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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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ne ununterbrochene Beobachtungen führten mich
nach und nach so weit, daß ich die Wirkungen
der Natur einsah, genug entdeckte, um voraus
mit voller Gewißheit, die abwechselnde Gänge
dieser Krankheit bestimmen zu können. Aufge-
muntert durch diesen ersten glücklichen Erfolg,
zweiffelte ich nicht an der Möglichkeit, es biß
zur Vollkommenheit zu treiben, wenn ich so
glücklich wäre, die Entdeckung zu machen: Daß
in denen auf unserer Erde befindlichen Körpern,
auch eine wechselsweise, dem Einfluß der Him-
mels-Körper ähnliche Einwirkung statt finde,
die mich in Stand setzen könnte, durch die
Kunst, die periodische Ebbe und Fluth, wovon
ich bereits gesprochen, nachzuahmen.

Jch hatte vom Magnet die gewönliche Kännt-
nisse. Seine Wirkung auf das Eisen, die
Möglichkeit, diß Mineral mit unsern Säff-
ten zu verbinden, die verschiedene in Frankreich,
Teutschland und Engelland bey Magen- und
Zahnschmerzen damit gemachte Versuche, waren
mir bekannt. Diß alles, die Aehnlichkeit dieser
Materie mit meinem allgemeinen System, mach-
ten, daß ich den Magnet als das schicklichste
Mittel zu dergleichen Versuchen ansahe. Mich
davon durch Erfahrungen zu überzeugen, berei-
tete ich die Kranke, wenn sie von ihren Anfällen

ne ununterbrochene Beobachtungen fuͤhrten mich
nach und nach ſo weit, daß ich die Wirkungen
der Natur einſah, genug entdeckte, um voraus
mit voller Gewißheit, die abwechſelnde Gaͤnge
dieſer Krankheit beſtimmen zu koͤnnen. Aufge-
muntert durch dieſen erſten gluͤcklichen Erfolg,
zweiffelte ich nicht an der Moͤglichkeit, es biß
zur Vollkommenheit zu treiben, wenn ich ſo
gluͤcklich waͤre, die Entdeckung zu machen: Daß
in denen auf unſerer Erde befindlichen Koͤrpern,
auch eine wechſelsweiſe, dem Einfluß der Him-
mels-Koͤrper aͤhnliche Einwirkung ſtatt finde,
die mich in Stand ſetzen koͤnnte, durch die
Kunſt, die periodiſche Ebbe und Fluth, wovon
ich bereits geſprochen, nachzuahmen.

Jch hatte vom Magnet die gewoͤnliche Kaͤnnt-
niſſe. Seine Wirkung auf das Eiſen, die
Moͤglichkeit, diß Mineral mit unſern Saͤff-
ten zu verbinden, die verſchiedene in Frankreich,
Teutſchland und Engelland bey Magen- und
Zahnſchmerzen damit gemachte Verſuche, waren
mir bekannt. Diß alles, die Aehnlichkeit dieſer
Materie mit meinem allgemeinen Syſtem, mach-
ten, daß ich den Magnet als das ſchicklichſte
Mittel zu dergleichen Verſuchen anſahe. Mich
davon durch Erfahrungen zu uͤberzeugen, berei-
tete ich die Kranke, wenn ſie von ihren Anfaͤllen

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[14/0018] ne ununterbrochene Beobachtungen fuͤhrten mich nach und nach ſo weit, daß ich die Wirkungen der Natur einſah, genug entdeckte, um voraus mit voller Gewißheit, die abwechſelnde Gaͤnge dieſer Krankheit beſtimmen zu koͤnnen. Aufge- muntert durch dieſen erſten gluͤcklichen Erfolg, zweiffelte ich nicht an der Moͤglichkeit, es biß zur Vollkommenheit zu treiben, wenn ich ſo gluͤcklich waͤre, die Entdeckung zu machen: Daß in denen auf unſerer Erde befindlichen Koͤrpern, auch eine wechſelsweiſe, dem Einfluß der Him- mels-Koͤrper aͤhnliche Einwirkung ſtatt finde, die mich in Stand ſetzen koͤnnte, durch die Kunſt, die periodiſche Ebbe und Fluth, wovon ich bereits geſprochen, nachzuahmen. Jch hatte vom Magnet die gewoͤnliche Kaͤnnt- niſſe. Seine Wirkung auf das Eiſen, die Moͤglichkeit, diß Mineral mit unſern Saͤff- ten zu verbinden, die verſchiedene in Frankreich, Teutſchland und Engelland bey Magen- und Zahnſchmerzen damit gemachte Verſuche, waren mir bekannt. Diß alles, die Aehnlichkeit dieſer Materie mit meinem allgemeinen Syſtem, mach- ten, daß ich den Magnet als das ſchicklichſte Mittel zu dergleichen Verſuchen anſahe. Mich davon durch Erfahrungen zu uͤberzeugen, berei- tete ich die Kranke, wenn ſie von ihren Anfaͤllen

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/18>, abgerufen am 26.04.2024.