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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

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[Spaltenumbruch] Hat auf Gottes Werck gar kein acht, Derhalb nur auf das zeitlich tracht. Also die Gottlosen der maß Grünen auf der Erden wie das Graß, Auch blühen alle Ubelthäter Wie das Graß in eim fanften Wetter Doch habens kein Bestand auf Erden, Denn endlich sie vertilget werden Hie und dort immer ewiglich Dieweil sie HErr nit kennen dich, Sind gottloß in ihren Thaten Derhalb vergehn sie wie der Schatten, Aber du HErr bleibst ewiglich Der Allerhöchst in deinem Reich, Denn all Ding stehn in deiner Hand Du bist deinem Volck ein Heyland. Drum lieber HErr sie deine Feind All deine Feind, die werden heint Umkommen wie gewaltg und hoch Sie sich auf Erden bedüncken doch, Die dich HErr vor haben veracht Deiner Geliebten viel umgebracht, Viel deiner Auserwehlten Knecht. Ich aber hof zu dir auf recht, Mein Hören und wahrhafter Glaub Der werd erhöhet in dem Staub Eben gleich wie an eim Einhorn Das gar kühn unverzagt ist worn, Also ist auch das mein Gemüth Erfreuet durch des Geistes Güth, Gesalbet mit dem Gnaden-Oel Das mich ewig erfreuen söll, Dann mein Aug wird sein Lust bald sehn An meinen Feinden in der Nähen, Auch wird mein Ohr hörn seine Lust An allen boßhafftigen Sust, Welche sich setzen wieder mich, Wenns GOtt wird plagen härtiglich [Spaltenumbruch] Weil sie ihm lebten wieder sehr Verachten sein Gewalt und Ehr, Und wird täglich von ihn geschmecht, Aber es wird noch der Gerecht, Grünen gleich wie ein Palmen-Baum, Und aufwachsen in weitem Raum, Wie ein Ceder auff Libanon Also wird auch zu nehmen thon, Ein from mer gottseeliger Christ Der seinem Nächsten unschädlich ist, Wird grünen im wahren Glauben Des ihn kein Unglück mag berauben, Und ist gepflantzet in das Hauß Des HErren sehr groß überaus, Die in den Höhen grünen werden Der GOttes Gemein hie auff Erden, Und wenn sie geleich werden alt So blühen sie doch mannigfalt Gar nützlich, frisch und fruchtbahr seyn In des Herren Hauß und Gemein, Verkündigen frey um und um, Daß der HErr sey getreu und frum, Der höchste Hort menschlichem Gschlecht Und ist an ihm gar kein Unrecht.
Beschluß.
So beschleust David sein Gesang Gar mit einem holdseligem Klang Und lobet GOttes Werck mit Freuden Thut die mit Fleiß rühmen und geuden, Welliches doch könten allein, Die Gottseeling Christlicher Gmein, Aber die Gottlosen entwicht Verstehn die Werck des HErren nicht, Haben nur auf das Zeitlich acht Ihr Hertz nach GUT und WOLLUST tracht,
[Spaltenumbruch] Hat auf Gottes Werck gar kein acht, Derhalb nur auf das zeitlich tracht. Also die Gottlosen der maß Grünen auf der Erden wie das Graß, Auch blühen alle Ubelthäter Wie das Graß in eim fanften Wetter Doch habens kein Bestand auf Erden, Denn endlich sie vertilget werden Hie und dort immer ewiglich Dieweil sie HErr nit kennen dich, Sind gottloß in ihren Thaten Derhalb vergehn sie wie der Schatten, Aber du HErr bleibst ewiglich Der Allerhöchst in deinem Reich, Denn all Ding stehn in deiner Hand Du bist deinem Volck ein Heyland. Drum lieber HErr sie deine Feind All deine Feind, die werden heint Umkommen wie gewaltg und hoch Sie sich auf Erden bedüncken doch, Die dich HErr vor haben veracht Deiner Geliebten viel umgebracht, Viel deiner Auserwehlten Knecht. Ich aber hof zu dir auf recht, Mein Hören und wahrhafter Glaub Der werd erhöhet in dem Staub Eben gleich wie an eim Einhorn Das gar kühn unverzagt ist worn, Also ist auch das mein Gemüth Erfreuet durch des Geistes Güth, Gesalbet mit dem Gnaden-Oel Das mich ewig erfreuen söll, Dann mein Aug wird sein Lust bald sehn An meinen Feinden in der Nähen, Auch wird mein Ohr hörn seine Lust An allen boßhafftigen Sust, Welche sich setzen wieder