Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

berechnet werden c), und sich der Förster noch
Jemand anders daran einiger Nutzungen nicht
unterziehen, sondern derjenige, der einen Bie-
nenschwarm im Walde finden und denselben an-
melden wird, es sey gleich ein Forstbedienter oder
andere Person, demselben soll ein halber Thl. zum
Trinkgelde gegeben werden, und soll sich bey will-
kührlicher Strafe jedes Orts Beamten keiner un-
terfangen, einen Bienenschwarm auszuhauen
oder schneiden, die aber deswegen Bäume nieder-
zufällen sich unternehmen, sollen auch den Umstän-
den nach härter gestraft werden. Ich habe beyde
Stellen eingerückt, theils zum Beweis, daß in die-
sen Ländern Bienenzucht gewesen, theils aber auch
als Proben des damaligen Bienenrechts. In der
letztern Verordnung waltet das Interesse der Cam-
mer dem Vortheil der Privatpersonen mehr vor,
als in der Würtembergischen Verordnung. In
den Wäldern um Nürnberg und in der Oberlau-
sitz blüheten immer noch die Zeidlergesellschaf-
ten, sonderlich die Muskauische und Hoyers-
werdische. In diesem Jahrhunderte finden sich
auch in dem Bayerischen und Lüneburgischen
vorzüglich Spuren von der Bienencultur. In
einer Bayerischen Forstordnung v. J. 1659 d)
wird die Waldbienenzucht erwähnt. Es heißt
daselbst: Welcher Ends auf unsern Wäl-

dern
c) Diese Stelle ist ein deutlicher Beweis, daß man
darinne die Augusteische Forstordnung vor Au-
gen gehabt.
d) Pars I. Art. 40.

berechnet werden c), und ſich der Foͤrſter noch
Jemand anders daran einiger Nutzungen nicht
unterziehen, ſondern derjenige, der einen Bie-
nenſchwarm im Walde finden und denſelben an-
melden wird, es ſey gleich ein Forſtbedienter oder
andere Perſon, demſelben ſoll ein halber Thl. zum
Trinkgelde gegeben werden, und ſoll ſich bey will-
kuͤhrlicher Strafe jedes Orts Beamten keiner un-
terfangen, einen Bienenſchwarm auszuhauen
oder ſchneiden, die aber deswegen Baͤume nieder-
zufaͤllen ſich unternehmen, ſollen auch den Umſtaͤn-
den nach haͤrter geſtraft werden. Ich habe beyde
Stellen eingeruͤckt, theils zum Beweis, daß in die-
ſen Laͤndern Bienenzucht geweſen, theils aber auch
als Proben des damaligen Bienenrechts. In der
letztern Verordnung waltet das Intereſſe der Cam-
mer dem Vortheil der Privatperſonen mehr vor,
als in der Wuͤrtembergiſchen Verordnung. In
den Waͤldern um Nuͤrnberg und in der Oberlau-
ſitz bluͤheten immer noch die Zeidlergeſellſchaf-
ten, ſonderlich die Muſkauiſche und Hoyers-
werdiſche. In dieſem Jahrhunderte finden ſich
auch in dem Bayeriſchen und Luͤneburgiſchen
vorzuͤglich Spuren von der Bienencultur. In
einer Bayeriſchen Forſtordnung v. J. 1659 d)
wird die Waldbienenzucht erwaͤhnt. Es heißt
daſelbſt: Welcher Ends auf unſern Waͤl-

