unterhaltener Soldaten. Doch es ist keine Thor- heit, die ein König oder ein Fürst begehen könnte, so ausschweifend, keine seiner Unge- rechtigkeiten so gross und so schreyend, dass sie nicht von einem seiner Sclaven gelobt, oder doch entschuldiget würde.
Es giebt eine Art Lob, das in den Augen des Kenners und Weltmanns vielmehr der feinste Spott und wahre Persiflage ist.
So schrieb der Französische Minister, der Herzog von Choiseuil*), nach seiner Ungnade an seinen König, Ludwig XV: "Personne ne doute, Sire, et moi moins que personne, que Votre volonte ne soit toute puissante et qu'elle ne puisse detruire ce que Votre bonte a edifie"; er, der wenige Seiten vorher von der Betise und Mensonge des Königs spricht, der seinen Freund sagen lässt: "Qu'il etoit d'un Don Quichotte, de marquer de la noblesse vis a vis d'un Prince, qui en etoit denue absolument et qui etoit entierement gouverne par une Catin etc."; er, der nicht lange vor seinem Fall die blutige Satyre auf seinen König, unter der Masque der
*)Dans ses Memoires, ecrits par lui-meme 1790. T. I. p. 265.
unterhaltener Soldaten. Doch es ist keine Thor- heit, die ein König oder ein Fürst begehen könnte, so ausschweifend, keine seiner Unge- rechtigkeiten so groſs und so schreyend, daſs sie nicht von einem seiner Sclaven gelobt, oder doch entschuldiget würde.
Es giebt eine Art Lob, das in den Augen des Kenners und Weltmanns vielmehr der feinste Spott und wahre Persiflage ist.
So schrieb der Französische Minister, der Herzog von Choiseuil*), nach seiner Ungnade an seinen König, Ludwig XV: „Personne ne doute, Sire, et moi moins que personne, que Vôtre volonté ne soit toute puissante et qu’elle ne puisse détruire ce que Votre bonté a édifié„; er, der wenige Seiten vorher von der Bêtise und Mensonge des Königs spricht, der seinen Freund sagen läſst: „Qu’il étoit d’un Don Quichotte, de marquer de la noblesse vis à vis d’un Prince, qui en étoit denué absolument et qui étoit entierement gouverné par une Catin etc.„; er, der nicht lange vor seinem Fall die blutige Satyre auf seinen König, unter der Masque der
*)Dans ses Memoires, écrits par lui-même 1790. T. I. p. 265.
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unterhaltener Soldaten. Doch es ist keine Thor-
heit, die ein König oder ein Fürst begehen
könnte, so ausschweifend, keine seiner Unge-
rechtigkeiten so groſs und so schreyend, daſs
sie nicht von einem seiner Sclaven gelobt, oder
doch entschuldiget würde.
Es giebt eine Art Lob, das in den Augen des
Kenners und Weltmanns vielmehr der feinste
Spott und wahre Persiflage ist.
So schrieb der Französische Minister, der
Herzog von Choiseuil *), nach seiner Ungnade
an seinen König, Ludwig XV: „Personne ne
doute, Sire, et moi moins que personne, que
Vôtre volonté ne soit toute puissante et
qu’elle ne puisse détruire ce que Votre bonté a
édifié„; er, der wenige Seiten vorher von der
Bêtise und Mensonge des Königs spricht, der
seinen Freund sagen läſst: „Qu’il étoit d’un Don
Quichotte, de marquer de la noblesse vis à vis
d’un Prince, qui en étoit denué absolument et
qui étoit entierement gouverné par une Catin etc.„;
er, der nicht lange vor seinem Fall die blutige
Satyre auf seinen König, unter der Masque der
*) Dans ses Memoires, écrits par lui-même 1790. T. I. p. 265.
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/95>, abgerufen am 27.04.2024.
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