Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

gleich beweglichen Worten an/ und bewegt ihn
durch Liebreitz so weit: daß er ihr nicht alleine
des Augusti Vorschläge zuverwerffen ver-
spricht/ sondern ihr auch des Königs Artaba-
zes
abgehaunen Kopff zu liefern anbefiehlet.

Nach diesem sinnet Cleopatra auf Mit-
tel den Antonium wegzubringen/ schleußt auch
sich anzustellen/ als ob sie sich durch Gifft hin-
gerichtet hette. Archibius tröfnet dem Pro-
culejo:
daß Antonius des Augusti Vor-
schläge verwärffe/ und weiset ihm zu gleich des
Artabazes enthaupteten Körper. Der Reyen
bildet ab das Gerichte des den Antonium ab-
mahlenden Paris, welcher mit der Juno und
Pallas Zepter und Weißheit der Venus und sei-
ner Begierde nachsätzet.

Die dritte Abhandlung.

CLeopatra führet ihre geheimste Char-
mium
in die zubereitete Todten-Grufft/
und entdäcket ihr: daß sie sich eines falschen
Sterbens anmassen wolle; rufft darauf alles
Frauen Zimmer zu sich/ gesegnet sie/ und nimmt
unter dem Scheine Giftes einen Schlaff-
Trunck zu sich. Als sie also als todt lieget/
eröffnen sie solches einem Freygelassenen dem

Eteocles

gleich beweglichen Worten an/ und bewegt ihn
durch Liebreitz ſo weit: daß er ihr nicht alleine
des Auguſti Vorſchlaͤge zuverwerffen ver-
ſpricht/ ſondern ihr auch des Koͤnigs Artaba-
zes
abgehaunen Kopff zu liefern anbefiehlet.

Nach dieſem ſinnet Cleopatra auf Mit-
tel den Antonium wegzubringen/ ſchleußt auch
ſich anzuſtellen/ als ob ſie ſich durch Gifft hin-
gerichtet hette. Archibius troͤfnet dem Pro-
culejo:
daß Antonius des Auguſti Vor-
ſchlaͤge verwaͤrffe/ und weiſet ihm zu gleich des
Artabazes enthaupteten Koͤrper. Der Reyen
bildet ab das Gerichte des den Antonium ab-
mahlenden Paris, welcher mit der Juno und
Pallas Zepter und Weißheit der Venus und ſei-
ner Begierde nachſaͤtzet.

Die dritte Abhandlung.

CLeopatra fuͤhret ihre geheimſte Char-
mium
in die zubereitete Todten-Grufft/
und entdaͤcket ihr: daß ſie ſich eines falſchen
Sterbens anmaſſen wolle; rufft darauf alles
Frauen Zimmer zu ſich/ geſegnet ſie/ und nim̃t
unter dem Scheine Giftes einen Schlaff-
Trunck zu ſich. Als ſie alſo als todt lieget/
eroͤffnen ſie ſolches einem Freygelaſſenen dem

Eteocles
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0018"/>
gleich beweglichen Worten an/ und bewegt ihn<lb/>
durch Liebreitz &#x017F;o weit: daß er ihr nicht alleine<lb/>
des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti</hi> Vor&#x017F;chla&#x0364;ge zuverwerffen ver-<lb/>
&#x017F;pricht/ &#x017F;ondern ihr auch des Ko&#x0364;nigs <hi rendition="#aq">Artaba-<lb/>
zes</hi> abgehaunen Kopff zu liefern anbefiehlet.</p><lb/>
        <p>Nach die&#x017F;em &#x017F;innet <hi rendition="#aq">Cleopatra</hi> auf Mit-<lb/>
tel den <hi rendition="#aq">Antonium</hi> wegzubringen/ &#x017F;chleußt auch<lb/>
&#x017F;ich anzu&#x017F;tellen/ als ob &#x017F;ie &#x017F;ich durch Gifft hin-<lb/>
gerichtet hette. <hi rendition="#aq">Archibius</hi> tro&#x0364;fnet dem <hi rendition="#aq">Pro-<lb/>
culejo:</hi> daß <hi rendition="#aq">Antonius</hi> des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;ti</hi> Vor-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ge verwa&#x0364;rffe/ und wei&#x017F;et ihm zu gleich des<lb/><hi rendition="#aq">Artabazes</hi> enthaupteten Ko&#x0364;rper. Der Reyen<lb/>
bildet ab das Gerichte des den <hi rendition="#aq">Antonium</hi> ab-<lb/>
mahlenden <hi rendition="#aq">Paris,</hi> welcher mit der <hi rendition="#aq">Juno</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Pallas</hi> Zepter und Weißheit der <hi rendition="#aq">Venus</hi> und &#x017F;ei-<lb/>
ner Begierde nach&#x017F;a&#x0364;tzet.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>Die dritte Abhandlung.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">C</hi>Leopatra</hi> fu&#x0364;hret ihre geheim&#x017F;te <hi rendition="#aq">Char-<lb/>
mium</hi> in die zubereitete Todten-Grufft/<lb/>
und entda&#x0364;cket ihr: daß &#x017F;ie &#x017F;ich eines fal&#x017F;chen<lb/>
Sterbens anma&#x017F;&#x017F;en wolle; rufft darauf alles<lb/>
Frauen Zimmer zu &#x017F;ich/ ge&#x017F;egnet &#x017F;ie/ und nim&#x0303;t<lb/>
unter dem Scheine Giftes einen Schlaff-<lb/>
Trunck zu &#x017F;ich. Als &#x017F;ie al&#x017F;o als todt lieget/<lb/>
ero&#x0364;ffnen &#x017F;ie &#x017F;olches einem Freygela&#x017F;&#x017F;enen dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Eteocles</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0018] gleich beweglichen Worten an/ und bewegt ihn durch Liebreitz ſo weit: daß er ihr nicht alleine des Auguſti Vorſchlaͤge zuverwerffen ver- ſpricht/ ſondern ihr auch des Koͤnigs Artaba- zes abgehaunen Kopff zu liefern anbefiehlet. Nach dieſem ſinnet Cleopatra auf Mit- tel den Antonium wegzubringen/ ſchleußt auch ſich anzuſtellen/ als ob ſie ſich durch Gifft hin- gerichtet hette. Archibius troͤfnet dem Pro- culejo: daß Antonius des Auguſti Vor- ſchlaͤge verwaͤrffe/ und weiſet ihm zu gleich des Artabazes enthaupteten Koͤrper. Der Reyen bildet ab das Gerichte des den Antonium ab- mahlenden Paris, welcher mit der Juno und Pallas Zepter und Weißheit der Venus und ſei- ner Begierde nachſaͤtzet. Die dritte Abhandlung. CLeopatra fuͤhret ihre geheimſte Char- mium in die zubereitete Todten-Grufft/ und entdaͤcket ihr: daß ſie ſich eines falſchen Sterbens anmaſſen wolle; rufft darauf alles Frauen Zimmer zu ſich/ geſegnet ſie/ und nim̃t unter dem Scheine Giftes einen Schlaff- Trunck zu ſich. Als ſie alſo als todt lieget/ eroͤffnen ſie ſolches einem Freygelaſſenen dem Eteocles

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/18
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/18>, abgerufen am 09.10.2024.