> heiratet um 1734 mit Anna Margaret«, ge¬<lb/> borenen Dürkes. Aus der Schön-Dürkesschen<lb/> Ehe stammte: Georg Friedrich Schön, geboren<lb/> 1741. Er ist lutherischer Pfarrer zu Bechtheim<lb/> gewesen und hatte sich im Jahre 1771 mit<lb/> Anna Katharina, geborenen Liernur, ver¬<lb/> heiratet, die ihrerseits eine Tochter des Super¬<lb/> intendenten Georg Karl Liernur gewesen ist,<lb/> der schwedischer Herkunft war. Aus der Schön-<lb/> Liernurschen Ehe stammte: Friedrich August,<lb/> geboren 1781, gestorben 1869, seit 1804 ver¬<lb/> heiratet mit Christine Elisabeth, geborenen</p> <cb type="end"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 191218</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0149]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Anker gehen. Es würde enormer Kosten be¬
dürfen, um durch Ausbaggern den Hafen
einigermaßen brauchbar zu machen, abgesehen
davon, daß auch die notwendigen Anlagen
zum Landen, also vor allem auch eine um¬
fangreiche Uferbefestigung geschaffen werden
müßten. Aber daran denkt England gar nicht.
In Swakopmund dagegen hat das Reich
bereits Millionen für bessere Landungsver¬
hältnisse aufgewendet und tut das noch heute;
eben erst hat man dort mit dem Bau der
neuen großen Landungsbrücke begonnen, die
über 600 Meter lang werden soll, über den
Bereich der Brecher hinausführen und damit
die Landung von Personen und Gütern we¬
niger unbequem und gefährlich ermöglichen
Wird, als es bisher der Fall war. Würde
nun Walfischbai jetzt deutsch werden und man
wollte den Hafen nutzbar machen, so würde
man Wohl mindestens denselben Betrag, der
für die Verbesserung der Swakopmunder
Landungsverhältnisse notwendig war und noch
wird, noch einmal ausgeben müssen. Damit
ist es aber noch nicht getan. Man würde
außerdem noch, um den Verkehr von Walfisch¬
bai aus nach dem Innern zu ermöglichen,
entweder eine Eisenbahn, die die Dünen von
Walfischbai umgeht und dann in die Otavi-
bcchn einmündet, oder eine Verbindungsbahn
von Walfischbai nach Swakopmund durch die
Dünen bauen müssen, wobei in jedem Falle
bedeutende Geländeschwierigkeiten zu über¬
winden wären, die wiederum bedeutende
Kosten verursachen würden. Schließlich wird
man doch Wohl auch Bedenken tragen, den
wichtigen Handelsplatz Swakopmund, der jetzt
wirtschaftlich leidlich gefestigt ist, in seiner
weiteren ruhig fortschreitenden Entwicklung zu
beeinträchtigen. Eine Verminderung des Wertes
an Grund und Boden und eine Lahmlegung
der zahlreichen dort vorhandenen kaufmän¬
nischen Geschäfte und gewerblichen Betriebe
würde die unmittelbare Folge der Ablenkung
des Verkehrs sein. Man wird also dahin
kommen müssen zu sagen, daß es heute zu
spät ist, Walfischbai, falls es deutsch würde,
zu einem brauchbaren Hafen auszubauen.
Anderseits würde es aber verfehlt sein,
eine sich etwa bietende günstige Gelegenheit,
das Gebiet von Walfischbai zu annehmbaren
Bedingungen zu erwerben, vorübergehen zu
lassen. Sein wirtschaftlicher Wert ist ja gering,
denn es liegt in dem vollständig sterilen und
regenlosen Wüstengürtel, der „Namib", die
das Hinterland vom Meere trennt. Auch
werden gewisse Verwaltungskosten nicht zu
vermeiden sein; man wird mindestens eine
Zoll- oder eine Polizeistation mit vielleicht
zwei oder drei Beamten einrichten müssen.
Will England ein paar Hunderttausend Mark
für das Stück Wüste und das versandete
Hafenbecken haben, so greife man zu, dann
ist doch wenigstens das ganze Festland
von Deutsch-Südwestafrika ausnahmslos in
deutschem Besitz. Millionen dafür aufzuwenden
Hans llötz- wäre schade.
Genealogie Eine Persönlichkeit, die der „Semigotha"
in besonders verurteilenSwerter Weise ver¬
unglimpft, ist der kaiserlich deutsche Botschafter
zu Paris: Freiherr Wilhelm von Schoen.
Auf einzelnes gehe ich hier nicht ein. Von
seinem Geschlechte heißt es, eS sei „aus dem
Stamme Jsaschnr (Sehenden) — und aus der
uralten Wormser Judengemeinde". Davon
ist kein Wort währt Die Stammreihe der
Schoen ist bis jetzt erforscht bis zurück auf
Hans Valentin Schön, der um 1630 Schult¬
heiß zu Colgenstein war. Dessen Sohn Hans
Valentin verheiratete sich im Jahre 1663 mit
Susanna, Tochter des verstorbenen Magisters
Hieronymus Hosen. Beider Sohn war: Jo¬
hann, geboren 1674, Bürger zu Grünstadt,
gestorben 1762, der sich im Jahre 1696 mit
einer Anna Barbara verheiratet hat, deren
Geschlechtsname vorläufig nicht zu ermitteln
gewesen ist. Aus dieser Ehe stammte Johann
Georg Schön, Bürger und Almosenpfleger zu
Dürkheim, geboren 1709, gestorben 1743, ver¬
heiratet um 1734 mit Anna Margaret«, ge¬
borenen Dürkes. Aus der Schön-Dürkesschen
Ehe stammte: Georg Friedrich Schön, geboren
1741. Er ist lutherischer Pfarrer zu Bechtheim
gewesen und hatte sich im Jahre 1771 mit
Anna Katharina, geborenen Liernur, ver¬
heiratet, die ihrerseits eine Tochter des Super¬
intendenten Georg Karl Liernur gewesen ist,
der schwedischer Herkunft war. Aus der Schön-
Liernurschen Ehe stammte: Friedrich August,
geboren 1781, gestorben 1869, seit 1804 ver¬
heiratet mit Christine Elisabeth, geborenen
Grenzboten III 191218
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