Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
Dort ist der Schauplatz für die ganze Handlung; Dort muß der Stoff sich bald zum Knoten winden! (zu Christoph) Komm Freund, bei König Purpur mich zu melden; Jch folge dann, als Dichter angekündigt; Zum Hofpoeten mag er mich ernennen Und zum Leibnarren dich! Komm laß uns eilen! (Ab.) Christoph. Wie? mich zum Narren? mich traurige, aus- gehungerte Figur? die beiden Heren haben ihn när- risch gemacht, wie es scheint. Allein -- -- dennoch wär's zu bedenken. Ein würziger Rauch duftet mir jetzt schon aus dem Kamine der Königsburg ent- gegen. Kommt! laßt uns den Spuren des Stoffes nachgehen, denn das Schloß eines Königs muß je- denfalls in gutem Geruch stehen. Jch werde baldigst mit Koch und Kellermeister Freundschaft schließen. All' meinen Mutterwitz will ich hervorholen, um mich diesen beiden edlen Dienstmannen angenehm zu machen. So wahr ich Christoph heiße, man soll mich bald den lieben, guten Christoph heißen und mich auf den Händen tragen wie einen klugen Sittich, den man mit Zucker füttert!
Dort iſt der Schauplatz für die ganze Handlung; Dort muß der Stoff ſich bald zum Knoten winden! (zu Chriſtoph) Komm Freund, bei König Purpur mich zu melden; Jch folge dann, als Dichter angekündigt; Zum Hofpoeten mag er mich ernennen Und zum Leibnarren dich! Komm laß uns eilen! (Ab.) Chriſtoph. Wie? mich zum Narren? mich traurige, aus- gehungerte Figur? die beiden Heren haben ihn när- riſch gemacht, wie es ſcheint. Allein — — dennoch wär’s zu bedenken. Ein würziger Rauch duftet mir jetzt ſchon aus dem Kamine der Königsburg ent- gegen. Kommt! laßt uns den Spuren des Stoffes nachgehen, denn das Schloß eines Königs muß je- denfalls in gutem Geruch ſtehen. Jch werde baldigſt mit Koch und Kellermeiſter Freundſchaft ſchließen. All’ meinen Mutterwitz will ich hervorholen, um mich dieſen beiden edlen Dienſtmannen angenehm zu machen. So wahr ich Chriſtoph heiße, man ſoll mich bald den lieben, guten Chriſtoph heißen und mich auf den Händen tragen wie einen klugen Sittich, den man mit Zucker füttert! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#LAU"> <p><pb facs="#f0224" n="218"/> Dort iſt der Schauplatz für die ganze Handlung;<lb/> Dort muß der Stoff ſich bald zum Knoten winden!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(zu Chriſtoph)</hi> </stage><lb/> <p>Komm Freund, bei König Purpur mich zu melden;<lb/> Jch folge dann, als Dichter angekündigt;<lb/> Zum Hofpoeten mag er mich ernennen<lb/> Und zum Leibnarren dich! Komm laß uns eilen!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#c">Chriſtoph.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie? mich zum Narren? mich traurige, aus-<lb/> gehungerte Figur? die beiden Heren haben ihn när-<lb/> riſch gemacht, wie es ſcheint. Allein — — dennoch<lb/> wär’s zu bedenken. Ein würziger Rauch duftet mir<lb/> jetzt ſchon aus dem Kamine der Königsburg ent-<lb/> gegen. Kommt! laßt uns den Spuren des Stoffes<lb/> nachgehen, denn das Schloß eines Königs muß je-<lb/> denfalls in gutem Geruch ſtehen. Jch werde baldigſt<lb/> mit Koch und Kellermeiſter Freundſchaft ſchließen.<lb/> All’ meinen Mutterwitz will ich hervorholen, um<lb/> mich dieſen beiden edlen Dienſtmannen angenehm<lb/> zu machen. So wahr ich Chriſtoph heiße, man ſoll<lb/> mich bald den lieben, guten Chriſtoph heißen und<lb/> mich auf den Händen tragen wie einen klugen Sittich,<lb/> den man mit Zucker füttert!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0224]
Dort iſt der Schauplatz für die ganze Handlung;
Dort muß der Stoff ſich bald zum Knoten winden!
(zu Chriſtoph)
Komm Freund, bei König Purpur mich zu melden;
Jch folge dann, als Dichter angekündigt;
Zum Hofpoeten mag er mich ernennen
Und zum Leibnarren dich! Komm laß uns eilen!
(Ab.)
Chriſtoph.
Wie? mich zum Narren? mich traurige, aus-
gehungerte Figur? die beiden Heren haben ihn när-
riſch gemacht, wie es ſcheint. Allein — — dennoch
wär’s zu bedenken. Ein würziger Rauch duftet mir
jetzt ſchon aus dem Kamine der Königsburg ent-
gegen. Kommt! laßt uns den Spuren des Stoffes
nachgehen, denn das Schloß eines Königs muß je-
denfalls in gutem Geruch ſtehen. Jch werde baldigſt
mit Koch und Kellermeiſter Freundſchaft ſchließen.
All’ meinen Mutterwitz will ich hervorholen, um
mich dieſen beiden edlen Dienſtmannen angenehm
zu machen. So wahr ich Chriſtoph heiße, man ſoll
mich bald den lieben, guten Chriſtoph heißen und
mich auf den Händen tragen wie einen klugen Sittich,
den man mit Zucker füttert!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |