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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Araber / Armenier/ Indier/ von Japhet die Galater/ Scythen/ Cilicier/ Paphlagonier/ Cyprier / Rhodier. Von Cham/ die Moren/ Aegyptier/ Libier/ Getulier/ Phoenicier/ und die in Palestina gewohnt haben. Da dan etwan diser Enkel/ und nachkommen selbst namen die Länder und ihre einwohner bezeichnen. Es wirdt auch darfür gehalten/ Japhet habe Europam / der Sem Asiam, und Africam der verfluchte Cham mit den ihrigen bewohnt. Der Sem solle in Morgenland bliben sein/ Japhet und seine nach fahren/ gegen Abend und mitternacht sich ausgebreitet haben. Cham aber habe die mittags-Länder behalten. Etliche wollen bescheinen das die Teütschen (Tuisconier) von Japhet herkommen:

Bej anlaß der trunkenheit Noeh/ welcher empfunden deß weins Ob der Rebbau/ und das Weintrincken/ vor dem Sündfluß auch im schwang gangen. krafft / haben etliche disen zweifel/ ob auch vor der Sündfluß der rebbau und Weintrinken im schwang gangen. Worauff zuwissen/ daß der reben und Traübensaffts gebrauch / vorhin auch ware/ auß folgenden gründen: Erstlich weil dis edle gewächs/ als ein nuzliches ding von Gott anfänglich/ wie anders erschaffen/ dem Menschen zum besten. Darnach weil Christus der Herr Mat. XXIV. v. 38. von den Leüten in der ersten Welt sagt / sie assen und trunken. Wordurch zweiffels frej eine solche schwelgerej verstanden wird / die auß mißbrauch deß weins beschicht.

Drittens/ waren die opfer befohlen von Vieh/ erdengewächs speiß und trankopfer/ und hiemit auch vom Wein.

Weiln nun Noah ein anfänger ware alles dessen in der neuen Welt/ so mußte er das verderbte wider repariren und aufrichten: als wird recht von jhm gesagt: Er fieng an Aker zubauen/ Weinberge zupflanzen. Und wie wolte er gewußt haben mit dem Räbbau umbzugehen / so er vorhin nicht dessen eine Wissenschaft gehabt Der Rebbau und Wein trinken vor der sünd flutt nicht so gemein/ wie nachgehends. hätte? Wiewol allhie der jenigen meinung uns nicht mißfället/ welche sagen/ der Räbbau und des Weins getrank seje nicht so gemein/ so überflüssig im schwang gangen vorhin und vor dem Sündfluß/ wie nachgehends: Sondern es sejen da und dort die Reben von sich selbsten auch daher gewachsen/ wie etwan noch zur zeit da und dort mehr beschicht/ und die trauben mit ihrem safft alß ein sondertraut und etwas sonderliches beobachtet und genossen worden.

Woher Noah die Reben nach der Sündflut gehabt. Woher aber Noah die Reben bekommen/ von welchen er nichts mit sich in die Arch genommen/ und alles durch die Sündfluß ver-

Araber / Armenier/ Indier/ von Japhet die Galater/ Scythen/ Cilicier/ Paphlagonier/ Cyprier / Rhodier. Von Cham/ die Moren/ Aegyptier/ Libier/ Getulier/ Phoenicier/ und die in Palestina gewohnt haben. Da dan etwan diser Enkel/ und nachkom̃en selbst namen die Länder und ihre einwohner bezeichnen. Es wirdt auch darfür gehalten/ Japhet habe Europam / der Sem Asiam, und Africam der verfluchte Cham mit den ihrigen bewohnt. Der Sem solle in Morgenland bliben sein/ Japhet und seine nach fahren/ gegen Abend und mitternacht sich ausgebreitet haben. Cham aber habe die mittags-Länder behalten. Etliche wollen bescheinen das die Teütschen (Tuisconier) von Japhet herkom̃en:

Bej anlaß der trunkenheit Noeh/ welcher empfunden deß weins Ob der Rebbau/ und das Weintrincken/ vor dem Sündfluß auch im schwang gangen. krafft / haben etliche disen zweifel/ ob auch vor der Sündfluß der rebbau und Weintrinkẽ im schwang gangẽ. Worauff zuwissen/ daß der reben und Traübensaffts gebrauch / vorhin auch ware/ auß folgenden gründen: Erstlich weil dis edle gewächs/ als ein nuzliches ding von Gott anfänglich/ wie anders erschaffen/ dem Menschen zum besten. Darnach weil Christus der Herr Mat. XXIV. v. 38. von den Leüten in der ersten Welt sagt / sie assen und trunken. Wordurch zweiffels frej eine solche schwelgerej verstanden wird / die auß mißbrauch deß weins beschicht.

