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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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widerumb / wann ich sag: Der Menschlichen Natur wesen / das ist / Natur vnd Eigenschafft ist allmächtig vnd vnendtlich. Welche weisen zu reden in allweg einander vmbstossen vnd verwerffen.

Aber solche vngehewre Lehr / von vergleichung der Naturen vnd jhrer Eigenschafften / haben die vnsern nie geführt / daß nemlich die Menschliche jhre Eigenschafften vnd Wesen verloren / vnd Göttliche Eigenschafften angenommen hette / wie auß ob angezognen worten des Concordibuchs zusehen ist. Sonder diß ist vnserer Widersacher / der Zwinglianer / eigen Pag. 50.Gedicht / welches sie vnder dem Namen der Vbiquitet oder Allenthalbenheit des Fleisches Christi (von jhnen selbst erdacht) den vnsern zumessen. Vnd wider dise Vbiquitet oder wesentliche Allenthalbenheit vnnd Außdehnung des Fleisches Christi / als obs vnser eigene Lehr were / streittet Hanfeld in disem Wegweiser zum hefftigsten. Welches der Christliche Leser wol in acht haben soll. Ist also hieraus offenbar / daß vnser Lehr nicht wider das Concilium zu Chalcedon / vnnd mit dem Ketzer Eutyches nichts gemein hat / als an welchem dises Concilium die Vergleichung / Vermischung / Außtilgung / vnd Verwandlung der Menschlichen Natur / mit vnd in die Göttliche Natur / verdampt hat / Vnd daß Hanfeld ein Sophist / welcher vnser Lehr mutwillig verkehre / die Einfeltigen zuuerführen.

Pag. 44. vnd 48.

3. Soll den Concilijs vnd Symbolis zuwider sein / daß wir Lutherischen lehren: Die Menschliche Natur habe Göttliche Eigenschafften auff die eine weiß / auff die andere weiß aber habe sie es nicht. Das ist / die Menschliche Natur sey gleichwol der Göttlichen Maiestet nicht fähig für sich / vnd als Menschliche Natur / könne auch auff dise weiß derselben in Ewigkeit nicht fähig sein / aber durch die persönliche Vereinigung mit dem Sohn GOttes sey sie solcher auch theilhafftig worden. Vnnd Pag. 49.dise vnderschidliche Betrachtung nennet er ein Sophistisches Bößlin / damit wir Gott im Himmel vnd sein Kirch auff Erden betriegen. Sagt Pag. 48.auch / die alte Vätter haben weder von disen zweien / noch von den dreien weisen / die Naturen in Christo zubedencken / gewüßt.

Hie gib ich dem guthertzigen Leser zubedencken / was er von Hanselds Auffrichtigkeit vrtheilen soll. Epiphanius / welcher Nestorium hat helffen verdammen / schreibt contra Ariomanitas: Das Fleisch / welches auß Maria vnd auß vnserm Geschlecht war / ist verklärt / vnnd vber das hat es auch erlangt die Glori der Gottheit / Ehr / Vollkommenheit /

widerumb / wann ich sag: Der Menschlichen Natur wesen / das ist / Natur vnd Eigenschafft ist allmächtig vnd vnendtlich. Welche weisen zu reden in allweg einander vmbstossen vnd verwerffen.

Aber solche vngehewre Lehr / von vergleichung der Naturen vnd jhrer Eigenschafften / habẽ die vnsern nie geführt / daß nemlich die Menschliche jhre Eigenschafften vnd Wesen verloren / vnd Göttliche Eigenschafften angenommen hette / wie auß ob angezognen worten des Concordibuchs zusehen ist. Sonder diß ist vnserer Widersacher / der Zwinglianer / eigen Pag. 50.Gedicht / welches sie vnder dem Namen der Vbiquitet oder Allenthalbenheit des Fleisches Christi (von jhnen selbst erdacht) den vnsern zumessen. Vnd wider dise Vbiquitet oder wesentliche Allenthalbenheit vnnd Außdehnung des Fleisches Christi / als obs vnser eigene Lehr were / streittet Hanfeld in disem Wegweiser zum hefftigsten. Welches der Christliche Leser wol in acht haben soll. Ist also hieraus offenbar / daß vnser Lehr nicht wider das Concilium zu Chalcedon / vnnd mit dem Ketzer Eutyches nichts gemein hat / als an welchem dises Concilium die Vergleichung / Vermischung / Außtilgung / vnd Verwandlung der Menschlichen Natur / mit vñ in die Göttliche Natur / verdampt hat / Vnd daß Hanfeld ein Sophist / welcher vnser Lehr mutwillig verkehre / die Einfeltigen zuuerführen.

