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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Der Fünften Abhandlung
Ein Augenblick der setzt dich aus dem Todt ins Leben/
Und die verliebte Braut/
So du dir nicht zu haben hast getraut/
Wird als ein Eigenthum in deine Faust gegeben.
Corisca, dieses ist zwar viel/
Doch dis ist mehr/ dieselbe zu erlangen/
Vor die er albereit zu sterben angefangen/
Dieselbe/ so mit Hertz und Mund
Jtz fertig stund/
Auch gleichesfals vor ihm das Leben hinzulassen/
Geschweige dann/ als ihrer Liebe Ziel
Jhn freundlich zu ümfassen.
Was Süssigkeit ist dis/ auf derer Brust zu sincken/
Vor welcher Leben er zu sterben/
Und als ein Opffer zu verderben/
Geschickt zu seyn sich ließ bedüncken.
Ach! dis ist ein Golück/ und eine Libligkeit
So kein Gedancken kan ersteigen.
Wie daß dich dieses nicht erfreut?
Weistu dann der Amarillis wegen/
Wie sie des Mirtillo wegen/ dich nicht lustig zu erzeigen?
Cor. Ach schau doch! was vor Lust sich wil bey mir erregen.
Erg. Hättestu sie nur als Braut
Mit Augen angeschaut/
Als sie die Hand/
Der Treu gewisses Pfand/
Gab und bekam.
Und als der Mirtillo ihr einen ungekosten Kuß/
Aus seiner Regung Uberfluß/
Dem Scheine nach zwar gab/ doch recht zu sagen/ nahm/
Du hättest dir Verlust zu bleiben kaum getraut.
Der Rosen Glantz/ des Purpurs Pracht/
Die Farben von Natur und Kunst herfür gebracht/
Wurden durch das Praugen
Der Nacker-reichen Wangen
Schimpflich überwunden.
Die Wangen so die Scham mit Fleiß alhier bedeckte/
Und unter den Schild des Geblütes versteckte/
So
Der Fuͤnften Abhandlung
Ein Augenblick der ſetzt dich aus dem Todt ins Leben/
Und die verliebte Braut/
So du dir nicht zu haben haſt getraut/
Wird als ein Eigenthum in deine Fauſt gegeben.
Coriſca, dieſes iſt zwar viel/
Doch dis iſt mehr/ dieſelbe zu erlangen/
Vor die er albereit zu ſterben angefangen/
Dieſelbe/ ſo mit Hertz und Mund
Jtz fertig ſtund/
Auch gleichesfals vor ihm das Leben hinzulaſſen/
Geſchweige dann/ als ihrer Liebe Ziel
Jhn freundlich zu uͤmfaſſen.
Was Suͤſſigkeit iſt dis/ auf derer Bruſt zu ſincken/
Vor welcher Leben er zu ſterben/
Und als ein Opffer zu verderben/
Geſchickt zu ſeyn ſich ließ beduͤncken.
Ach! dis iſt ein Goluͤck/ und eine Libligkeit
So kein Gedancken kan erſteigen.
Wie daß dich dieſes nicht erfreut?
Weiſtu dann der Amarillis wegen/
Wie ſie des Mirtillo wegen/ dich nicht luſtig zu erzeigen?
Cor. Ach ſchau doch! was vor Luſt ſich wil bey mir erregen.
Erg. Haͤtteſtu ſie nur als Braut
Mit Augen angeſchaut/
Als ſie die Hand/
Der Treu gewiſſes Pfand/
Gab und bekam.
Und als der Mirtillo ihr einen ungekoſten Kuß/
Aus ſeiner Regung Uberfluß/
Dem Scheine nach zwar gab/ doch recht zu ſagen/ nahm/
Du haͤtteſt dir Verluſt zu bleiben kaum getraut.
Der Roſen Glantz/ des Purpurs Pracht/
Die Farben von Natur und Kunſt herfuͤr gebracht/
Wurden durch das Praugen
Der Nacker-reichen Wangen
Schimpflich uͤberwunden.
Die Wangen ſo die Scham mit Fleiß alhier bedeckte/
Und unter den Schild des Gebluͤtes verſteckte/
So
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[200/0246] Der Fuͤnften Abhandlung Ein Augenblick der ſetzt dich aus dem Todt ins Leben/ Und die verliebte Braut/ So du dir nicht zu haben haſt getraut/ Wird als ein Eigenthum in deine Fauſt gegeben. Coriſca, dieſes iſt zwar viel/ Doch dis iſt mehr/ dieſelbe zu erlangen/ Vor die er albereit zu ſterben angefangen/ Dieſelbe/ ſo mit Hertz und Mund Jtz fertig ſtund/ Auch gleichesfals vor ihm das Leben hinzulaſſen/ Geſchweige dann/ als ihrer Liebe Ziel Jhn freundlich zu uͤmfaſſen. Was Suͤſſigkeit iſt dis/ auf derer Bruſt zu ſincken/ Vor welcher Leben er zu ſterben/ Und als ein Opffer zu verderben/ Geſchickt zu ſeyn ſich ließ beduͤncken. Ach! dis iſt ein Goluͤck/ und eine Libligkeit So kein Gedancken kan erſteigen. Wie daß dich dieſes nicht erfreut? Weiſtu dann der Amarillis wegen/ Wie ſie des Mirtillo wegen/ dich nicht luſtig zu erzeigen? Cor. Ach ſchau doch! was vor Luſt ſich wil bey mir erregen. Erg. Haͤtteſtu ſie nur als Braut Mit Augen angeſchaut/ Als ſie die Hand/ Der Treu gewiſſes Pfand/ Gab und bekam. Und als der Mirtillo ihr einen ungekoſten Kuß/ Aus ſeiner Regung Uberfluß/ Dem Scheine nach zwar gab/ doch recht zu ſagen/ nahm/ Du haͤtteſt dir Verluſt zu bleiben kaum getraut. Der Roſen Glantz/ des Purpurs Pracht/ Die Farben von Natur und Kunſt herfuͤr gebracht/ Wurden durch das Praugen Der Nacker-reichen Wangen Schimpflich uͤberwunden. Die Wangen ſo die Scham mit Fleiß alhier bedeckte/ Und unter den Schild des Gebluͤtes verſteckte/ So

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/246>, abgerufen am 29.04.2024.