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Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

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Frau Marthe.
Sie sprach nicht, nein, sie nickte mit dem Kopf bloß,
Wenn man sie, obs der Ruprecht war, befragte.
Ruprecht.
Ja, nicken. Gut.
Eve.
Ich nickte? Mutter!
Ruprecht.
Nicht?
Auch gut.
Eve.
Wann hätt' ich --?
Frau Marthe.
Nun? Du hättest nicht,
Als Muhme Suse vor dir stand, und fragte:
Nicht, Evchen, Ruprecht war es? ja genickt?
Eve.
Wie? Mutter? Wirklich? Nickt' ich? Seht --
Ruprecht.
Beim Schnauben,
Beim Schnauben, Evchen! Laß die Sache gut sein.
Du hieltst das Tuch, und schneutztest heftig drein;
Mein Seel, es schien, als ob du'n bissel nicktest.
Eve (verwirrt).
Es muß unmerklich nur gewesen sein.
Frau Marthe.
Sie ſprach nicht, nein, ſie nickte mit dem Kopf bloß,
Wenn man ſie, obs der Ruprecht war, befragte.
Ruprecht.
Ja, nicken. Gut.
Eve.
Ich nickte? Mutter!
Ruprecht.
Nicht?
Auch gut.
Eve.
Wann haͤtt’ ich —?
Frau Marthe.
Nun? Du haͤtteſt nicht,
Als Muhme Suſe vor dir ſtand, und fragte:
Nicht, Evchen, Ruprecht war es? ja genickt?
Eve.
Wie? Mutter? Wirklich? Nickt’ ich? Seht —
Ruprecht.
Beim Schnauben,
Beim Schnauben, Evchen! Laß die Sache gut ſein.
Du hieltſt das Tuch, und ſchneutzteſt heftig drein;
Mein Seel, es ſchien, als ob du’n biſſel nickteſt.
Eve (verwirrt).
Es muß unmerklich nur geweſen ſein.
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[167/0173] Frau Marthe. Sie ſprach nicht, nein, ſie nickte mit dem Kopf bloß, Wenn man ſie, obs der Ruprecht war, befragte. Ruprecht. Ja, nicken. Gut. Eve. Ich nickte? Mutter! Ruprecht. Nicht? Auch gut. Eve. Wann haͤtt’ ich —? Frau Marthe. Nun? Du haͤtteſt nicht, Als Muhme Suſe vor dir ſtand, und fragte: Nicht, Evchen, Ruprecht war es? ja genickt? Eve. Wie? Mutter? Wirklich? Nickt’ ich? Seht — Ruprecht. Beim Schnauben, Beim Schnauben, Evchen! Laß die Sache gut ſein. Du hieltſt das Tuch, und ſchneutzteſt heftig drein; Mein Seel, es ſchien, als ob du’n biſſel nickteſt. Eve (verwirrt). Es muß unmerklich nur geweſen ſein.

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/173>, abgerufen am 29.04.2024.