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Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

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Drittes Tausend
13.
Der Glaube.
MAncher wil in Glaubens-Sachen reiner sich als andre
schlissen;
Gut! obs wahr/ da lasse reden seinen Wandel vnd Gewissen.
Denn auß Wandel vnd Gewissen
Kan man erst den Glauben schliessen.
14.
Eitelkeit.
Eitelkeiten dieser Welt/ sind der falschen Müntze gleich
Gelten endlich auch nicht hier/ weniger im Himmelreich.
15.
Sicherheit.
Wer in Sünden hier entschläfft vnd im Schlaffe bleibet stecken/
Diesen muß in jener Klufft/ höllisch Feuer endlich wecken.
16.
Die Welt ein Traum.
Jst der Welt jhr Thun ein Traum? O so wird Noth/ Leid
vnd Tod
Auch ein Traum seyn/ drauß wir dort wachen auff bey dir/ O
GOTT.
17.
Die Begierden.
UNsre Sinnen sind die Hand/ da wir willig mite nehmen/
Was vns zeugt die schnöde Welt/ an vermeintem Lüst-
bequemen:     (schleust.
Wer Geschencke nur nicht achtet/ wer die Hand für Gaben
Den wird Welt wol nicht verführen/ daß er wo jhr Gifft geneust.
18.
Das Ende.
UNsrer Straffen Ende/ wolln wir gern erleben/
Wolln den Sünden ende dennoch nimmer geben/
Lassen letztes Ende drüber einher schweben.
19. Der
Drittes Tauſend
13.
Der Glaube.
MAncher wil in Glaubens-Sachen reiner ſich als andre
ſchliſſen;
Gut! obs wahr/ da laſſe reden ſeinen Wandel vnd Gewiſſen.
Denn auß Wandel vnd Gewiſſën
Kan man erſt den Glauben ſchlieſſen.
14.
Eitelkeit.
Eitelkeiten dieſer Welt/ ſind der falſchen Muͤntze gleich
Gelten endlich auch nicht hier/ weniger im Himmelreich.
15.
Sicherheit.
Wer in Suͤnden hier entſchlaͤfft vnd im Schlaffe bleibet ſtecken/
Dieſen muß in jener Klufft/ hoͤlliſch Feuer endlich wecken.
16.
Die Welt ein Traum.
Jſt der Welt jhr Thun ein Traum? O ſo wird Noth/ Leid
vnd Tod
Auch ein Traum ſeyn/ drauß wir dort wachen auff bey dir/ O
GOTT.
17.
Die Begierden.
UNſre Sinnen ſind die Hand/ da wir willig mite nehmen/
Was vns zeugt die ſchnoͤde Welt/ an vermeintem Luͤſt-
bequemen:     (ſchleuſt.
Wer Geſchencke nur nicht achtet/ wer die Hand fuͤr Gaben
Den wird Welt wol nicht verfuͤhren/ daß er wo jhr Gifft geneuſt.
18.
Das Ende.
UNſrer Straffen Ende/ wolln wir gern erleben/
Wolln den Suͤnden ende dennoch nimmer geben/
Laſſen letztes Ende druͤber einher ſchweben.
19. Der
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[60/0590] Drittes Tauſend 13. Der Glaube. MAncher wil in Glaubens-Sachen reiner ſich als andre ſchliſſen; Gut! obs wahr/ da laſſe reden ſeinen Wandel vnd Gewiſſen. Denn auß Wandel vnd Gewiſſën Kan man erſt den Glauben ſchlieſſen. 14. Eitelkeit. Eitelkeiten dieſer Welt/ ſind der falſchen Muͤntze gleich Gelten endlich auch nicht hier/ weniger im Himmelreich. 15. Sicherheit. Wer in Suͤnden hier entſchlaͤfft vnd im Schlaffe bleibet ſtecken/ Dieſen muß in jener Klufft/ hoͤlliſch Feuer endlich wecken. 16. Die Welt ein Traum. Jſt der Welt jhr Thun ein Traum? O ſo wird Noth/ Leid vnd Tod Auch ein Traum ſeyn/ drauß wir dort wachen auff bey dir/ O GOTT. 17. Die Begierden. UNſre Sinnen ſind die Hand/ da wir willig mite nehmen/ Was vns zeugt die ſchnoͤde Welt/ an vermeintem Luͤſt- bequemen: (ſchleuſt. Wer Geſchencke nur nicht achtet/ wer die Hand fuͤr Gaben Den wird Welt wol nicht verfuͤhren/ daß er wo jhr Gifft geneuſt. 18. Das Ende. UNſrer Straffen Ende/ wolln wir gern erleben/ Wolln den Suͤnden ende dennoch nimmer geben/ Laſſen letztes Ende druͤber einher ſchweben. 19. Der

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Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/590>, abgerufen am 17.06.2024.