Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite


Des Editoris Nacherinnerung.

KUrtz vorm Schluß der Ausfertigung die-
ses Manuscripts ist dem Editori zur
grösten Bestürtzung und Antrieb seines
Gemüths ein Zettel zu handen kommen, wel-
chen ein Candidat in einer sehr grossen und an-
gesehenen Stadt auf seiner Stube hinterlassen,
und darauf hingegangen, sich selber ein Leid an-
zuthun, damit er, seinem Begrif nach, in die
Hände der Obrigkeit fallen, und dieselbe ihn
sodann Noth- und Amtswegen so gut als am Le-
ben straffen müste. Es lautet aber der Zettel
also:

"Kurtzes, GOtt gebe aber demüthi-
"ges Bekenntniß der Sündengräuel
N.
"N. unwürdigen Studiosi der heiligen
"Schrift, welche er seit vielen Jahren
"begangen, aufgesetzt zur Bekenntniß
"der Wahrheit, damit vielleicht die ar-
"me Seele um Christi willen gerettet
"werde.

1) "Habe ich sehr unreine Sünden
"wieder das 6te Gebot begangen an
"meinem Leibe.

2) "Ob ich gleich dasselbe bereuet, so
"bin doch darinnen fortgefahren; habe
"mich wol den Satanblenden lassen, das-
"selbe bey Lesung der heiligen Schrift
"zu thun. Dieses reuet mich nun. Jch ge-
"stehe auch, daß ich darüber Höllen-
"schmertzen empfinde, daß viele Nächte

"nicht
L l 2


Des Editoris Nacherinnerung.

KUrtz vorm Schluß der Ausfertigung die-
ſes Manuſcripts iſt dem Editori zur
groͤſten Beſtuͤrtzung und Antrieb ſeines
Gemuͤths ein Zettel zu handen kommen, wel-
chen ein Candidat in einer ſehr groſſen und an-
geſehenen Stadt auf ſeiner Stube hinterlaſſen,
und darauf hingegangen, ſich ſelber ein Leid an-
zuthun, damit er, ſeinem Begrif nach, in die
Haͤnde der Obrigkeit fallen, und dieſelbe ihn
ſodann Noth- und Amtswegen ſo gut als am Le-
ben ſtraffen muͤſte. Es lautet aber der Zettel
alſo:

Kurtzes, GOtt gebe aber demuͤthi-
„ges Bekenntniß der Suͤndengraͤuel
N.
N. unwuͤrdigen Studioſi der heiligen
„Schrift, welche er ſeit vielen Jahren
„begangen, aufgeſetzt zur Bekenntniß
„der Wahrheit, damit vielleicht die ar-
„me Seele um Chriſti willen gerettet
„werde.

1) „Habe ich ſehr unreine Suͤnden
„wieder das 6te Gebot begangen an
„meinem Leibe.

2) „Ob ich gleich daſſelbe bereuet, ſo
„bin doch darinnen fortgefahren; habe
„mich wol den Satanblenden laſſen, daſ-
„ſelbe bey Leſung der heiligen Schrift
„zu thun. Dieſes reuet mich nun. Jch ge-
„ſtehe auch, daß ich daruͤber Hoͤllen-
„ſchmertzen empfinde, daß viele Naͤchte

