komm nur, du must mit uns zusizen, weil sie noch warm ist.
Das gefiel ihr wohl, sie sprang an seiner Hand den Garten hinauf, und der ganze Reihe Kinder hinter ihr her.
Der Carl aber machte sich an den Rollen- berger, und erzählte ihm von allen Freuden, die er gehabt, und wie viel Freud er im Dorf habe, und wie lieb ihm die Buben seyen.
Sind sie dir denn auch so gar lieb? sagte Rollenberger.
Das glaub ich, sagte Carl.
Rollenberger. -- Lieber als deine Schäf- lein daheim?
Carl. -- Ich möcht nicht reden.
Rollenberger. -- Aber dein junger Esel, der ist dir doch gar lieb, ich meyn schier, schier lieber als die Buben da.
Carl. Was denket ihr auch? Ich wollte ei- nen einzigen Buben lieber als hundert Esel.
Rollenberger. Ich will denn sehen, wenn du daheim bist beym Esel, jezt bist bey den Bu- ben.
Mit diesem Verglich der Esel und Buben neben einander, kamen sie dann zur Suppe, wo jezt alles zusaß. Der Pfarrer, die Pfarre- rin, der Lieutenant waren jezt auch da, und alles saß mit einander an der Milchsuppe-Reihe.
Es mahnete Therese an den Nahmenstag
komm nur, du muſt mit uns zuſizen, weil ſie noch warm iſt.
Das gefiel ihr wohl, ſie ſprang an ſeiner Hand den Garten hinauf, und der ganze Reihe Kinder hinter ihr her.
Der Carl aber machte ſich an den Rollen- berger, und erzaͤhlte ihm von allen Freuden, die er gehabt, und wie viel Freud er im Dorf habe, und wie lieb ihm die Buben ſeyen.
Sind ſie dir denn auch ſo gar lieb? ſagte Rollenberger.
Das glaub ich, ſagte Carl.
Rollenberger. — Lieber als deine Schaͤf- lein daheim?
Carl. — Ich moͤcht nicht reden.
Rollenberger. — Aber dein junger Eſel, der iſt dir doch gar lieb, ich meyn ſchier, ſchier lieber als die Buben da.
Carl. Was denket ihr auch? Ich wollte ei- nen einzigen Buben lieber als hundert Eſel.
Rollenberger. Ich will denn ſehen, wenn du daheim biſt beym Eſel, jezt biſt bey den Bu- ben.
Mit dieſem Verglich der Eſel und Buben neben einander, kamen ſie dann zur Suppe, wo jezt alles zuſaß. Der Pfarrer, die Pfarre- rin, der Lieutenant waren jezt auch da, und alles ſaß mit einander an der Milchſuppe-Reihe.
Es mahnete Thereſe an den Nahmenstag
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komm nur, du muſt mit uns zuſizen, weil ſie
noch warm iſt.
Das gefiel ihr wohl, ſie ſprang an ſeiner
Hand den Garten hinauf, und der ganze Reihe
Kinder hinter ihr her.
Der Carl aber machte ſich an den Rollen-
berger, und erzaͤhlte ihm von allen Freuden,
die er gehabt, und wie viel Freud er im Dorf
habe, und wie lieb ihm die Buben ſeyen.
Sind ſie dir denn auch ſo gar lieb? ſagte
Rollenberger.
Das glaub ich, ſagte Carl.
Rollenberger. — Lieber als deine Schaͤf-
lein daheim?
Carl. — Ich moͤcht nicht reden.
Rollenberger. — Aber dein junger Eſel,
der iſt dir doch gar lieb, ich meyn ſchier, ſchier
lieber als die Buben da.
Carl. Was denket ihr auch? Ich wollte ei-
nen einzigen Buben lieber als hundert Eſel.
Rollenberger. Ich will denn ſehen, wenn
du daheim biſt beym Eſel, jezt biſt bey den Bu-
ben.
Mit dieſem Verglich der Eſel und Buben
neben einander, kamen ſie dann zur Suppe,
wo jezt alles zuſaß. Der Pfarrer, die Pfarre-
rin, der Lieutenant waren jezt auch da, und
alles ſaß mit einander an der Milchſuppe-Reihe.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/258>, abgerufen am 26.04.2024.
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