Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
ppo_290.001
Und ihn'n ihr Gestalt wieder geben, ppo_290.002
So kann ich sie ausfragen eben. ppo_290.003
Darauf pfiff sie in einen Ring, ppo_290.004
Der an ihrer Halsketten hing, ppo_290.005
Daß es durch Haus und Wald erschallt, ppo_290.006
Und die Thiere herzu kamen bald. ppo_290.007
Und sprach: Nun tret auf diesen Ort, ppo_290.008
Wer vor zum Ulysses gehort, ppo_290.009
Daß ich ihm eine Verehrung geb', ppo_290.010
Der er gedenkt, so lang er leb. ppo_290.011
Sie traten zusamm auf ein Ecken; ppo_290.012
Circe ließ sie was Süßes lecken ppo_290.013
Aus einer großen silbernen Schaal, ppo_290.014
Und schenkt neu ein auf jedesmal, ppo_290.015
Und schlug sie mit verwandten Stecken; ppo_290.016
Da fiel auf all ein großes Schrecken. ppo_290.017
Das Haupt richt' sich wiederum empor, ppo_290.018
Der Rück' ward gerad, wie zuvor; ppo_290.019
Zween Füß traten beständig nieder, ppo_290.020
Die Händ wuchsen urplötzlich wieder. ppo_290.021
Die Haar und Federn gingen abe, ppo_290.022
Der ward ein Mann und der ein Knabe, ppo_290.023
Wie sie zuvor gewesen waren, ppo_290.024
Stärker, schöner, jünger von Jahren. ppo_290.025
Und Circe gab jedem ein Kleid; ppo_290.026
Das war ein'm lieb, dem andern leid. ppo_290.027
Einer lacht, der andre weint, ppo_290.028
Einer war Freund, der andre Feind, ppo_290.029
Schämten sich doch zu widersprechen, ppo_290.030
Fürchten, Ulysses würd' es rächen. ppo_290.031
Allein der Koch trotziglich pocht, ppo_290.032
Daß man ihn aus dem Dreck gesocht, ppo_290.033
Aus einer Sau zum Mensch'n gemacht; ppo_290.034
Darüber Circe selber lacht,
ppo_290.001
Und ihn'n ihr Gestalt wieder geben, ppo_290.002
So kann ich sie ausfragen eben. ppo_290.003
Darauf pfiff sie in einen Ring, ppo_290.004
Der an ihrer Halsketten hing, ppo_290.005
Daß es durch Haus und Wald erschallt, ppo_290.006
Und die Thiere herzu kamen bald. ppo_290.007
Und sprach: Nun tret auf diesen Ort, ppo_290.008
Wer vor zum Ulysses gehort, ppo_290.009
Daß ich ihm eine Verehrung geb', ppo_290.010
Der er gedenkt, so lang er leb. ppo_290.011
Sie traten zusamm auf ein Ecken; ppo_290.012
Circe ließ sie was Süßes lecken ppo_290.013
Aus einer großen silbernen Schaal, ppo_290.014
Und schenkt neu ein auf jedesmal, ppo_290.015
Und schlug sie mit verwandten Stecken; ppo_290.016
Da fiel auf all ein großes Schrecken. ppo_290.017
Das Haupt richt' sich wiederum empor, ppo_290.018
Der Rück' ward gerad, wie zuvor; ppo_290.019
Zween Füß traten beständig nieder, ppo_290.020
Die Händ wuchsen urplötzlich wieder. ppo_290.021
Die Haar und Federn gingen abe, ppo_290.022
Der ward ein Mann und der ein Knabe, ppo_290.023
Wie sie zuvor gewesen waren, ppo_290.024
Stärker, schöner, jünger von Jahren. ppo_290.025
Und Circe gab jedem ein Kleid; ppo_290.026
Das war ein'm lieb, dem andern leid. ppo_290.027
Einer lacht, der andre weint, ppo_290.028
Einer war Freund, der andre Feind, ppo_290.029
Schämten sich doch zu widersprechen, ppo_290.030
Fürchten, Ulysses würd' es rächen. ppo_290.031
Allein der Koch trotziglich pocht, ppo_290.032
Daß man ihn aus dem Dreck gesocht, ppo_290.033
Aus einer Sau zum Mensch'n gemacht; ppo_290.034
Darüber Circe selber lacht,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0302" n="290"/>
          <lb n="ppo_290.001"/>
          <lg>
            <l>Und ihn'n ihr Gestalt wieder geben,</l>
            <lb n="ppo_290.002"/>
            <l>So kann ich sie ausfragen eben.</l>
            <lb n="ppo_290.003"/>
            <l>Darauf pfiff sie in einen Ring,</l>
            <lb n="ppo_290.004"/>
            <l>Der an ihrer Halsketten hing,</l>
            <lb n="ppo_290.005"/>
            <l>Daß es durch Haus und Wald erschallt,</l>
            <lb n="ppo_290.006"/>
            <l>Und die Thiere herzu kamen bald.</l>
            <lb n="ppo_290.007"/>
            <l>Und sprach: Nun tret auf diesen Ort,</l>
            <lb n="ppo_290.008"/>
            <l>Wer vor zum Ulysses gehort,</l>
            <lb n="ppo_290.009"/>
