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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

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L.
So redet nur! Ihr sollt mich nicht bekehren.
Er ist in Eurer Hütte nie gestanden,
War Euch nie weihend, segnend nie zu Handen,
Mein Genius -- er gab Euch niemals Lehren.
Was man nicht kennt, das mag man leicht entbehren.
Doch mir geht ohne ihn mein Werk zu Schanden,
Indeß die Nüchternen in allen Landen,
Die Gottentfremdeten, die Schätze mehren.
Behagt Euch wohl im friedlichen Genuß,
Das Bischen Witz, es bleib' Euch unbenommen,
Das auf die Frohne wie ein Sklave muß.
Mir aber mag nur Zeus, der Donnrer, frommen,
Zu meinem Werke muß ein Himmelsgruß,
Ein heil'ger Sturm mein Herz erst überkommen.
L.
So redet nur! Ihr ſollt mich nicht bekehren.
Er iſt in Eurer Hütte nie geſtanden,
War Euch nie weihend, ſegnend nie zu Handen,
Mein Genius — er gab Euch niemals Lehren.
Was man nicht kennt, das mag man leicht entbehren.
Doch mir geht ohne ihn mein Werk zu Schanden,
Indeß die Nüchternen in allen Landen,
Die Gottentfremdeten, die Schätze mehren.
Behagt Euch wohl im friedlichen Genuß,
Das Bischen Witz, es bleib' Euch unbenommen,
Das auf die Frohne wie ein Sklave muß.
Mir aber mag nur Zeus, der Donnrer, frommen,
Zu meinem Werke muß ein Himmelsgruß,
Ein heil'ger Sturm mein Herz erſt überkommen.
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[180/0186] L. So redet nur! Ihr ſollt mich nicht bekehren. Er iſt in Eurer Hütte nie geſtanden, War Euch nie weihend, ſegnend nie zu Handen, Mein Genius — er gab Euch niemals Lehren. Was man nicht kennt, das mag man leicht entbehren. Doch mir geht ohne ihn mein Werk zu Schanden, Indeß die Nüchternen in allen Landen, Die Gottentfremdeten, die Schätze mehren. Behagt Euch wohl im friedlichen Genuß, Das Bischen Witz, es bleib' Euch unbenommen, Das auf die Frohne wie ein Sklave muß. Mir aber mag nur Zeus, der Donnrer, frommen, Zu meinem Werke muß ein Himmelsgruß, Ein heil'ger Sturm mein Herz erſt überkommen.

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/186>, abgerufen am 29.04.2024.