Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite
N. 37.)



Schweizerische
Berg-Reisen.


Das Juckibrünnelin/

EJn sehr kaltes Wasser/ in welches die Anwohnere sich auch ohne
außzeuhung der Kleideren also kalt eintunken in allerhand Krank-
heiten.

Ein solcher Brunn ist auch bey Dießbach am Schlag-Weg/
welcher ins besonder gerühmt wird in der so genanten Migraine, Hemicrania,
und anderen Haubtschmertzen. Es gehören dise zwey Wasser in die Zunft
jener Kaltwehe Brünnen/ welche hin und wider in Schweizerischen
hohen Gebirgen zuheilung diser Krankheit angewendet werden. Von denen
aber werde anderstwo zuschreiben Anlaß haben.

Bey Krattigen an dem Thuner-See ist ein

Schwefelbrunn/

welcher alles/ worüber er fließt/ schwärzet.

Ein solches Wasser findet sich auch gegen Riggisperg/ welches eines
sauren Geschmacks/ aber vor ungesund gehalten wird.

Eine Stund von Thun ist der

Lindbach

ein Schwefelbad/ welches zunutz gezogen wird.

Jn der benachbarten Herrschaft Wimmis/ im Nideren Siben-
thal/
ist das

Weissenburger-Bad/

welches wol verdienet an diserem Ohrt beschrieben und angerühmt zuwer-
den/ sonderlich nach Anleitung des Hochgelehrten und Erfahrnen Herren
Joh. Jacob Ritter Med. Doct. von Bern/ dißmaligen Besitzeren dises
Bads/ von deme Er eine Beschreibung herauß gegeben A. 1696. in deren di-
ses Mineral Wasser gerühmt wird in dem Haubtwehe/ sonst Migraine ge-
nant/ dem Schwindel/ Entzündung der Augen/ verstopfungen des Hirns/
der Nerven/ dem noch nicht veralteten saufen der Ohren/ der schwachheit des
Gehörs und Gesichts/ allzuvilen Schlaff/ Apoplectischen und Paralitischen
Zufällen/ geringheit des Geruchs/ und Geschmacks/ Entzündungen des

ganzen
N. 37.)



Schweizeriſche
Berg-Reiſen.


Das Juckibruͤnnelin/

EJn ſehr kaltes Waſſer/ in welches die Anwohnere ſich auch ohne
außzeuhung der Kleideren alſo kalt eintunken in allerhand Krank-
heiten.

Ein ſolcher Brunn iſt auch bey Dießbach am Schlag-Weg/
welcher ins beſonder geruͤhmt wird in der ſo genanten Migraine, Hemicrania,
und anderen Haubtſchmertzen. Es gehoͤren diſe zwey Waſſer in die Zunft
jener Kaltwehe Bruͤnnen/ welche hin und wider in Schweizeriſchen
hohen Gebirgen zuheilung diſer Krankheit angewendet werden. Von denen
aber werde anderſtwo zuſchreiben Anlaß haben.

Bey Krattigen an dem Thuner-See iſt ein

Schwefelbrunn/

welcher alles/ woruͤber er fließt/ ſchwaͤrzet.

Ein ſolches Waſſer findet ſich auch gegen Riggiſperg/ welches eines
ſauren Geſchmacks/ aber vor ungeſund gehalten wird.

Eine Stund von Thun iſt der

Lindbach

ein Schwefelbad/ welches zunutz gezogen wird.

Jn der benachbarten Herꝛſchaft Wimmis/ im Nideren Siben-
thal/
iſt das

Weiſſenburger-Bad/

welches wol verdienet an diſerem Ohrt beſchrieben und angeruͤhmt zuwer-
den/ ſonderlich nach Anleitung des Hochgelehrten und Erfahrnen Herꝛen
Joh. Jacob Ritter Med. Doct. von Bern/ dißmaligen Beſitzeren diſes
Bads/ von deme Er eine Beſchreibung herauß gegeben A. 1696. in deren di-
ſes Mineral Waſſer geruͤhmt wird in dem Haubtwehe/ ſonſt Migraine ge-
nant/ dem Schwindel/ Entzuͤndung der Augen/ verſtopfungen des Hirns/
der Nerven/ dem noch nicht veralteten ſaufen der Ohren/ der ſchwachheit des
Gehoͤrs und Geſichts/ allzuvilen Schlaff/ Apoplectiſchen und Paralitiſchen
Zufaͤllen/ geringheit des Geruchs/ und Geſchmacks/ Entzuͤndungen des