            <l>Daß ich ihm eine Verehrung geb',</l>
            <lb n="ppo_290.010"/>
            <l>Der er gedenkt, so lang er leb.</l>
            <lb n="ppo_290.011"/>
            <l>Sie traten zusamm auf ein Ecken;</l>
            <lb n="ppo_290.012"/>
            <l>Circe ließ sie was Süßes lecken</l>
            <lb n="ppo_290.013"/>
            <l>Aus einer großen silbernen Schaal,</l>
            <lb n="ppo_290.014"/>
            <l>Und schenkt neu ein auf jedesmal,</l>
            <lb n="ppo_290.015"/>
            <l>Und schlug sie mit verwandten Stecken;</l>
            <lb n="ppo_290.016"/>
            <l>Da fiel auf all ein großes Schrecken.</l>
            <lb n="ppo_290.017"/>
            <l>Das Haupt richt' sich wiederum empor,</l>
            <lb n="ppo_290.018"/>
            <l>Der Rück' ward gerad, wie zuvor;</l>
            <lb n="ppo_290.019"/>
            <l>Zween Füß traten beständig nieder,</l>
            <lb n="ppo_290.020"/>
            <l>Die Händ wuchsen urplötzlich wieder.</l>
            <lb n="ppo_290.021"/>
            <l>Die Haar und Federn gingen abe,</l>
            <lb n="ppo_290.022"/>
            <l>Der ward ein Mann und der ein Knabe,</l>
            <lb n="ppo_290.023"/>
            <l>Wie sie zuvor gewesen waren,</l>
            <lb n="ppo_290.024"/>
            <l>Stärker, schöner, jünger von Jahren.</l>
            <lb n="ppo_290.025"/>
            <l>Und Circe gab jedem ein Kleid;</l>
            <lb n="ppo_290.026"/>
            <l>Das war ein'm lieb, dem andern leid.</l>
            <lb n="ppo_290.027"/>
            <l>Einer lacht, der andre weint,</l>
            <lb n="ppo_290.028"/>
            <l>Einer war Freund, der andre Feind,</l>
            <lb n="ppo_290.029"/>
            <l>Schämten sich doch zu widersprechen,</l>
            <lb n="ppo_290.030"/>
            <l>Fürchten, Ulysses würd' es rächen.</l>
            <lb n="ppo_290.031"/>
            <l>Allein der Koch trotziglich pocht,</l>
            <lb n="ppo_290.032"/>
            <l>Daß man ihn aus dem Dreck gesocht,</l>
            <lb n="ppo_290.033"/>
            <l>Aus einer Sau zum Mensch'n gemacht;</l>
            <lb n="ppo_290.034"/>
            <l>Darüber Circe selber lacht,</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0302] ppo_290.001 Und ihn'n ihr Gestalt wieder geben, ppo_290.002 So kann ich sie ausfragen eben. ppo_290.003 Darauf pfiff sie in einen Ring, ppo_290.004 Der an ihrer Halsketten hing, ppo_290.005 Daß es durch Haus und Wald erschallt, ppo_290.006 Und die Thiere herzu kamen bald. ppo_290.007 Und sprach: Nun tret auf diesen Ort, ppo_290.008 Wer vor zum Ulysses gehort, ppo_290.009 Daß ich ihm eine Verehrung geb', ppo_290.010 Der er gedenkt, so lang er leb. ppo_290.011 Sie traten zusamm auf ein Ecken; ppo_290.012 Circe ließ sie was Süßes lecken ppo_290.013 Aus einer großen silbernen Schaal, ppo_290.014 Und schenkt neu ein auf jedesmal, ppo_290.015 Und schlug sie mit verwandten Stecken; ppo_290.016 Da fiel auf all ein großes Schrecken. ppo_290.017 Das Haupt richt' sich wiederum empor, ppo_290.018 Der Rück' ward gerad, wie zuvor; ppo_290.019 Zween Füß traten beständig nieder, ppo_290.020 Die Händ wuchsen urplötzlich wieder. ppo_290.021 Die Haar und Federn gingen abe, ppo_290.022 Der ward ein Mann und der ein Knabe, ppo_290.023 Wie sie zuvor gewesen waren, ppo_290.024 Stärker, schöner, jünger von Jahren. ppo_290.025 Und Circe gab jedem ein Kleid; ppo_290.026 Das war ein'm lieb, dem andern leid. ppo_290.027 Einer lacht, der andre weint, ppo_290.028 Einer war Freund, der andre Feind, ppo_290.029 Schämten sich doch zu widersprechen, ppo_290.030 Fürchten, Ulysses würd' es rächen. ppo_290.031 Allein der Koch trotziglich pocht, ppo_290.032 Daß man ihn aus dem Dreck gesocht, ppo_290.033 Aus einer Sau zum Mensch'n gemacht; ppo_290.034 Darüber Circe selber lacht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/302
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/302>, abgerufen am 15.05.2024.