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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli andertes Buch
243. Die Sanfften sind die Lämmer.
Wen weder GOtt noch Feind bringt auß der Sanfften
Orden/
Der ist nu gantz ein Lamb im Lamme JEsu worden.
244. Verrachtet seyn bringt Wonne.
Verlacht/ Verlassen stehn/ viel leyden in der Zeit/
Nichts haben/ können/ seyn/ ist meine Herrlichkeit.
245. Die GOttheit ist meine Mutter.
Auß GOtt bin ich gebohrn: ists ohne deuteley;
So frage mich nur nicht wer meine Mutter sey.
246. Was der Teufel hört.
Der Teufel höret nichts/ als Donnern/ poltern/ krachen:
Drumb kanstu jhn mit Lust durch Sanfftmuth thöricht
machen.
247. Du kanst dem Feind vergeben,
Entbrenne doch mein Kind/ und sey ein Licht in GOtt:
So bistu Belials Gifft/ Finsternüß/ und Tod.
248. Die Stille gleicht dem Ewgen
nicht.
Nichts ist dem Nichts so gleich als Einsamkeit und
Stille:
Deßwegen wil sie auch/ so er was wil/ mein Wille.
249. Der Teuffel sicht kein Licht.
Mensch wikle dich in GOtt/ verbirg dich in sein Liecht:
Jch schwehre dir beym Jah/ der Teufel sicht dich nich.
250. Die
Joh: Angeli andertes Buch
243. Die Sanfften ſind die Laͤmmer.
Wen weder GOtt noch Feind bringt auß der Sanfften
Orden/
Der iſt nu gantz ein Lamb im Lamme JEſu worden.
244. Verrachtet ſeyn bringt Wonne.
Verlacht/ Verlaſſen ſtehn/ viel leyden in der Zeit/
Nichts haben/ koͤnnen/ ſeyn/ iſt meine Herꝛlichkeit.
245. Die GOttheit iſt meine Mutter.
Auß GOtt bin ich gebohrn: iſts ohne deuteley;
So frage mich nur nicht wer meine Mutter ſey.
246. Was der Teufel hoͤrt.
Der Teufel hoͤret nichts/ als Donnern/ poltern/ krachen:
Drumb kanſtu jhn mit Luſt durch Sanfftmuth thoͤricht
machen.
247. Du kanſt dem Feind vergeben,
Entbrenne doch mein Kind/ und ſey ein Licht in GOtt:
So biſtu Belials Gifft/ Finſternuͤß/ und Tod.
248. Die Stille gleicht dem Ewgen
nicht.
Nichts iſt dem Nichts ſo gleich als Einſamkeit und
Stille:
Deßwegen wil ſie auch/ ſo er was wil/ mein Wille.
249. Der Teuffel ſicht kein Licht.
Menſch wikle dich in GOtt/ verbirg dich in ſein Liecht:
Jch ſchwehre dir beym Jah/ der Teufel ſicht dich nich.
250. Die
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[92/0098] Joh: Angeli andertes Buch 243. Die Sanfften ſind die Laͤmmer. Wen weder GOtt noch Feind bringt auß der Sanfften Orden/ Der iſt nu gantz ein Lamb im Lamme JEſu worden. 244. Verrachtet ſeyn bringt Wonne. Verlacht/ Verlaſſen ſtehn/ viel leyden in der Zeit/ Nichts haben/ koͤnnen/ ſeyn/ iſt meine Herꝛlichkeit. 245. Die GOttheit iſt meine Mutter. Auß GOtt bin ich gebohrn: iſts ohne deuteley; So frage mich nur nicht wer meine Mutter ſey. 246. Was der Teufel hoͤrt. Der Teufel hoͤret nichts/ als Donnern/ poltern/ krachen: Drumb kanſtu jhn mit Luſt durch Sanfftmuth thoͤricht machen. 247. Du kanſt dem Feind vergeben, Entbrenne doch mein Kind/ und ſey ein Licht in GOtt: So biſtu Belials Gifft/ Finſternuͤß/ und Tod. 248. Die Stille gleicht dem Ewgen nicht. Nichts iſt dem Nichts ſo gleich als Einſamkeit und Stille: Deßwegen wil ſie auch/ ſo er was wil/ mein Wille. 249. Der Teuffel ſicht kein Licht. Menſch wikle dich in GOtt/ verbirg dich in ſein Liecht: Jch ſchwehre dir beym Jah/ der Teufel ſicht dich nich. 250. Die

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/98>, abgerufen am 29.04.2024.