dern
c) Dieſe Stelle iſt ein deutlicher Beweis, daß man
darinne die Auguſteiſche Forſtordnung vor Au-
gen gehabt.
d) Pars I. Art. 40.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0358" n="332"/>
berechnet werden <note place="foot" n="c)">Die&#x017F;e Stelle i&#x017F;t ein deutlicher Beweis, daß man<lb/>
darinne die Augu&#x017F;tei&#x017F;che For&#x017F;tordnung vor Au-<lb/>
gen gehabt.</note>, und &#x017F;ich der Fo&#x0364;r&#x017F;ter noch<lb/>
Jemand anders daran einiger Nutzungen nicht<lb/>
unterziehen, &#x017F;ondern derjenige, der einen Bie-<lb/>
nen&#x017F;chwarm im Walde finden und den&#x017F;elben an-<lb/>
melden wird, es &#x017F;ey gleich ein For&#x017F;tbedienter oder<lb/>
andere Per&#x017F;on, dem&#x017F;elben &#x017F;oll ein halber Thl. zum<lb/>
Trinkgelde gegeben werden, und &#x017F;oll &#x017F;ich bey will-<lb/>
ku&#x0364;hrlicher Strafe jedes Orts Beamten keiner un-<lb/>
terfangen, einen Bienen&#x017F;chwarm auszuhauen<lb/>
oder &#x017F;chneiden, die aber deswegen Ba&#x0364;ume nieder-<lb/>
zufa&#x0364;llen &#x017F;ich unternehmen, &#x017F;ollen auch den Um&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
den nach ha&#x0364;rter ge&#x017F;traft werden. Ich habe beyde<lb/>
Stellen eingeru&#x0364;ckt, theils zum Beweis, daß in die-<lb/>
&#x017F;en La&#x0364;ndern Bienenzucht gewe&#x017F;en, theils aber auch<lb/>
als Proben des damaligen Bienenrechts. In der<lb/>
letztern Verordnung waltet das Intere&#x017F;&#x017F;e der Cam-<lb/>
mer dem Vortheil der Privatper&#x017F;onen mehr vor,<lb/>
als in der Wu&#x0364;rtembergi&#x017F;chen Verordnung. In<lb/>
den Wa&#x0364;ldern um Nu&#x0364;rnberg und in der Oberlau-<lb/>
&#x017F;itz blu&#x0364;heten immer noch die Zeidlerge&#x017F;ell&#x017F;chaf-<lb/>
ten, &#x017F;onderlich die Mu&#x017F;kaui&#x017F;che und Hoyers-<lb/>
werdi&#x017F;che. In die&#x017F;em Jahrhunderte finden &#x017F;ich<lb/>
auch in dem Bayeri&#x017F;chen und Lu&#x0364;neburgi&#x017F;chen<lb/>
vorzu&#x0364;glich Spuren von der Bienencultur. In<lb/>
einer Bayeri&#x017F;chen For&#x017F;tordnung v. J. 1659 <note place="foot" n="d)"><hi rendition="#aq">Pars I. Art. 40.</hi></note><lb/>
wird die Waldbienenzucht erwa&#x0364;hnt. Es heißt<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Welcher Ends auf un&#x017F;ern Wa&#x0364;l-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">dern</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0358] berechnet werden c), und ſich der Foͤrſter noch Jemand anders daran einiger Nutzungen nicht unterziehen, ſondern derjenige, der einen Bie- nenſchwarm im Walde finden und denſelben an- melden wird, es ſey gleich ein Forſtbedienter oder andere Perſon, demſelben ſoll ein halber Thl. zum Trinkgelde gegeben werden, und ſoll ſich bey will- kuͤhrlicher Strafe jedes Orts Beamten keiner un- terfangen, einen Bienenſchwarm auszuhauen oder ſchneiden, die aber deswegen Baͤume nieder- zufaͤllen ſich unternehmen, ſollen auch den Umſtaͤn- den nach haͤrter geſtraft werden. Ich habe beyde Stellen eingeruͤckt, theils zum Beweis, daß in die- ſen Laͤndern Bienenzucht geweſen, theils aber auch als Proben des damaligen Bienenrechts. In der letztern Verordnung waltet das Intereſſe der Cam- mer dem Vortheil der Privatperſonen mehr vor, als in der Wuͤrtembergiſchen Verordnung. In den Waͤldern um Nuͤrnberg und in der Oberlau- ſitz bluͤheten immer noch die Zeidlergeſellſchaf- ten, ſonderlich die Muſkauiſche und Hoyers- werdiſche. In dieſem Jahrhunderte finden ſich auch in dem Bayeriſchen und Luͤneburgiſchen vorzuͤglich Spuren von der Bienencultur. In einer Bayeriſchen Forſtordnung v. J. 1659 d) wird die Waldbienenzucht erwaͤhnt. Es heißt daſelbſt: Welcher Ends auf unſern Waͤl- dern c) Dieſe Stelle iſt ein deutlicher Beweis, daß man darinne die Auguſteiſche Forſtordnung vor Au- gen gehabt. d) Pars I. Art. 40.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/358
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 1. Leipzig, 1781, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie01_1781/358>, abgerufen am 26.04.2024.