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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. II. Cap.
Und wolte sehen was ich da vor Handel treiben
könte. Jch wuste wohl, daß daselbst alles Sil-
ber aus Peru ausgeschifft, und zu Lande nach
Porto Bello gebracht wird. Dis trieb mich an,
daß ich über Land von Porto Bello nach Panama
gieng, und wolte da seyn, wenn die Flotte von
Peru allda anzukommen gewohnt ist. Als ich
da ankam, hatte ich guten Handel. Hier hörte
ich, daß von Panama auch über die Süder-See in
die Philippinen Jnsuln gehandelt wird. Jch
hatte zwar Lust dahin zu reisen, durffte mich aber
ohne Urlaub von meinen Principalen so ferne
von ihren Gütern nicht wegmachen. Daher
gieng ich mit meiner Kauffmannschafft über
Land wieder nach Porto Bello, und dis war im
Jahr 1688.

Jch schickte alle Jahr meine Kauff-Güter
mit den Gallionen mit guten Gewinn über, bis
ich im Jahr 1694. selbst mit zurück kam. Jch
wurde von meinen Principalen mit aller Liebe und
Gewogenheit empfangen, und bekam von ih-
nen, was ich verlangte. Als wir im Jahr
1695. zusammen gerechnet, und alles überschla-
gen, war noch eine grosse Summe vor mich ü-
brig, welches so wol vor meinen bedungenen
Lohn, als meine gemachte Handlung war. Jch
kriegte eine Begierde, über Porto Bello und Pana-
ma
die Philippinischen Jnsuln zu besuchen: Und
weil ich keine Lust zum Heyrathen hatte, wolte
ich meine Eltern in meinem Vaterlande noch
einst besuchen, mit dem Vorsatz, wenn sie noch
lebten, sie erst recht zu versorgen. Jch wurde

aber

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. II. Cap.
Und wolte ſehen was ich da vor Handel treiben
koͤnte. Jch wuſte wohl, daß daſelbſt alles Sil-
ber aus Peru ausgeſchifft, und zu Lande nach
Porto Bello gebracht wird. Dis trieb mich an,
daß ich uͤber Land von Porto Bello nach Panama
gieng, und wolte da ſeyn, wenn die Flotte von
Peru allda anzukommen gewohnt iſt. Als ich
da ankam, hatte ich guten Handel. Hier hoͤrte
ich, daß von Panama auch uͤber die Suͤder-See in
die Philippinen Jnſuln gehandelt wird. Jch
hatte zwar Luſt dahin zu reiſen, durffte mich aber
ohne Urlaub von meinen Principalen ſo ferne
von ihren Guͤtern nicht wegmachen. Daher
gieng ich mit meiner Kauffmannſchafft uͤber
Land wieder nach Porto Bello, und dis war im
Jahr 1688.

Jch ſchickte alle Jahr meine Kauff-Guͤter
mit den Gallionen mit guten Gewinn uͤber, bis
ich im Jahr 1694. ſelbſt mit zuruͤck kam. Jch
wurde von meinen Principalen mit aller Liebe und
Gewogenheit empfangen, und bekam von ih-
nen, was ich verlangte. Als wir im Jahr
1695. zuſammen gerechnet, und alles uͤberſchla-
gen, war noch eine groſſe Summe vor mich uͤ-
brig, welches ſo wol vor meinen bedungenen
Lohn, als meine gemachte Handlung war. Jch
kriegte eine Begierde, uͤber Porto Bello und Pana-
ma
die Philippiniſchen Jnſuln zu beſuchen: Und
weil ich keine Luſt zum Heyrathen hatte, wolte
ich meine Eltern in meinem Vaterlande noch
einſt beſuchen, mit dem Vorſatz, wenn ſie noch
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[14/0034] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. II. Cap. Und wolte ſehen was ich da vor Handel treiben koͤnte. Jch wuſte wohl, daß daſelbſt alles Sil- ber aus Peru ausgeſchifft, und zu Lande nach Porto Bello gebracht wird. Dis trieb mich an, daß ich uͤber Land von Porto Bello nach Panama gieng, und wolte da ſeyn, wenn die Flotte von Peru allda anzukommen gewohnt iſt. Als ich da ankam, hatte ich guten Handel. Hier hoͤrte ich, daß von Panama auch uͤber die Suͤder-See in die Philippinen Jnſuln gehandelt wird. Jch hatte zwar Luſt dahin zu reiſen, durffte mich aber ohne Urlaub von meinen Principalen ſo ferne von ihren Guͤtern nicht wegmachen. Daher gieng ich mit meiner Kauffmannſchafft uͤber Land wieder nach Porto Bello, und dis war im Jahr 1688. Jch ſchickte alle Jahr meine Kauff-Guͤter mit den Gallionen mit guten Gewinn uͤber, bis ich im Jahr 1694. ſelbſt mit zuruͤck kam. Jch wurde von meinen Principalen mit aller Liebe und Gewogenheit empfangen, und bekam von ih- nen, was ich verlangte. Als wir im Jahr 1695. zuſammen gerechnet, und alles uͤberſchla- gen, war noch eine groſſe Summe vor mich uͤ- brig, welches ſo wol vor meinen bedungenen Lohn, als meine gemachte Handlung war. Jch kriegte eine Begierde, uͤber Porto Bello und Pana- ma die Philippiniſchen Jnſuln zu beſuchen: Und weil ich keine Luſt zum Heyrathen hatte, wolte ich meine Eltern in meinem Vaterlande noch einſt beſuchen, mit dem Vorſatz, wenn ſie noch lebten, ſie erſt recht zu verſorgen. Jch wurde aber

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/34>, abgerufen am 29.04.2024.