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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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völlig verlauffen, alles zu unserer grösten Freude
und Vergnügen im vollkommenesten Stande gese-
hen. Zu diesem neuen Wercke nun, welches in der
That recht ergötzend war, fanden sich binnen kur-
tzer Zeit ungemein viele Liebhaber und Mitarbeiter
ein, ja, wenn wir ihnen allen hätten den Willen
lassen wollen, so wäre ihnen darbey der Feld-Wein-
und Garten-Bau, wie auch ihr gantzes Haus-
Wesen zum Eckel worden; Allein man muste sol-
cher Gestalt auf andere Mittel Bedacht seyn, die
meisten hiervon abzulencken, da wir von Gold, Sil-
ber, Kupfer und andern Metallen und Mineralien
keine Speise nehmen konten. Jedoch blieben im-
mer von Zeit zu Zeit, abwechselend, 20. biß 30.
Hütten-Leute bey dem Vincentio, und brachten in
weniger Zeit eine ansehnliche Ausbeute zum Vor-
scheine, welches unsere Aeltesten kaum glauben wol-
ten; da aber dieses Ding so gut gieng, wurden nach-
hero auf der Jnsul Groß-Felsenburg auch 2. derglei-
chen Schmeltz-Hütten gebauet, und zwar die eine in
Roberts-und die andere in Jacobs-Raum, welche
eine Zeit daher ebenfalls unsäglich kostbare Ausbeu-
te gebracht.

Allein unsere Schmeltzhütten-Lust ist den aller-
meisten unter uns schon vergangen. Es ist zwar
eine ungemein schöne Augenweyde, wenn man so
viele Gold-Silber-Kupfer-Zinn-Bley-Scheiben etc.
nebst andern Mineralien vor sich liegen siehet, denn
wir haben benebst Mons. Plagern und Mons. Litz-
bergen noch verschiedene sehr geschickte Marck-
Scheider unter uns, allein, worzu dienet uns die-
ses alles weiter, als, wie schon gesagt, nur zur blos-

sen

voͤllig verlauffen, alles zu unſerer groͤſten Freude
und Vergnuͤgen im vollkommeneſten Stande geſe-
hen. Zu dieſem neuen Wercke nun, welches in der
That recht ergoͤtzend war, fanden ſich binnen kur-
tzer Zeit ungemein viele Liebhaber und Mitarbeiter
ein, ja, wenn wir ihnen allen haͤtten den Willen
laſſen wollen, ſo waͤre ihnen darbey der Feld-Wein-
und Garten-Bau, wie auch ihr gantzes Haus-
Weſen zum Eckel worden; Allein man muſte ſol-
cher Geſtalt auf andere Mittel Bedacht ſeyn, die
meiſten hiervon abzulencken, da wir von Gold, Sil-
ber, Kupfer und andern Metallen und Mineralien
keine Speiſe nehmen konten. Jedoch blieben im-
mer von Zeit zu Zeit, abwechſelend, 20. biß 30.
Huͤtten-Leute bey dem Vincentio, und brachten in
weniger Zeit eine anſehnliche Ausbeute zum Vor-
ſcheine, welches unſere Aelteſten kaum glauben wol-
ten; da aber dieſes Ding ſo gut gieng, wurden nach-
hero auf der Jnſul Groß-Felſenburg auch 2. derglei-
chen Schmeltz-Huͤtten gebauet, und zwar die eine in
Roberts-und die andere in Jacobs-Raum, welche
eine Zeit daher ebenfalls unſaͤglich koſtbare Ausbeu-
te gebracht.

Allein unſere Schmeltzhuͤtten-Luſt iſt den aller-
meiſten unter uns ſchon vergangen. Es iſt zwar
eine ungemein ſchoͤne Augenweyde, wenn man ſo
viele Gold-Silber-Kupfer-Zinn-Bley-Scheiben ꝛc.
nebſt andern Mineralien vor ſich liegen ſiehet, denn
wir haben benebſt Monſ. Plagern und Monſ. Litz-
bergen noch verſchiedene ſehr geſchickte Marck-
Scheider unter uns, allein, worzu dienet uns die-
ſes alles weiter, als, wie ſchon geſagt, nur zur bloſ-

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[524/0534] voͤllig verlauffen, alles zu unſerer groͤſten Freude und Vergnuͤgen im vollkommeneſten Stande geſe- hen. Zu dieſem neuen Wercke nun, welches in der That recht ergoͤtzend war, fanden ſich binnen kur- tzer Zeit ungemein viele Liebhaber und Mitarbeiter ein, ja, wenn wir ihnen allen haͤtten den Willen laſſen wollen, ſo waͤre ihnen darbey der Feld-Wein- und Garten-Bau, wie auch ihr gantzes Haus- Weſen zum Eckel worden; Allein man muſte ſol- cher Geſtalt auf andere Mittel Bedacht ſeyn, die meiſten hiervon abzulencken, da wir von Gold, Sil- ber, Kupfer und andern Metallen und Mineralien keine Speiſe nehmen konten. Jedoch blieben im- mer von Zeit zu Zeit, abwechſelend, 20. biß 30. Huͤtten-Leute bey dem Vincentio, und brachten in weniger Zeit eine anſehnliche Ausbeute zum Vor- ſcheine, welches unſere Aelteſten kaum glauben wol- ten; da aber dieſes Ding ſo gut gieng, wurden nach- hero auf der Jnſul Groß-Felſenburg auch 2. derglei- chen Schmeltz-Huͤtten gebauet, und zwar die eine in Roberts-und die andere in Jacobs-Raum, welche eine Zeit daher ebenfalls unſaͤglich koſtbare Ausbeu- te gebracht. Allein unſere Schmeltzhuͤtten-Luſt iſt den aller- meiſten unter uns ſchon vergangen. Es iſt zwar eine ungemein ſchoͤne Augenweyde, wenn man ſo viele Gold-Silber-Kupfer-Zinn-Bley-Scheiben ꝛc. nebſt andern Mineralien vor ſich liegen ſiehet, denn wir haben benebſt Monſ. Plagern und Monſ. Litz- bergen noch verſchiedene ſehr geſchickte Marck- Scheider unter uns, allein, worzu dienet uns die- ſes alles weiter, als, wie ſchon geſagt, nur zur bloſ- ſen

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/534>, abgerufen am 06.06.2024.