Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.Drittes Tausend 63. Eine Erbschafft. CYnthia wil jhren Mann/ wann sie stirbt der Chloris geben Chloris wil die Erbschafft nicht weiter vnd zuvor erheben Biß ein Fund-Register da (seht mir an den klugen Rath!) Biß zuvor sie sey gewiß/ was für Krafft die Erbschafft hat. 64. Auff Bombonillam. Bombonilla ist ein Schütze/ wil nur stets all eine schissen/ Wil vom schissen bey dem fechten/ weder hören weder wissen. 65. Auff Gulonem. Gulo fürt durch seine Gurgel täglich grosse Speise-Wagen; Daß man meint die Landes-Strasse geh vielleicht durch seinen Magen. 66. Zeit-Verlust. REd vnd antwort ist zu geben Beym Gericht in jenem Leben/ Für gesamte nütze Gaben Die wir her von oben haben: O gewiß! das Zeit-vernichten Wird man auch gar ernstlich richten. 67. Gichtbrüchtige. Wer sind die/ die offtmals wohnen zwischen Höltznen Wänden/ Die doch haben Stein im Leibe/ wie den Kalck in Händen? 68. Bule-Kunst. Wer sonst bult/ der bult mit Reden/ schreiben/ wincken/ tantzen/ pfeiffen: Bauren bulen gar viel näher; bulen balde nur mit greiffen. 69. Die
Drittes Tauſend 63. Eine Erbſchafft. CYnthia wil jhren Mann/ wann ſie ſtirbt der Chloris geben Chloris wil die Erbſchafft nicht weiter vnd zuvor erheben Biß ein Fund-Regiſter da (ſeht mir an den klugen Rath!) Biß zuvor ſie ſey gewiß/ was fuͤr Krafft die Erbſchafft hat. 64. Auff Bombonillam. Bombonilla iſt ein Schuͤtze/ wil nur ſtets all eine ſchiſſen/ Wil vom ſchiſſen bey dem fechten/ weder hoͤren weder wiſſen. 65. Auff Gulonem. Gulo fuͤrt durch ſeine Gurgel taͤglich groſſe Speiſe-Wagen; Daß man meint die Landes-Straſſe geh vielleicht durch ſeinen Magen. 66. Zeit-Verluſt. REd vnd antwort iſt zu geben Beym Gericht in jenem Leben/ Fuͤr geſamte nuͤtze Gaben Die wir her von oben haben: O gewiß! das Zeit-vernichten Wird man auch gar ernſtlich richten. 67. Gichtbruͤchtige. Wer ſind die/ die offtmals wohnen zwiſchen Hoͤltznen Waͤnden/ Die doch haben Stein im Leibe/ wie den Kalck in Haͤnden? 68. Bule-Kunſt. Wer ſonſt bult/ der bult mit Reden/ ſchreiben/ wincken/ tantzen/ pfeiffen: Bauren bulen gar viel naͤher; bulen balde nur mit greiffen. 69. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0598" n="68"/> <fw place="top" type="header">Drittes Tauſend</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">63.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Eine Erbſchafft.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">C</hi>Ynthia</hi></hi> wil jhren Mann/ wann ſie ſtirbt der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Chloris</hi></hi> geben</l><lb/> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Chloris</hi></hi> wil die Erbſchafft nicht weiter vnd zuvor erheben</l><lb/> <l>Biß ein Fund-Regiſter da (ſeht mir an den klugen Rath!)</l><lb/> <l>Biß zuvor ſie ſey gewiß/ was fuͤr Krafft die Erbſchafft hat.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">64.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Bombonillam.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Bombonilla</hi></hi> iſt ein Schuͤtze/ wil nur ſtets all eine ſchiſſen/</l><lb/> <l>Wil vom ſchiſſen bey dem fechten/ weder hoͤren weder wiſſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">65.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Auff <hi rendition="#aq">Gulonem.</hi></hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Gulo</hi></hi> fuͤrt durch ſeine Gurgel taͤglich groſſe Speiſe-Wagen;</l><lb/> <l>Daß man meint die Landes-Straſſe geh vielleicht durch ſeinen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Magen.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">66.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Zeit-Verluſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l><hi rendition="#in">R</hi>Ed vnd antwort iſt zu geben</l><lb/> <l>Beym Gericht in jenem Leben/</l><lb/> <l>Fuͤr geſamte nuͤtze Gaben</l><lb/> <l>Die wir her von oben haben:</l><lb/> <l>O gewiß! das Zeit-vernichten</l><lb/> <l>Wird man auch gar ernſtlich richten.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">67.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Gichtbruͤchtige.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer ſind die/ die offtmals wohnen zwiſchen Hoͤltznen Waͤnden/</l><lb/> <l>Die doch haben Stein im Leibe/ wie den Kalck in Haͤnden?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">68.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Bule-Kunſt.</hi> </head><lb/> <lg> <l>Wer ſonſt bult/ der bult mit Reden/ ſchreiben/ wincken/ tantzen/</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">pfeiffen:</hi> </l><lb/> <l>Bauren bulen gar viel naͤher; bulen balde nur mit greiffen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">69. Die</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0598]
Drittes Tauſend
63.
Eine Erbſchafft.
CYnthia wil jhren Mann/ wann ſie ſtirbt der Chloris geben
Chloris wil die Erbſchafft nicht weiter vnd zuvor erheben
Biß ein Fund-Regiſter da (ſeht mir an den klugen Rath!)
Biß zuvor ſie ſey gewiß/ was fuͤr Krafft die Erbſchafft hat.
64.
Auff Bombonillam.
Bombonilla iſt ein Schuͤtze/ wil nur ſtets all eine ſchiſſen/
Wil vom ſchiſſen bey dem fechten/ weder hoͤren weder wiſſen.
65.
Auff Gulonem.
Gulo fuͤrt durch ſeine Gurgel taͤglich groſſe Speiſe-Wagen;
Daß man meint die Landes-Straſſe geh vielleicht durch ſeinen
Magen.
66.
Zeit-Verluſt.
REd vnd antwort iſt zu geben
Beym Gericht in jenem Leben/
Fuͤr geſamte nuͤtze Gaben
Die wir her von oben haben:
O gewiß! das Zeit-vernichten
Wird man auch gar ernſtlich richten.
67.
Gichtbruͤchtige.
Wer ſind die/ die offtmals wohnen zwiſchen Hoͤltznen Waͤnden/
Die doch haben Stein im Leibe/ wie den Kalck in Haͤnden?
68.
Bule-Kunſt.
Wer ſonſt bult/ der bult mit Reden/ ſchreiben/ wincken/ tantzen/
pfeiffen:
Bauren bulen gar viel naͤher; bulen balde nur mit greiffen.
69. Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/598 |
Zitationshilfe: | Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/598>, abgerufen am 17.06.2024. |