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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch.
lakirten Kästchen, auch gefirnisseten zierlichen Körben auf den Schultern, worinnen
einige Kleider und andere Sachen für den Fürsten bei der Hand gehalten werden.
Jedem Träger folgen zween Aufwärter;
3) zehn oder mehr einzeln hinter einander gehende Träger mit Sensen, Piken, kostba-
ren Säbeln und Schiesgewehren in hölzernen lakirten Futterals, auch mit Köchern
samt Pfeil und Bogen. Zuweilen wird dieser Trup mit zwischen gehenden Fassan-
bakträgern und Handpferden verlängert;
4) zwei, drei oder mehr dergleichen einzeln hinter einander gehende Träger mit Prunk-
piken, oben mit schwarzen Büschen von Hahnenfedern und gewissen rauhen Fellen
oder andern einem jeden Fürsten eigenen Bezierungen überzogen, jeder in Begleitung
zween nachsolgender Diener.
5) Einer mit dem Sonnenhute, der mit einer schwarzen sammeten Kappe überzogen
ist, begleitet von zween nachfolgenden Staatsbedienten.
6) Einer mit dem Sonbreiro oder Sonnenschirm, der eben wie der Huth überzogen und
so begleitet ist*).
7) Verschiedene mit Fassanbak und Comtoirs, die mit gefirnissetem Leder überzogen,
und mit des Fürsten übergüldetem Wagen verziert sind. Bey jedem zween Aufseher.
8) Sechszehn, auch mehr oder weniger Leibheiducken und Vorgänger des Fürstlichen
Norimons, je zween in einem Gliede, wozu die größesten Personen, so wie sie nur
anzutreffen, ausgewählt und gebraucht werden.**).
9) Der Fürstliche Norimon oder die Sänfte, worinnen der Fürst sizt, und von sechs bis
acht in Livree gekleideten Personen, denen stets eben so viele andere zur Abwechselung
beigehen, getragen wird. Zu jeder Seite befinden sich zween oder drei Cammerdie-
ner, um dem Fürsten, wenn er etwas begehrt, oder auch beim Ein- und Ausstei-
gen, aufzuwarten.
10) Zwei oder drei mit schwarz überzogenen Sätteln ausgerüstete Reitpferde, deren
lezteres auf einer schwarz sammeten Norikaki einen von eben diesem Stoffe überzoge-
nen großen Lehnstuhl führt. Jedes Pferd ist mit seinen zubehörigen Führern und
Beglei-
*) [Spaltenumbruch] Anstat, daß bier sowol als bei dem Son-
nenhnte die Begleitung in zwei Staatsbedien-
ten bestehet, so sind es nach Scheuchzern zwei ge-
meine Betienten (footmen); und der Träger,
so des einen als des andern, ein Staatsbe-
dientcr.
**) Hier hat Scheuchzer sein Original ver-[Spaltenumbruch]
muthlich misverstanden; was von einer physischen
Größe gilt, drükt er durch eine politische aus
und sagt: es wären ohngefähr sechszehn Leibpa-
gen, die vor dem Fürstlichen Norimon, alle-
mal zween und zween, hergiengen, und welche
der Fürst aus den Personen vom ersten Range
an seinem Hofe auswählte.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
lakirten Kaͤſtchen, auch gefirniſſeten zierlichen Koͤrben auf den Schultern, worinnen
einige Kleider und andere Sachen fuͤr den Fuͤrſten bei der Hand gehalten werden.
Jedem Traͤger folgen zween Aufwaͤrter;
3) zehn oder mehr einzeln hinter einander gehende Traͤger mit Senſen, Piken, koſtba-
ren Saͤbeln und Schiesgewehren in hoͤlzernen lakirten Futterals, auch mit Koͤchern
ſamt Pfeil und Bogen. Zuweilen wird dieſer Trup mit zwiſchen gehenden Faſſan-
baktraͤgern und Handpferden verlaͤngert;
4) zwei, drei oder mehr dergleichen einzeln hinter einander gehende Traͤger mit Prunk-
piken, oben mit ſchwarzen Buͤſchen von Hahnenfedern und gewiſſen rauhen Fellen
oder andern einem jeden Fuͤrſten eigenen Bezierungen uͤberzogen, jeder in Begleitung
zween nachſolgender Diener.
5) Einer mit dem Sonnenhute, der mit einer ſchwarzen ſammeten Kappe uͤberzogen
iſt, begleitet von zween nachfolgenden Staatsbedienten.
6) Einer mit dem Sonbreiro oder Sonnenſchirm, der eben wie der Huth uͤberzogen und
ſo begleitet iſt*).
7) Verſchiedene mit Faſſanbak und Comtoirs, die mit gefirniſſetem Leder uͤberzogen,
und mit des Fuͤrſten uͤberguͤldetem Wagen verziert ſind. Bey jedem zween Aufſeher.
8) Sechszehn, auch mehr oder weniger Leibheiducken und Vorgaͤnger des Fuͤrſtlichen
Norimons, je zween in einem Gliede, wozu die groͤßeſten Perſonen, ſo wie ſie nur
anzutreffen, ausgewaͤhlt und gebraucht werden.**).
