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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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Wir besahen unter der Leitung des Herrn Ober- N002
Directors Achte 1) und der Herren Unter-Directoren N003
Anossoff und Hermann noch denselben Nachmit- N004
tag die sämmtlichen hiesigen Werke, sowohl die N005
Hohöfen, Stahlheerde, Fabrikgebäude und Maga- N006
zine, als auch die Werkstätten von mehreren der N007
deutschen Meister, und bestimmten daher schon den N008
folgenden Tag zu einer Exkursion nach dem Taganai, N009
wozu wir auch sogleich die Vorbereitungen machten.

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Den 8 Sept. Der Taganai bildet, wie schon oben N002
erwähnt, einen langen Gebirgsrücken, der sich 10 N003
Werste nördlich von Slatoust erhebt und nach N. mit N004
einer nur geringen Neigung nach W. fortzieht. Er N005
hat dasselbe Streichen wie die Urenga, und ist nur N006
als eine Fortsetzung derselben anzusehen, steht aber N007
doch in keiner unmittelbaren Berührung mit ihr, da er N008
von ihrem nördlichen Ende, dem Kossotur, noch durch N009
ein breites Querthal und die darin fliessende Tesma N010
getrennt ist 2). Er zieht sich in der angegebenen N011
Richtung etwa 15 Werste fort, senkt sich nun aber N012
ebenfalls, worauf sich fast in derselben Streichungsli- N013
nie ein neuer Gebirgsrücken, die Jurma erhebt. Das- N014
selbe ist auch im Süden der Urenga der Fall, indem N015
hier in seiner Streichungslinie der Iremel liegt, so N016
dass der Iremel, die Urenga, der Taganai und die N017
Jurma nur als von einander getrennte Glieder eines N018
und desselben Gebirgszuges zu betrachten sind.

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Auch zeigen sie alle eine gleiche geognostische Be- N002
schaffenheit, denn sie bestehen sämmtlich aus Glim- N003
merschiefer, der im Taganai, und also auch wohl in den

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1) Jetzt ist Herr Anossoff Ober-Direktor und Herr Achte N002
bei seinem vorgerückten Alter pensionirt.

[footnote reference]
[footnote reference] N001
2) Die Tesma entspringt am südwestlichen Fusse des Taganai, N002
und fliesst dann auf der östlichen Seite des Kossotur entlang, bis N003
sie sich mit dem Ai bei dessen westlicher Wendung verbindet; sie N004
hat demnach in dem Längenthale zwischen dem Kossotur und dem N005
Ural einen fast entgegengesetzten Lauf wie der Ai.

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Wir besahen unter der Leitung des Herrn Ober- N002
Directors Achte 1) und der Herren Unter-Directoren N003
Anossoff und Hermann noch denselben Nachmit- N004
tag die sämmtlichen hiesigen Werke, sowohl die N005
Hohöfen, Stahlheerde, Fabrikgebäude und Maga- N006
zine, als auch die Werkstätten von mehreren der N007
deutschen Meister, und bestimmten daher schon den N008
folgenden Tag zu einer Exkursion nach dem Taganai, N009
wozu wir auch sogleich die Vorbereitungen machten.

N001
Den 8 Sept. Der Taganai bildet, wie schon oben N002
erwähnt, einen langen Gebirgsrücken, der sich 10 N003
Werste nördlich von Slatoust erhebt und nach N. mit N004
einer nur geringen Neigung nach W. fortzieht. Er N005
hat dasselbe Streichen wie die Urenga, und ist nur N006
als eine Fortsetzung derselben anzusehen, steht aber N007
doch in keiner unmittelbaren Berührung mit ihr, da er N008
von ihrem nördlichen Ende, dem Kossotur, noch durch N009
ein breites Querthal und die darin fliessende Tesma N010
getrennt ist 2). Er zieht sich in der angegebenen N011
Richtung etwa 15 Werste fort, senkt sich nun aber N012
ebenfalls, worauf sich fast in derselben Streichungsli- N013
nie ein neuer Gebirgsrücken, die Jurma erhebt. Das- N014
selbe ist auch im Süden der Urenga der Fall, indem N015
hier in seiner Streichungslinie der Iremel liegt, so N016
dass der Iremel, die Urenga, der Taganai und die N017
Jurma nur als von einander getrennte Glieder eines N018
und desselben Gebirgszuges zu betrachten sind.

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Auch zeigen sie alle eine gleiche geognostische Be- N002
schaffenheit, denn sie bestehen sämmtlich aus Glim- N003
merschiefer, der im Taganai, und also auch wohl in den

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1) Jetzt ist Herr Anossoff Ober-Direktor und Herr Achte N002
bei seinem vorgerückten Alter pensionirt.

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[footnote reference] N001
2) Die Tesma entspringt am südwestlichen Fusse des Taganai, N002
und fliesst dann auf der östlichen Seite des Kossotur entlang, bis N003
sie sich mit dem Ai bei dessen westlicher Wendung verbindet; sie N004
hat demnach in dem Längenthale zwischen dem Kossotur und dem N005
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[107/0125] N001 Wir besahen unter der Leitung des Herrn Ober- N002 Directors Achte 1) und der Herren Unter-Directoren N003 Anossoff und Hermann noch denselben Nachmit- N004 tag die sämmtlichen hiesigen Werke, sowohl die N005 Hohöfen, Stahlheerde, Fabrikgebäude und Maga- N006 zine, als auch die Werkstätten von mehreren der N007 deutschen Meister, und bestimmten daher schon den N008 folgenden Tag zu einer Exkursion nach dem Taganai, N009 wozu wir auch sogleich die Vorbereitungen machten. N001 Den 8 Sept. Der Taganai bildet, wie schon oben N002 erwähnt, einen langen Gebirgsrücken, der sich 10 N003 Werste nördlich von Slatoust erhebt und nach N. mit N004 einer nur geringen Neigung nach W. fortzieht. Er N005 hat dasselbe Streichen wie die Urenga, und ist nur N006 als eine Fortsetzung derselben anzusehen, steht aber N007 doch in keiner unmittelbaren Berührung mit ihr, da er N008 von ihrem nördlichen Ende, dem Kossotur, noch durch N009 ein breites Querthal und die darin fliessende Tesma N010 getrennt ist 2). Er zieht sich in der angegebenen N011 Richtung etwa 15 Werste fort, senkt sich nun aber N012 ebenfalls, worauf sich fast in derselben Streichungsli- N013 nie ein neuer Gebirgsrücken, die Jurma erhebt. Das- N014 selbe ist auch im Süden der Urenga der Fall, indem N015 hier in seiner Streichungslinie der Iremel liegt, so N016 dass der Iremel, die Urenga, der Taganai und die N017 Jurma nur als von einander getrennte Glieder eines N018 und desselben Gebirgszuges zu betrachten sind. N001 Auch zeigen sie alle eine gleiche geognostische Be- N002 schaffenheit, denn sie bestehen sämmtlich aus Glim- N003 merschiefer, der im Taganai, und also auch wohl in den N001 1) Jetzt ist Herr Anossoff Ober-Direktor und Herr Achte N002 bei seinem vorgerückten Alter pensionirt. [footnote reference] [footnote reference] N001 2) Die Tesma entspringt am südwestlichen Fusse des Taganai, N002 und fliesst dann auf der östlichen Seite des Kossotur entlang, bis N003 sie sich mit dem Ai bei dessen westlicher Wendung verbindet; sie N004 hat demnach in dem Längenthale zwischen dem Kossotur und dem N005 Ural einen fast entgegengesetzten Lauf wie der Ai.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/125>, abgerufen am 26.04.2024.