mich, Wenns GOtt wird plagen härtiglich [Spaltenumbruch] Weil sie ihm lebten wieder sehr Verachten sein Gewalt und Ehr, Und wird täglich von ihn geschmecht, Aber es wird noch der Gerecht, Grünen gleich wie ein Palmen-Baum, Und aufwachsen in weitem Raum, Wie ein Ceder auff Libanon Also wird auch zu nehmen thon, Ein from mer gottseeliger Christ Der seinem Nächsten unschädlich ist, Wird grünen im wahren Glauben Des ihn kein Unglück mag berauben, Und ist gepflantzet in das Hauß Des HErren sehr groß überaus, Die in den Höhen grünen werden Der GOttes Gemein hie auff Erden, Und wenn sie geleich werden alt So blühen sie doch mannigfalt Gar nützlich, frisch und fruchtbahr seyn In des Herren Hauß und Gemein, Verkündigen frey um und um, Daß der HErr sey getreu und frum, Der höchste Hort menschlichem Gschlecht Und ist an ihm gar kein Unrecht.
Beschluß.
So beschleust David sein Gesang Gar mit einem holdseligem Klang Und lobet GOttes Werck mit Freuden Thut die mit Fleiß rühmen und geuden, Welliches doch könten allein, Die Gottseeling Christlicher Gmein, Aber die Gottlosen entwicht Verstehn die Werck des HErren nicht, Haben nur auf das Zeitlich acht Ihr Hertz nach GUT und WOLLUST tracht,
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[328/0344] Hat auf Gottes Werck gar kein acht, Derhalb nur auf das zeitlich tracht. Also die Gottlosen der maß Grünen auf der Erden wie das Graß, Auch blühen alle Ubelthäter Wie das Graß in eim fanften Wetter Doch habens kein Bestand auf Erden, Denn endlich sie vertilget werden Hie und dort immer ewiglich Dieweil sie HErr nit kennen dich, Sind gottloß in ihren Thaten Derhalb vergehn sie wie der Schatten, Aber du HErr bleibst ewiglich Der Allerhöchst in deinem Reich, Denn all Ding stehn in deiner Hand Du bist deinem Volck ein Heyland. Drum lieber HErr sie deine Feind All deine Feind, die werden heint Umkommen wie gewaltg und hoch Sie sich auf Erden bedüncken doch, Die dich HErr vor haben veracht Deiner Geliebten viel umgebracht, Viel deiner Auserwehlten Knecht. Ich aber hof zu dir auf recht, Mein Hören und wahrhafter Glaub Der werd erhöhet in dem Staub Eben gleich wie an eim Einhorn Das gar kühn unverzagt ist worn, Also ist auch das mein Gemüth Erfreuet durch des Geistes Güth, Gesalbet mit dem Gnaden-Oel Das mich ewig erfreuen söll, Dann mein Aug wird sein Lust bald sehn An meinen Feinden in der Nähen, Auch wird mein Ohr hörn seine Lust An allen boßhafftigen Sust, Welche sich setzen wieder mich, Wenns GOtt wird plagen härtiglich Weil sie ihm lebten wieder sehr Verachten sein Gewalt und Ehr, Und wird täglich von ihn geschmecht, Aber es wird noch der Gerecht, Grünen gleich wie ein Palmen-Baum, Und aufwachsen in weitem Raum, Wie ein Ceder auff Libanon Also wird auch zu nehmen thon, Ein from mer gottseeliger Christ Der seinem Nächsten unschädlich ist, Wird grünen im wahren Glauben Des ihn kein Unglück mag berauben, Und ist gepflantzet in das Hauß Des HErren sehr groß überaus, Die in den Höhen grünen werden Der GOttes Gemein hie auff Erden, Und wenn sie geleich werden alt So blühen sie doch mannigfalt Gar nützlich, frisch und fruchtbahr seyn In des Herren Hauß und Gemein, Verkündigen frey um und um, Daß der HErr sey getreu und frum, Der höchste Hort menschlichem Gschlecht Und ist an ihm gar kein Unrecht. Beschluß. So beschleust David sein Gesang Gar mit einem holdseligem Klang Und lobet GOttes Werck mit Freuden Thut die mit Fleiß rühmen und geuden, Welliches doch könten allein, Die Gottseeling Christlicher Gmein, Aber die Gottlosen entwicht Verstehn die Werck des HErren nicht, Haben nur auf das Zeitlich acht Ihr Hertz nach GUT und WOLLUST tracht,

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-23T14:00:00Z)

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/344>, abgerufen am 26.04.2024.