Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Schlaf- oder vielmehr Hausrock! und solch eine offene "Stopfkuchen!" Es gab nur ein Wort, und dieses war es, was "Stopfkuchen!" murmelte ich, während ich stand Selbstverständlich war's die Frau, welche die "Aber Heinrich? Ein Herr! Da ist ja wer!" Ich habe es nicht gehört, aber ich bin nicht nur "Entschuldige den Störenfried, lieber Alter. W. Raabe. Stopfkuchen. 5
Schlaf- oder vielmehr Hausrock! und ſolch eine offene „Stopfkuchen!“ Es gab nur ein Wort, und dieſes war es, was „Stopfkuchen!“ murmelte ich, während ich ſtand Selbſtverſtändlich war's die Frau, welche die „Aber Heinrich? Ein Herr! Da iſt ja wer!“ Ich habe es nicht gehört, aber ich bin nicht nur „Entſchuldige den Störenfried, lieber Alter. W. Raabe. Stopfkuchen. 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="65"/> Schlaf- oder vielmehr Hausrock! und ſolch eine offene<lb/> Weſte und ſolch eine würdige, lange Paſtorenpfeife,<lb/> mit dem dazu gehörigen angenehmen Paſtorenknaſter<lb/> in blauen Ringeln in der ſtillen Luft!</p><lb/> <p>„Stopfkuchen!“</p><lb/> <p>Es gab nur ein Wort, und dieſes war es, was<lb/> ich murmeln konnte, wie ich jetzt ſtand, und, wie der<lb/> Marquis von Carabas, dem Kapitän Hinze meine<lb/> weitere Einführung in die Behaglichkeit überließ.</p><lb/> <p>„Stopfkuchen!“ murmelte ich, während ich ſtand<lb/> und darauf wartete, daß man, juſt aus ſeinem Wohl-<lb/> ſein heraus, noch einmal in meinem Leben Notiz von<lb/> mir nehme auf der rothen Schanze.</p><lb/> <p>Selbſtverſtändlich war's die Frau, welche die<lb/> Störung zuerſt bemerkte, zu dem Fremden haſtig auf-<lb/> ſah und ihren Mann anſtieß:</p><lb/> <p>„Aber Heinrich? Ein Herr! Da iſt ja wer!“</p><lb/> <p>Ich habe es nicht gehört, aber ich bin nicht nur<lb/> feſt überzeugt, ſondern ich weiß es gewiß, daß ihr<lb/> Heinrich nichts weiter als: „Na?!“ geſagt hat, als<lb/> er wenig erfreut, die Zeitung ſinken ließ und die<lb/> Naſe erſt ſeinem Wachtkapitän zu, ſodann nach ſeinem<lb/> Thoreingang hin und zuletzt dem Eindringling in<lb/> ſeinen Morgenfrieden entgegen hob.</p><lb/> <p>„Entſchuldige den Störenfried, lieber Alter.<lb/> Eduard nannteſt Du, freilich vor langen Jahren,<lb/> einen Freund, wenn er auch kein junger Baron war,<lb/> ſondern nur aus dem Poſthauſe da unten ſtammte,<lb/> Schaumann,“ ſagte ich, wie vollſtändig aus dem<lb/> <fw place="bottom" type="sig">W. Raabe. Stopfkuchen. 5</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [65/0075]
Schlaf- oder vielmehr Hausrock! und ſolch eine offene
Weſte und ſolch eine würdige, lange Paſtorenpfeife,
mit dem dazu gehörigen angenehmen Paſtorenknaſter
in blauen Ringeln in der ſtillen Luft!
„Stopfkuchen!“
Es gab nur ein Wort, und dieſes war es, was
ich murmeln konnte, wie ich jetzt ſtand, und, wie der
Marquis von Carabas, dem Kapitän Hinze meine
weitere Einführung in die Behaglichkeit überließ.
„Stopfkuchen!“ murmelte ich, während ich ſtand
und darauf wartete, daß man, juſt aus ſeinem Wohl-
ſein heraus, noch einmal in meinem Leben Notiz von
mir nehme auf der rothen Schanze.
Selbſtverſtändlich war's die Frau, welche die
Störung zuerſt bemerkte, zu dem Fremden haſtig auf-
ſah und ihren Mann anſtieß:
„Aber Heinrich? Ein Herr! Da iſt ja wer!“
Ich habe es nicht gehört, aber ich bin nicht nur
feſt überzeugt, ſondern ich weiß es gewiß, daß ihr
Heinrich nichts weiter als: „Na?!“ geſagt hat, als
er wenig erfreut, die Zeitung ſinken ließ und die
Naſe erſt ſeinem Wachtkapitän zu, ſodann nach ſeinem
Thoreingang hin und zuletzt dem Eindringling in
ſeinen Morgenfrieden entgegen hob.
„Entſchuldige den Störenfried, lieber Alter.
Eduard nannteſt Du, freilich vor langen Jahren,
einen Freund, wenn er auch kein junger Baron war,
ſondern nur aus dem Poſthauſe da unten ſtammte,
Schaumann,“ ſagte ich, wie vollſtändig aus dem
W. Raabe. Stopfkuchen. 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |