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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Rückwärts flieht das zage Bangen,
Und die Muse reicht die Hand,
Führet sicher das Verlangen
In der Gotter Himmelsland.
O wer darf mit Kunst und Liebe
Von den Sterblichen sich messen? --
Groß im scheuvermählten Triebe
Wird der Künstler nie vergessen.

Diese ungeschickten Zeilen habe ich ge¬
stern in einem angenehmen Walde gedichtet;
meine ganze Seele war darauf hingewandt,
und ich bin nicht erröthet, sie Dir, Sebastian,
niederzuschreiben; denn warum sollte ich Dir
einen Gedanken meiner Seele verheimli¬
chen? -- Lebe wohl. --


Rückwärts flieht das zage Bangen,
Und die Muſe reicht die Hand,
Führet ſicher das Verlangen
In der Gotter Himmelsland.
O wer darf mit Kunſt und Liebe
Von den Sterblichen ſich meſſen? —
Groß im ſcheuvermählten Triebe
Wird der Künſtler nie vergeſſen.

Dieſe ungeſchickten Zeilen habe ich ge¬
ſtern in einem angenehmen Walde gedichtet;
meine ganze Seele war darauf hingewandt,
und ich bin nicht erröthet, ſie Dir, Sebaſtian,
niederzuſchreiben; denn warum ſollte ich Dir
einen Gedanken meiner Seele verheimli¬
chen? — Lebe wohl. —


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[158/0169] Rückwärts flieht das zage Bangen, Und die Muſe reicht die Hand, Führet ſicher das Verlangen In der Gotter Himmelsland. O wer darf mit Kunſt und Liebe Von den Sterblichen ſich meſſen? — Groß im ſcheuvermählten Triebe Wird der Künſtler nie vergeſſen. Dieſe ungeſchickten Zeilen habe ich ge¬ ſtern in einem angenehmen Walde gedichtet; meine ganze Seele war darauf hingewandt, und ich bin nicht erröthet, ſie Dir, Sebaſtian, niederzuſchreiben; denn warum ſollte ich Dir einen Gedanken meiner Seele verheimli¬ chen? — Lebe wohl. —

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/169>, abgerufen am 27.04.2024.