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Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

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Und auf seinem lieben Gute Schönhain
Sich eines längern Lebens zu freun.

3. Aber es hat ihn neulich wider alles Verhoffen
Eine grassirende böse Krankheit betroffen,
Und er selbst prophezeite im ersten Anfang
Sich davon einen tödtlichen Ausgang.
4. Er befahl ernstlich auf seinem Krankenlager
Drei Dinge seiner Schwester und seinem
Schwager:
Erstlich, daß man ihn ja nicht eher be-
grüb,
Bis er würklich faul zu werden anhüb;
5. Man sollte während der Zeit mit ihm experi-
mentiren
Ob sein Leichnam etwa sich wieder würde rüh-
ren
Und es sollte bei demselben bei Tag und
bei Nacht
Fünf Tage lang jemand halten die Wacht.
6. Zweitens, ihn dann ohne Leichengetümmel
Begraben unter Gottes freien Himmel,
Und neben Amaliens Leichenstein
Bei den Linden, sollte sein Begräbniß seyn,
7. Drit-

Und auf ſeinem lieben Gute Schoͤnhain
Sich eines laͤngern Lebens zu freun.

3. Aber es hat ihn neulich wider alles Verhoffen
Eine graſſirende boͤſe Krankheit betroffen,
Und er ſelbſt prophezeite im erſten Anfang
Sich davon einen toͤdtlichen Ausgang.
4. Er befahl ernſtlich auf ſeinem Krankenlager
Drei Dinge ſeiner Schweſter und ſeinem
Schwager:
Erſtlich, daß man ihn ja nicht eher be-
gruͤb,
Bis er wuͤrklich faul zu werden anhuͤb;
5. Man ſollte waͤhrend der Zeit mit ihm experi-
mentiren
Ob ſein Leichnam etwa ſich wieder wuͤrde ruͤh-
ren
Und es ſollte bei demſelben bei Tag und
bei Nacht
Fuͤnf Tage lang jemand halten die Wacht.
6. Zweitens, ihn dann ohne Leichengetuͤmmel
Begraben unter Gottes freien Himmel,
Und neben Amaliens Leichenſtein
Bei den Linden, ſollte ſein Begraͤbniß ſeyn,
7. Drit-
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[182/0204] Und auf ſeinem lieben Gute Schoͤnhain Sich eines laͤngern Lebens zu freun. 3. Aber es hat ihn neulich wider alles Verhoffen Eine graſſirende boͤſe Krankheit betroffen, Und er ſelbſt prophezeite im erſten Anfang Sich davon einen toͤdtlichen Ausgang. 4. Er befahl ernſtlich auf ſeinem Krankenlager Drei Dinge ſeiner Schweſter und ſeinem Schwager: Erſtlich, daß man ihn ja nicht eher be- gruͤb, Bis er wuͤrklich faul zu werden anhuͤb; 5. Man ſollte waͤhrend der Zeit mit ihm experi- mentiren Ob ſein Leichnam etwa ſich wieder wuͤrde ruͤh- ren Und es ſollte bei demſelben bei Tag und bei Nacht Fuͤnf Tage lang jemand halten die Wacht. 6. Zweitens, ihn dann ohne Leichengetuͤmmel Begraben unter Gottes freien Himmel, Und neben Amaliens Leichenſtein Bei den Linden, ſollte ſein Begraͤbniß ſeyn, 7. Drit-

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Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/204>, abgerufen am 28.04.2024.