nicht
L l 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0551" n="531"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">Editoris</hi> Nacherinnerung.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">K</hi>Urtz vorm Schluß der Ausfertigung die-<lb/>
&#x017F;es Manu&#x017F;cripts i&#x017F;t dem <hi rendition="#aq">Editori</hi> zur<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten Be&#x017F;tu&#x0364;rtzung und Antrieb &#x017F;eines<lb/>
Gemu&#x0364;ths ein Zettel zu handen kommen, wel-<lb/>
chen ein <hi rendition="#aq">Candidat</hi> in einer &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en und an-<lb/>
ge&#x017F;ehenen Stadt auf &#x017F;einer Stube hinterla&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und darauf hingegangen, &#x017F;ich &#x017F;elber ein Leid an-<lb/>
zuthun, damit er, &#x017F;einem Begrif nach, in die<lb/>
Ha&#x0364;nde der Obrigkeit fallen, und die&#x017F;elbe ihn<lb/>
&#x017F;odann Noth- und Amtswegen &#x017F;o gut als am Le-<lb/>
ben &#x017F;traffen mu&#x0364;&#x017F;te. Es lautet aber der Zettel<lb/>
al&#x017F;o:</p><lb/>
          <p>&#x201E;<hi rendition="#fr">Kurtzes, GOtt gebe aber demu&#x0364;thi-<lb/>
&#x201E;ges Bekenntniß der Su&#x0364;ndengra&#x0364;uel</hi> <hi rendition="#aq">N.</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">N.</hi> <hi rendition="#fr">unwu&#x0364;rdigen</hi> <hi rendition="#aq">Studio&#x017F;i</hi> <hi rendition="#fr">der heiligen<lb/>
&#x201E;Schrift, welche er &#x017F;eit vielen Jahren<lb/>
&#x201E;begangen, aufge&#x017F;etzt zur Bekenntniß<lb/>
&#x201E;der Wahrheit, damit vielleicht die ar-<lb/>
&#x201E;me Seele um Chri&#x017F;ti willen gerettet<lb/>
&#x201E;werde.</hi></p><lb/>
          <p>1) &#x201E;<hi rendition="#fr">Habe ich &#x017F;ehr unreine Su&#x0364;nden<lb/>
&#x201E;wieder das 6te Gebot begangen an<lb/>
&#x201E;meinem Leibe.</hi></p><lb/>
          <p>2) &#x201E;<hi rendition="#fr">Ob ich gleich da&#x017F;&#x017F;elbe bereuet, &#x017F;o<lb/>
&#x201E;bin doch darinnen fortgefahren; habe<lb/>
&#x201E;mich wol den Satanblenden la&#x017F;&#x017F;en, da&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;elbe bey Le&#x017F;ung der heiligen Schrift<lb/>
&#x201E;zu thun. Die&#x017F;es reuet mich nun. Jch ge-<lb/>
&#x201E;&#x017F;tehe auch, daß ich daru&#x0364;ber Ho&#x0364;llen-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chmertzen empfinde, daß viele Na&#x0364;chte</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;<hi rendition="#fr">nicht</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[531/0551] Des Editoris Nacherinnerung. KUrtz vorm Schluß der Ausfertigung die- ſes Manuſcripts iſt dem Editori zur groͤſten Beſtuͤrtzung und Antrieb ſeines Gemuͤths ein Zettel zu handen kommen, wel- chen ein Candidat in einer ſehr groſſen und an- geſehenen Stadt auf ſeiner Stube hinterlaſſen, und darauf hingegangen, ſich ſelber ein Leid an- zuthun, damit er, ſeinem Begrif nach, in die Haͤnde der Obrigkeit fallen, und dieſelbe ihn ſodann Noth- und Amtswegen ſo gut als am Le- ben ſtraffen muͤſte. Es lautet aber der Zettel alſo: „Kurtzes, GOtt gebe aber demuͤthi- „ges Bekenntniß der Suͤndengraͤuel N. „N. unwuͤrdigen Studioſi der heiligen „Schrift, welche er ſeit vielen Jahren „begangen, aufgeſetzt zur Bekenntniß „der Wahrheit, damit vielleicht die ar- „me Seele um Chriſti willen gerettet „werde. 1) „Habe ich ſehr unreine Suͤnden „wieder das 6te Gebot begangen an „meinem Leibe. 2) „Ob ich gleich daſſelbe bereuet, ſo „bin doch darinnen fortgefahren; habe „mich wol den Satanblenden laſſen, daſ- „ſelbe bey Leſung der heiligen Schrift „zu thun. Dieſes reuet mich nun. Jch ge- „ſtehe auch, daß ich daruͤber Hoͤllen- „ſchmertzen empfinde, daß viele Naͤchte „nicht L l 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/551
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/551>, abgerufen am 12.05.2024.