Pag. 44. vnd 48.

3. Soll den Concilijs vnd Symbolis zuwider sein / daß wir Lutherischen lehren: Die Menschliche Natur habe Göttliche Eigenschafften auff die eine weiß / auff die andere weiß aber habe sie es nicht. Das ist / die Menschliche Natur sey gleichwol der Göttlichen Maiestet nicht fähig für sich / vnd als Menschliche Natur / könne auch auff dise weiß derselben in Ewigkeit nicht fähig sein / aber durch die persönliche Vereinigung mit dem Sohn GOttes sey sie solcher auch theilhafftig worden. Vnnd Pag. 49.dise vnderschidliche Betrachtung nennet er ein Sophistisches Bößlin / damit wir Gott im Himmel vnd sein Kirch auff Erden betriegen. Sagt Pag. 48.auch / die alte Vätter haben weder von disen zweien / noch von den dreien weisen / die Naturen in Christo zubedencken / gewüßt.

Hie gib ich dem guthertzigen Leser zubedencken / was er von Hanselds Auffrichtigkeit vrtheilen soll. Epiphanius / welcher Nestorium hat helffen verdammen / schreibt contra Ariomanitas: Das Fleisch / welches auß Maria vnd auß vnserm Geschlecht war / ist verklärt / vnnd vber das hat es auch erlangt die Glori der Gottheit / Ehr / Vollkommenheit /

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                     streittet Hanfeld in disem Wegweiser zum hefftigsten. Welches der Christliche
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[12/0014] widerumb / wann ich sag: Der Menschlichen Natur wesen / das ist / Natur vnd Eigenschafft ist allmächtig vnd vnendtlich. Welche weisen zu reden in allweg einander vmbstossen vnd verwerffen. Aber solche vngehewre Lehr / von vergleichung der Naturen vnd jhrer Eigenschafften / habẽ die vnsern nie geführt / daß nemlich die Menschliche jhre Eigenschafften vnd Wesen verloren / vnd Göttliche Eigenschafften angenommen hette / wie auß ob angezognen worten des Concordibuchs zusehen ist. Sonder diß ist vnserer Widersacher / der Zwinglianer / eigen Gedicht / welches sie vnder dem Namen der Vbiquitet oder Allenthalbenheit des Fleisches Christi (von jhnen selbst erdacht) den vnsern zumessen. Vnd wider dise Vbiquitet oder wesentliche Allenthalbenheit vnnd Außdehnung des Fleisches Christi / als obs vnser eigene Lehr were / streittet Hanfeld in disem Wegweiser zum hefftigsten. Welches der Christliche Leser wol in acht haben soll. Ist also hieraus offenbar / daß vnser Lehr nicht wider das Concilium zu Chalcedon / vnnd mit dem Ketzer Eutyches nichts gemein hat / als an welchem dises Concilium die Vergleichung / Vermischung / Außtilgung / vnd Verwandlung der Menschlichen Natur / mit vñ in die Göttliche Natur / verdampt hat / Vnd daß Hanfeld ein Sophist / welcher vnser Lehr mutwillig verkehre / die Einfeltigen zuuerführen. Pag. 50. 3. Soll den Concilijs vnd Symbolis zuwider sein / daß wir Lutherischen lehren: Die Menschliche Natur habe Göttliche Eigenschafften auff die eine weiß / auff die andere weiß aber habe sie es nicht. Das ist / die Menschliche Natur sey gleichwol der Göttlichen Maiestet nicht fähig für sich / vnd als Menschliche Natur / könne auch auff dise weiß derselben in Ewigkeit nicht fähig sein / aber durch die persönliche Vereinigung mit dem Sohn GOttes sey sie solcher auch theilhafftig worden. Vnnd dise vnderschidliche Betrachtung nennet er ein Sophistisches Bößlin / damit wir Gott im Himmel vnd sein Kirch auff Erden betriegen. Sagt auch / die alte Vätter haben weder von disen zweien / noch von den dreien weisen / die Naturen in Christo zubedencken / gewüßt. Pag. 49. Pag. 48. Hie gib ich dem guthertzigen Leser zubedencken / was er von Hanselds Auffrichtigkeit vrtheilen soll. Epiphanius / welcher Nestorium hat helffen verdammen / schreibt contra Ariomanitas: Das Fleisch / welches auß Maria vnd auß vnserm Geschlecht war / ist verklärt / vnnd vber das hat es auch erlangt die Glori der Gottheit / Ehr / Vollkommenheit /

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/14>, abgerufen am 28.04.2024.