9) Der Fuͤrſtliche Norimon oder die Saͤnfte, worinnen der Fuͤrſt ſizt, und von ſechs bis
acht in Livree gekleideten Perſonen, denen ſtets eben ſo viele andere zur Abwechſelung
beigehen, getragen wird. Zu jeder Seite befinden ſich zween oder drei Cammerdie-
ner, um dem Fuͤrſten, wenn er etwas begehrt, oder auch beim Ein- und Ausſtei-
gen, aufzuwarten.
10) Zwei oder drei mit ſchwarz uͤberzogenen Saͤtteln ausgeruͤſtete Reitpferde, deren
lezteres auf einer ſchwarz ſammeten Norikaki einen von eben dieſem Stoffe uͤberzoge-
nen großen Lehnſtuhl fuͤhrt. Jedes Pferd iſt mit ſeinen zubehoͤrigen Fuͤhrern und
Beglei-
*) [Spaltenumbruch] Anſtat, daß bier ſowol als bei dem Son-
nenhnte die Begleitung in zwei Staatsbedien-
ten beſtehet, ſo ſind es nach Scheuchzern zwei ge-
meine Betienten (footmen); und der Traͤger,
ſo des einen als des andern, ein Staatsbe-
dientcr.
**) Hier hat Scheuchzer ſein Original ver-[Spaltenumbruch]
muthlich misverſtanden; was von einer phyſiſchen
Groͤße gilt, druͤkt er durch eine politiſche aus
und ſagt: es waͤren ohngefaͤhr ſechszehn Leibpa-
gen, die vor dem Fuͤrſtlichen Norimon, alle-
mal zween und zween, hergiengen, und welche
der Fuͤrſt aus den Perſonen vom erſten Range
an ſeinem Hofe auswaͤhlte.
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[180/0198] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. lakirten Kaͤſtchen, auch gefirniſſeten zierlichen Koͤrben auf den Schultern, worinnen einige Kleider und andere Sachen fuͤr den Fuͤrſten bei der Hand gehalten werden. Jedem Traͤger folgen zween Aufwaͤrter; 3) zehn oder mehr einzeln hinter einander gehende Traͤger mit Senſen, Piken, koſtba- ren Saͤbeln und Schiesgewehren in hoͤlzernen lakirten Futterals, auch mit Koͤchern ſamt Pfeil und Bogen. Zuweilen wird dieſer Trup mit zwiſchen gehenden Faſſan- baktraͤgern und Handpferden verlaͤngert; 4) zwei, drei oder mehr dergleichen einzeln hinter einander gehende Traͤger mit Prunk- piken, oben mit ſchwarzen Buͤſchen von Hahnenfedern und gewiſſen rauhen Fellen oder andern einem jeden Fuͤrſten eigenen Bezierungen uͤberzogen, jeder in Begleitung zween nachſolgender Diener. 5) Einer mit dem Sonnenhute, der mit einer ſchwarzen ſammeten Kappe uͤberzogen iſt, begleitet von zween nachfolgenden Staatsbedienten. 6) Einer mit dem Sonbreiro oder Sonnenſchirm, der eben wie der Huth uͤberzogen und ſo begleitet iſt *). 7) Verſchiedene mit Faſſanbak und Comtoirs, die mit gefirniſſetem Leder uͤberzogen, und mit des Fuͤrſten uͤberguͤldetem Wagen verziert ſind. Bey jedem zween Aufſeher. 8) Sechszehn, auch mehr oder weniger Leibheiducken und Vorgaͤnger des Fuͤrſtlichen Norimons, je zween in einem Gliede, wozu die groͤßeſten Perſonen, ſo wie ſie nur anzutreffen, ausgewaͤhlt und gebraucht werden. **). 9) Der Fuͤrſtliche Norimon oder die Saͤnfte, worinnen der Fuͤrſt ſizt, und von ſechs bis acht in Livree gekleideten Perſonen, denen ſtets eben ſo viele andere zur Abwechſelung beigehen, getragen wird. Zu jeder Seite befinden ſich zween oder drei Cammerdie- ner, um dem Fuͤrſten, wenn er etwas begehrt, oder auch beim Ein- und Ausſtei- gen, aufzuwarten. 10) Zwei oder drei mit ſchwarz uͤberzogenen Saͤtteln ausgeruͤſtete Reitpferde, deren lezteres auf einer ſchwarz ſammeten Norikaki einen von eben dieſem Stoffe uͤberzoge- nen großen Lehnſtuhl fuͤhrt. Jedes Pferd iſt mit ſeinen zubehoͤrigen Fuͤhrern und Beglei- *) Anſtat, daß bier ſowol als bei dem Son- nenhnte die Begleitung in zwei Staatsbedien- ten beſtehet, ſo ſind es nach Scheuchzern zwei ge- meine Betienten (footmen); und der Traͤger, ſo des einen als des andern, ein Staatsbe- dientcr. **) Hier hat Scheuchzer ſein Original ver- muthlich misverſtanden; was von einer phyſiſchen Groͤße gilt, druͤkt er durch eine politiſche aus und ſagt: es waͤren ohngefaͤhr ſechszehn Leibpa- gen, die vor dem Fuͤrſtlichen Norimon, alle- mal zween und zween, hergiengen, und welche der Fuͤrſt aus den Perſonen vom erſten Range an ſeinem Hofe auswaͤhlte.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/198>, abgerufen am 29.04.2024.