ganzen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0176" n="145"/>
      <fw place="top" type="header">N. 37.)</fw>
      <div n="1">
        <dateline> <hi rendition="#et">(Den 14. <hi rendition="#aq">Sept.</hi> 1707.</hi> </dateline><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Schweizeri&#x017F;che</hi><lb/>
Berg-Rei&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Das Juckibru&#x0364;nnelin/</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>Jn &#x017F;ehr kaltes Wa&#x017F;&#x017F;er/ in welches die Anwohnere &#x017F;ich auch ohne<lb/>
außzeuhung der Kleideren al&#x017F;o kalt eintunken in allerhand Krank-<lb/>
heiten.</p><lb/>
          <p>Ein &#x017F;olcher Brunn i&#x017F;t auch bey <hi rendition="#fr">Dießbach</hi> am <hi rendition="#fr">Schlag-Weg/</hi><lb/>
welcher ins be&#x017F;onder geru&#x0364;hmt wird in der &#x017F;o genanten <hi rendition="#aq">Migraine, Hemicrania,</hi><lb/>
und anderen Haubt&#x017F;chmertzen. Es geho&#x0364;ren di&#x017F;e zwey Wa&#x017F;&#x017F;er in die Zunft<lb/>
jener <hi rendition="#fr">Kaltwehe Bru&#x0364;nnen/</hi> welche hin und wider in Schweizeri&#x017F;chen<lb/>
hohen Gebirgen zuheilung di&#x017F;er Krankheit angewendet werden. Von denen<lb/>
aber werde ander&#x017F;two zu&#x017F;chreiben Anlaß haben.</p><lb/>
          <p>Bey <hi rendition="#fr">Krattigen</hi> an dem <hi rendition="#fr">Thuner-See</hi> i&#x017F;t ein</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Schwefelbrunn/</hi> </head><lb/>
          <p>welcher alles/ woru&#x0364;ber er fließt/ &#x017F;chwa&#x0364;rzet.</p><lb/>
          <p>Ein &#x017F;olches Wa&#x017F;&#x017F;er findet &#x017F;ich auch gegen <hi rendition="#fr">Riggi&#x017F;perg/</hi> welches eines<lb/>
&#x017F;auren Ge&#x017F;chmacks/ aber vor unge&#x017F;und gehalten wird.</p><lb/>
          <p>Eine Stund von Thun i&#x017F;t der</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Lindbach</hi> </head><lb/>
          <p>ein <hi rendition="#fr">Schwefelbad/</hi> welches zunutz gezogen wird.</p><lb/>
          <p>Jn der benachbarten Her&#xA75B;&#x017F;chaft <hi rendition="#fr">Wimmis/</hi> im <hi rendition="#fr">Nideren Siben-<lb/>
thal/</hi> i&#x017F;t das</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Wei&#x017F;&#x017F;enburger-Bad/</hi> </head><lb/>
          <p>welches wol verdienet an di&#x017F;erem Ohrt be&#x017F;chrieben und angeru&#x0364;hmt zuwer-<lb/>
den/ &#x017F;onderlich nach Anleitung des Hochgelehrten und Erfahrnen Her&#xA75B;en<lb/><hi rendition="#fr">Joh. Jacob Ritter</hi> <hi rendition="#aq">Med. Doct.</hi> von Bern/ dißmaligen Be&#x017F;itzeren di&#x017F;es<lb/>
Bads/ von deme Er eine Be&#x017F;chreibung herauß gegeben <hi rendition="#aq">A.</hi> 1696. in deren di-<lb/>
&#x017F;es <hi rendition="#aq">Mineral</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er geru&#x0364;hmt wird in dem Haubtwehe/ &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#aq">Migraine</hi> ge-<lb/>
nant/ dem Schwindel/ Entzu&#x0364;ndung der Augen/ ver&#x017F;topfungen des Hirns/<lb/>
der Nerven/ dem noch nicht veralteten &#x017F;aufen der Ohren/ der &#x017F;chwachheit des<lb/>
Geho&#x0364;rs und Ge&#x017F;ichts/ allzuvilen Schlaff/ <hi rendition="#aq">Apoplecti</hi>&#x017F;chen und <hi rendition="#aq">Paraliti</hi>&#x017F;chen<lb/>
Zufa&#x0364;llen/ geringheit des Geruchs/ und Ge&#x017F;chmacks/ Entzu&#x0364;ndungen des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ganzen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0176] N. 37.) (Den 14. Sept. 1707. Schweizeriſche Berg-Reiſen. Das Juckibruͤnnelin/ EJn ſehr kaltes Waſſer/ in welches die Anwohnere ſich auch ohne außzeuhung der Kleideren alſo kalt eintunken in allerhand Krank- heiten. Ein ſolcher Brunn iſt auch bey Dießbach am Schlag-Weg/ welcher ins beſonder geruͤhmt wird in der ſo genanten Migraine, Hemicrania, und anderen Haubtſchmertzen. Es gehoͤren diſe zwey Waſſer in die Zunft jener Kaltwehe Bruͤnnen/ welche hin und wider in Schweizeriſchen hohen Gebirgen zuheilung diſer Krankheit angewendet werden. Von denen aber werde anderſtwo zuſchreiben Anlaß haben. Bey Krattigen an dem Thuner-See iſt ein Schwefelbrunn/ welcher alles/ woruͤber er fließt/ ſchwaͤrzet. Ein ſolches Waſſer findet ſich auch gegen Riggiſperg/ welches eines ſauren Geſchmacks/ aber vor ungeſund gehalten wird. Eine Stund von Thun iſt der Lindbach ein Schwefelbad/ welches zunutz gezogen wird. Jn der benachbarten Herꝛſchaft Wimmis/ im Nideren Siben- thal/ iſt das Weiſſenburger-Bad/ welches wol verdienet an diſerem Ohrt beſchrieben und angeruͤhmt zuwer- den/ ſonderlich nach Anleitung des Hochgelehrten und Erfahrnen Herꝛen Joh. Jacob Ritter Med. Doct. von Bern/ dißmaligen Beſitzeren diſes Bads/ von deme Er eine Beſchreibung herauß gegeben A. 1696. in deren di- ſes Mineral Waſſer geruͤhmt wird in dem Haubtwehe/ ſonſt Migraine ge- nant/ dem Schwindel/ Entzuͤndung der Augen/ verſtopfungen des Hirns/ der Nerven/ dem noch nicht veralteten ſaufen der Ohren/ der ſchwachheit des Gehoͤrs und Geſichts/ allzuvilen Schlaff/ Apoplectiſchen und Paralitiſchen Zufaͤllen/ geringheit des Geruchs/ und Geſchmacks/ Entzuͤndungen des ganzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/176
Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/176>, abgerufen am 28.03.2024.