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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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für den langen und starken Oberschenkelknochen bilden. Die Zusam-
mensetzung der Fußknochen ist dieselbe, wie an der vorderen Extremität,
obgleich größerer Wechsel vorkommt, indem bei einigen Kiemenmolchen
nur zwei, drei oder vier, bei den eigentlichen Molchen und den
Fröschen aber stets fünf Zehen an den Hinterfüßen sich vorfinden,
von welchen die vierte gewöhnlich die längste ist. Nur bei sehr we-
nigen Gattungen kommen kleine, hufartige Nägel vor, in welchen die
Zehenenden wie in einem Fingerhute stecken. Bei Weitem bei der
großen Mehrzahl der Lurche sind die Zehen vollkommen nackt, dagegen
häufig durch Schwimmhäute mit einander verbunden und oft auf ihrer
Unterfläche mit besonderen Haftballen zum Anheften versehen. Eine
eigenthümliche Modification bieten auch die Extremitäten der Schup-
penlurche, welche aus einem einzigen säbelförmigen Knochen bestehen,
auf dessen innerer Seite ein zarter, in der Haut versteckter Flossenbart
gefunden wird.

Die Muskeln der Lurche entsprechen ganz der Körperform und
der Bewegung derselben. Bei den nur im Wasser lebenden Schup-
pen- und Kiemenlurchen wiegen die seitlichen Muskelmassen des Rumpfes
und des Schwanzes vor, welche gewöhnlich sogar dieselbe zickzackför-
mige Anordnung zeigen, die wir bei den Fischen gewahrten. Bei den
Fröschen dagegen sinken die Rumpfmuskeln bedeutend zurück, während
diejenigen der Füße in einer Anordnung, welche der menschlichen eini-
germaßen entspricht, das Uebergewicht erhalten.


für den langen und ſtarken Oberſchenkelknochen bilden. Die Zuſam-
menſetzung der Fußknochen iſt dieſelbe, wie an der vorderen Extremität,
obgleich größerer Wechſel vorkommt, indem bei einigen Kiemenmolchen
nur zwei, drei oder vier, bei den eigentlichen Molchen und den
Fröſchen aber ſtets fünf Zehen an den Hinterfüßen ſich vorfinden,
von welchen die vierte gewöhnlich die längſte iſt. Nur bei ſehr we-
nigen Gattungen kommen kleine, hufartige Nägel vor, in welchen die
Zehenenden wie in einem Fingerhute ſtecken. Bei Weitem bei der
großen Mehrzahl der Lurche ſind die Zehen vollkommen nackt, dagegen
häufig durch Schwimmhäute mit einander verbunden und oft auf ihrer
Unterfläche mit beſonderen Haftballen zum Anheften verſehen. Eine
eigenthümliche Modification bieten auch die Extremitäten der Schup-
penlurche, welche aus einem einzigen ſäbelförmigen Knochen beſtehen,
auf deſſen innerer Seite ein zarter, in der Haut verſteckter Floſſenbart
gefunden wird.

Die Muskeln der Lurche entſprechen ganz der Körperform und
der Bewegung derſelben. Bei den nur im Waſſer lebenden Schup-
pen- und Kiemenlurchen wiegen die ſeitlichen Muskelmaſſen des Rumpfes
und des Schwanzes vor, welche gewöhnlich ſogar dieſelbe zickzackför-
mige Anordnung zeigen, die wir bei den Fiſchen gewahrten. Bei den
Fröſchen dagegen ſinken die Rumpfmuskeln bedeutend zurück, während
diejenigen der Füße in einer Anordnung, welche der menſchlichen eini-
germaßen entſpricht, das Uebergewicht erhalten.


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[196/0202] für den langen und ſtarken Oberſchenkelknochen bilden. Die Zuſam- menſetzung der Fußknochen iſt dieſelbe, wie an der vorderen Extremität, obgleich größerer Wechſel vorkommt, indem bei einigen Kiemenmolchen nur zwei, drei oder vier, bei den eigentlichen Molchen und den Fröſchen aber ſtets fünf Zehen an den Hinterfüßen ſich vorfinden, von welchen die vierte gewöhnlich die längſte iſt. Nur bei ſehr we- nigen Gattungen kommen kleine, hufartige Nägel vor, in welchen die Zehenenden wie in einem Fingerhute ſtecken. Bei Weitem bei der großen Mehrzahl der Lurche ſind die Zehen vollkommen nackt, dagegen häufig durch Schwimmhäute mit einander verbunden und oft auf ihrer Unterfläche mit beſonderen Haftballen zum Anheften verſehen. Eine eigenthümliche Modification bieten auch die Extremitäten der Schup- penlurche, welche aus einem einzigen ſäbelförmigen Knochen beſtehen, auf deſſen innerer Seite ein zarter, in der Haut verſteckter Floſſenbart gefunden wird. Die Muskeln der Lurche entſprechen ganz der Körperform und der Bewegung derſelben. Bei den nur im Waſſer lebenden Schup- pen- und Kiemenlurchen wiegen die ſeitlichen Muskelmaſſen des Rumpfes und des Schwanzes vor, welche gewöhnlich ſogar dieſelbe zickzackför- mige Anordnung zeigen, die wir bei den Fiſchen gewahrten. Bei den Fröſchen dagegen ſinken die Rumpfmuskeln bedeutend zurück, während diejenigen der Füße in einer Anordnung, welche der menſchlichen eini- germaßen entſpricht, das Uebergewicht erhalten.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/202>, abgerufen am 29.04.2024.