messen. Ich sahe verschiedenes was man beym Bucephalus sahe; allein ich konnt' es nicht ändern daß ich auch nicht verschiedent- lich Etwas anders sahe. Mein lieber Va- ter sahe alles mit.
Was der Herr von Voltaire in seiner Geschichte Alexander Magnus vom Bucepha- lus unter andern im sechsten Buch und fünf- ten Capitel sagt, daß nemlich Alexander den- selben non eodem quo caeteras pecudes ani- mo aestimabat das traf bey mir aufs genauste ein; allein wenn ich ihn abrichten wolte, daß wenn ich aufstieg er die Knie beugen und empfinden solte, wer ihn zu besteigen ihm die Ehre erwiese, war er doch zum Kniebeugen nicht gelehrig, und wenn ich die aufrichtige Wahrheit sagen soll viel zu steif: wie ich denn auch blind seyn müssen fals ich behaupten sollen, daß ers empfunden, wenn ich oben war; wen er trüge: wie Herr von Voltaire in dem schon angezogenen Roman vom Bu- cephalus des Alexanders berichtet & regem quum vellet ascendere sponte sua genus sub- mittens excipiebat, credebaturque sentire, quem veheret.
Ueberhaupt war es ein sehr alltägliches Pastoratspferd und darf ich's also nicht bemer-
cken,
G 2
meſſen. Ich ſahe verſchiedenes was man beym Bucephalus ſahe; allein ich konnt’ es nicht aͤndern daß ich auch nicht verſchiedent- lich Etwas anders ſahe. Mein lieber Va- ter ſahe alles mit.
Was der Herr von Voltaire in ſeiner Geſchichte Alexander Magnus vom Bucepha- lus unter andern im ſechſten Buch und fuͤnf- ten Capitel ſagt, daß nemlich Alexander den- ſelben non eodem quo cæteras pecudes ani- mo æſtimabat das traf bey mir aufs genauſte ein; allein wenn ich ihn abrichten wolte, daß wenn ich aufſtieg er die Knie beugen und empfinden ſolte, wer ihn zu beſteigen ihm die Ehre erwieſe, war er doch zum Kniebeugen nicht gelehrig, und wenn ich die aufrichtige Wahrheit ſagen ſoll viel zu ſteif: wie ich denn auch blind ſeyn muͤſſen fals ich behaupten ſollen, daß ers empfunden, wenn ich oben war; wen er truͤge: wie Herr von Voltaire in dem ſchon angezogenen Roman vom Bu- cephalus des Alexanders berichtet & regem quum vellet aſcendere ſponte ſua genus ſub- mittens excipiebat, credebaturque ſentire, quem veheret.
Ueberhaupt war es ein ſehr alltaͤgliches Paſtoratspferd und darf ich’s alſo nicht bemer-
cken,
G 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0105"n="97"/>
meſſen. Ich ſahe verſchiedenes was man<lb/>
beym Bucephalus ſahe; allein ich konnt’ es<lb/>
nicht aͤndern daß ich auch nicht verſchiedent-<lb/>
lich Etwas anders ſahe. Mein lieber Va-<lb/>
ter ſahe alles mit.</p><lb/><p>Was der Herr von Voltaire in ſeiner<lb/>
Geſchichte <hirendition="#aq">Alexander Magnus</hi> vom Bucepha-<lb/>
lus unter andern im ſechſten Buch und fuͤnf-<lb/>
ten Capitel ſagt, daß nemlich <hirendition="#aq">Alexander</hi> den-<lb/>ſelben <hirendition="#aq">non eodem quo cæteras pecudes ani-<lb/>
mo æſtimabat</hi> das traf bey mir aufs genauſte<lb/>
ein; allein wenn ich ihn abrichten wolte,<lb/>
daß wenn ich aufſtieg er die Knie beugen und<lb/>
empfinden ſolte, wer ihn zu beſteigen ihm<lb/>
die Ehre erwieſe, war er doch zum Kniebeugen<lb/>
nicht gelehrig, und wenn ich die aufrichtige<lb/>
Wahrheit ſagen ſoll viel zu ſteif: wie ich denn<lb/>
auch blind ſeyn muͤſſen fals ich behaupten<lb/>ſollen, daß ers empfunden, wenn ich oben<lb/>
war; wen er truͤge: wie Herr von <hirendition="#fr">Voltaire</hi><lb/>
in dem ſchon angezogenen Roman vom Bu-<lb/>
cephalus des Alexanders berichtet &<hirendition="#aq">regem<lb/>
quum vellet aſcendere ſponte ſua genus ſub-<lb/>
mittens excipiebat, credebaturque ſentire,<lb/>
quem veheret.</hi></p><lb/><p>Ueberhaupt war es ein ſehr alltaͤgliches<lb/>
Paſtoratspferd und darf ich’s alſo nicht bemer-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">cken,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[97/0105]
meſſen. Ich ſahe verſchiedenes was man
beym Bucephalus ſahe; allein ich konnt’ es
nicht aͤndern daß ich auch nicht verſchiedent-
lich Etwas anders ſahe. Mein lieber Va-
ter ſahe alles mit.
Was der Herr von Voltaire in ſeiner
Geſchichte Alexander Magnus vom Bucepha-
lus unter andern im ſechſten Buch und fuͤnf-
ten Capitel ſagt, daß nemlich Alexander den-
ſelben non eodem quo cæteras pecudes ani-
mo æſtimabat das traf bey mir aufs genauſte
ein; allein wenn ich ihn abrichten wolte,
daß wenn ich aufſtieg er die Knie beugen und
empfinden ſolte, wer ihn zu beſteigen ihm
die Ehre erwieſe, war er doch zum Kniebeugen
nicht gelehrig, und wenn ich die aufrichtige
Wahrheit ſagen ſoll viel zu ſteif: wie ich denn
auch blind ſeyn muͤſſen fals ich behaupten
ſollen, daß ers empfunden, wenn ich oben
war; wen er truͤge: wie Herr von Voltaire
in dem ſchon angezogenen Roman vom Bu-
cephalus des Alexanders berichtet & regem
quum vellet aſcendere ſponte ſua genus ſub-
mittens excipiebat, credebaturque ſentire,
quem veheret.
Ueberhaupt war es ein ſehr alltaͤgliches
Paſtoratspferd und darf ich’s alſo nicht bemer-
cken,
G 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/105>, abgerufen am 11.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.