Drittens/ waren die opfer befohlen von Vieh/ erdengewächs speiß und trankopfer/ und hiemit auch vom Wein.

Weiln nun Noah ein anfänger ware alles dessen in der neuen Welt/ so mußte er das verderbte wider repariren und aufrichten: als wird recht von jhm gesagt: Er fieng an Aker zubauen/ Weinberge zupflanzen. Und wie wolte er gewußt haben mit dem Räbbau umbzugehen / so er vorhin nicht dessen eine Wissenschaft gehabt Der Rebbau und Wein trinken vor der sünd flutt nicht so gemein/ wie nachgehends. hätte? Wiewol allhie der jenigen meinung uns nicht mißfället/ welche sagen/ der Räbbau und des Weins getrank seje nicht so gemein/ so überflüssig im schwang gangen vorhin und vor dem Sündfluß/ wie nachgehends: Sondern es sejen da und dort die Reben von sich selbsten auch daher gewachsen/ wie etwan noch zur zeit da und dort mehr beschicht/ und die trauben mit ihrem safft alß ein sondertraut und etwas sonderliches beobachtet und genossen worden.

Woher Noah die Reben nach der Sündflut gehabt. Woher aber Noah die Reben bekom̃en/ von welchen er nichts mit sich in die Arch genommen/ und alles durch die Sündfluß ver-

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[18/0048] Araber / Armenier/ Indier/ von Japhet die Galater/ Scythen/ Cilicier/ Paphlagonier/ Cyprier / Rhodier. Von Cham/ die Moren/ Aegyptier/ Libier/ Getulier/ Phoenicier/ und die in Palestina gewohnt haben. Da dan etwan diser Enkel/ und nachkom̃en selbst namen die Länder und ihre einwohner bezeichnen. Es wirdt auch darfür gehalten/ Japhet habe Europam / der Sem Asiam, und Africam der verfluchte Cham mit den ihrigen bewohnt. Der Sem solle in Morgenland bliben sein/ Japhet und seine nach fahren/ gegen Abend und mitternacht sich ausgebreitet haben. Cham aber habe die mittags-Länder behalten. Etliche wollen bescheinen das die Teütschen (Tuisconier) von Japhet herkom̃en: Bej anlaß der trunkenheit Noeh/ welcher empfunden deß weins krafft / haben etliche disen zweifel/ ob auch vor der Sündfluß der rebbau und Weintrinkẽ im schwang gangẽ. Worauff zuwissen/ daß der reben und Traübensaffts gebrauch / vorhin auch ware/ auß folgenden gründen: Erstlich weil dis edle gewächs/ als ein nuzliches ding von Gott anfänglich/ wie anders erschaffen/ dem Menschen zum besten. Darnach weil Christus der Herr Mat. XXIV. v. 38. von den Leüten in der ersten Welt sagt / sie assen und trunken. Wordurch zweiffels frej eine solche schwelgerej verstanden wird / die auß mißbrauch deß weins beschicht. Ob der Rebbau/ und das Weintrincken/ vor dem Sündfluß auch im schwang gangen. Drittens/ waren die opfer befohlen von Vieh/ erdengewächs speiß und trankopfer/ und hiemit auch vom Wein. Weiln nun Noah ein anfänger ware alles dessen in der neuen Welt/ so mußte er das verderbte wider repariren und aufrichten: als wird recht von jhm gesagt: Er fieng an Aker zubauen/ Weinberge zupflanzen. Und wie wolte er gewußt haben mit dem Räbbau umbzugehen / so er vorhin nicht dessen eine Wissenschaft gehabt hätte? Wiewol allhie der jenigen meinung uns nicht mißfället/ welche sagen/ der Räbbau und des Weins getrank seje nicht so gemein/ so überflüssig im schwang gangen vorhin und vor dem Sündfluß/ wie nachgehends: Sondern es sejen da und dort die Reben von sich selbsten auch daher gewachsen/ wie etwan noch zur zeit da und dort mehr beschicht/ und die trauben mit ihrem safft alß ein sondertraut und etwas sonderliches beobachtet und genossen worden. Der Rebbau und Wein trinken vor der sünd flutt nicht so gemein/ wie nachgehends. Woher aber Noah die Reben bekom̃en/ von welchen er nichts mit sich in die Arch genommen/ und alles durch die Sündfluß ver- Woher Noah die Reben nach der Sündflut gehabt.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/48>, abgerufen am 29.04.2024.