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Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785.

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Obfstr. Ist denn was vorgefallen --?
Fr. Ich weiß von Nichts. Aber meine Angst war un-
beschreiblich -- In meinem Leben habe ich so was
nicht gefühlt. Jezt bin ich ruhiger.
Obfstr. Das freuet mich; denn ich mögte von Din-
gen mit Dir sprechen, die mir angenehm sind. Nun sag
mir -- hast Du was dagegen, wenn Du in der andern
Woche Frau Förstern heissest?
Friedr. (schnell.) Mein Vater, liebe Mutter --
ich -- die Worte -- ich kann nicht danken, aber hier,
hier -- (sie zeigt auf das Herz.) Gott lasse Sie alt
werden und seegne Sie und gebe Ihnen Freude an Ih-
ren Kindern! (sie umarmt erst den Obfstr. dann die Obfstn.)
Obfstr. Ja es ist wahr -- das ist das beste Weib
für meinen Anton! -- Gott erhalte sie! -- das beste
Weib.
Pastor. Das ist sie.
Schulz. Ja, warhaftig!
Pastor. Kind -- sehen Sie in diesen lieben alten
Leuten die Belohnung der Tugend. Gute Kinder und
ein fröhliches Alter. --
Oberfstr. Leute -- Herr Pastor -- Alte -- lieber
Schulz; ich bin so froh, so dankbar gegen Gott -- so --
ach wenn doch jezt recht vielen Leuten so zu Muthe
K 3
Obfſtr. Iſt denn was vorgefallen —?
Fr. Ich weiß von Nichts. Aber meine Angſt war un-
beſchreiblich — In meinem Leben habe ich ſo was
nicht gefuͤhlt. Jezt bin ich ruhiger.
Obfſtr. Das freuet mich; denn ich moͤgte von Din-
gen mit Dir ſprechen, die mir angenehm ſind. Nun ſag
mir — haſt Du was dagegen, wenn Du in der andern
Woche Frau Foͤrſtern heiſſeſt?
Friedr. (ſchnell.) Mein Vater, liebe Mutter —
ich — die Worte — ich kann nicht danken, aber hier,
hier — (ſie zeigt auf das Herz.) Gott laſſe Sie alt
werden und ſeegne Sie und gebe Ihnen Freude an Ih-
ren Kindern! (ſie umarmt erſt den Obfſtr. dann die Obfſtn.)
Obfſtr. Ja es iſt wahr — das iſt das beſte Weib
fuͤr meinen Anton! — Gott erhalte ſie! — das beſte
Weib.
Paſtor. Das iſt ſie.
Schulz. Ja, warhaftig!
Paſtor. Kind — ſehen Sie in dieſen lieben alten
Leuten die Belohnung der Tugend. Gute Kinder und
ein froͤhliches Alter. —
Oberfſtr. Leute — Herr Paſtor — Alte — lieber
Schulz; ich bin ſo froh, ſo dankbar gegen Gott — ſo —
ach wenn doch jezt recht vielen Leuten ſo zu Muthe
K 3
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[149/0155] Obfſtr. Iſt denn was vorgefallen —? Fr. Ich weiß von Nichts. Aber meine Angſt war un- beſchreiblich — In meinem Leben habe ich ſo was nicht gefuͤhlt. Jezt bin ich ruhiger. Obfſtr. Das freuet mich; denn ich moͤgte von Din- gen mit Dir ſprechen, die mir angenehm ſind. Nun ſag mir — haſt Du was dagegen, wenn Du in der andern Woche Frau Foͤrſtern heiſſeſt? Friedr. (ſchnell.) Mein Vater, liebe Mutter — ich — die Worte — ich kann nicht danken, aber hier, hier — (ſie zeigt auf das Herz.) Gott laſſe Sie alt werden und ſeegne Sie und gebe Ihnen Freude an Ih- ren Kindern! (ſie umarmt erſt den Obfſtr. dann die Obfſtn.) Obfſtr. Ja es iſt wahr — das iſt das beſte Weib fuͤr meinen Anton! — Gott erhalte ſie! — das beſte Weib. Paſtor. Das iſt ſie. Schulz. Ja, warhaftig! Paſtor. Kind — ſehen Sie in dieſen lieben alten Leuten die Belohnung der Tugend. Gute Kinder und ein froͤhliches Alter. — Oberfſtr. Leute — Herr Paſtor — Alte — lieber Schulz; ich bin ſo froh, ſo dankbar gegen Gott — ſo — ach wenn doch jezt recht vielen Leuten ſo zu Muthe K 3

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Zitationshilfe: Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/iffland_jaeger_1785/155>, abgerufen am 26.04.2024.