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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1346 Wer abwesend die Leuth schändt, und Lugen dichten kann behend, und Heimlichkeit nit schweigen kan, vor dem hüt sich wol jederman. - Chaos, 156.

1347 Wer alle Leute d' Müler will verstoppe, braucht viel Lumpen. (Luzern.)

In der Herzegowina: Ich kann keine Lappen fertig weben, um der Welt den Mund stopfen zu können. (Reinsberg IV, 85.) In der Schweiz: We me alle Lüte wett d' Müler verschoppe, müesst me vil Lappe ho. (Sutermeister, 133.)

Holl.: Wie kan het allen man van pas maken (naar den zin doen). (Harrebomee, II, 64a.)

1348 Wer allen Leuten das Maul stopfen will, findet nicht Lumpen und Scherwolle genug. - Geiler, Nsch., 41, in Kloster, I, 452.

1349 Wer allen Leuten gefallen (recht thun) will, muss zeitig auf den Beinen sein.

Frz.: Qui veut plaire a tout le monde, doit se lever de bonne heure. (Bohn II, 54.)

1350 Wer allen Leuten recht thun kann, der tilg mich aus und schreib sich an.

1351 Wer allen leuten wolt das maul stopffen (verkleistern), der muss vil brey (Brot, meel) haben. - Henisch, 505, 67; Petri, II, 678; Körte, 3783; Braun, I, 2254; Reinsberg IV, 85.

Böhm.: Aby vsem usta zavazal a zasil, musil by mnoho platna miti. (Celakovsky, 90.)

Holl.: Die alle lude den mont stoppen sal, behoevet vele meels. (Tunn., 9, 21.)

It.: Chi vuol turar la bocca a tutti bisogna ch' habbi assai (farina) polenta. (Pazzaglia, 35, 3; Bohn I, 88.)

Lat.: Cunctorum multis eget implens ora farinis. - Farris habet multum qui cunctis obstruit ora. (Fallersleben, 218.)

1352 Wer aller Leute Stichblatt ist, kann gut pariren. - Simrock, 140.

1353 Wer ander Leut meistern will, der soll erst für seiner eignen Thür kehren. - Petri, II, 681.

1354 Wer ander Leut nicht höret, dem gibt Gott wider keine audienz. - Petri, II, 682.

1355 Wer ander Leut nur wil beschmitzen, der soll an meinem Tisch nicht sitzen. - Petri, II, 681.

Lat.: Quisquis amat dictis absentum rodere famam, hanc mensam vetitam noverit esse sibi. (Seybold, 459.)

1356 Wer ander Leut schwärtzt, ist drumb nicht weiss. - Lehmann, 701, 52.

1357 Wer ander Leut vber die Achsel ansihet, der verarmet. - Petri, II, 682.

1358 Wer ander Leut wil lehren, der sol sich erst bekehren. - Petri, II, 681.

1359 Wer ander Leute schendet, der taugt selber nicht. - Petri, II, 681.

1360 Wer ander Leuten eine Grube grebet, der fellet selbst darein. - Mathesy, 179b.

1361 Wer andere Leute zwagen will, soll sich erst selber scheuern.

Lat.: Censor omni careat culpa. (Seybold, 72.) - Si culpare velis, colpabilis esse cavebis. (Binder II, 3107; Gartner, 48.)

1362 Wer andern Leuten den Mund schliessen will, soll seinen zuerst zuhalten.

Dän.: Hvo der vil binde for en andens mund, skal först snöre for sin egen. (Bohn I, 377.)

1363 Wer andern Leuten schaden will, den trifft; es oft am ersten.

1364 Wer arme Leute nicht wil hören der taugt nicht zum regieren. - Petri, II, 854.

1365 Wer auf anderer Leute Schuhe wartet, der muss lange barfuss gehen.

Lat.: Ne saeva in canos juvenis convitia fundas, sed subito assurgas praetereunt si senes. (Chaos, 860.)

1366 Wer böse Leut nicht straffen will, der muss den frommen schaden viel.

Holl.: Hij doet den goeden lieden kwaad, die't kwaade zonder straffen laat. (Harrebomee, II, 24.)

Lat.: Bonis nocet, qui malis parcit. (Friedborn, II, 153.)

1367 Wer böse Leute kennt, kann sich vor ihnen hüten.

1368 Wer brave Leute schänden kann, wird leicht bei schlechten Beifall han.

1369 Wer d' leut schreckt, der muss jm förchten. - Franck, I, 57a; Simrock, 6375; Körte, 3836.

[Spaltenumbruch] 1370 Wer den Leuten allen Willen thut, hat viel Freunde.

Lat.: Obsequio dulces retinentur amici. (Binder I, 1253; II, 2336.)

1371 Wer den leuten auffhilfft, dem greifft man auch an sein bürd. - Franck, II, 192b; Eyering, III, 459; Gruter, III, 105; Petri, II, 692; Lehmann, II, 871, 158; Sailer, 207; Simrock, 6377.

1372 Wer den Leuten aus dem Wege geht, bekommt keine Beulen an den Kopf.

"Das ist die beste weiss, bey den Leuten fortzukommen, wenn man's macht wie jener Fuhrmann, der in einen bösen holen weg einem andern Fuhrmann begegnet vnd derselbs nicht wolt zurück weichen, so wich er zurück vnd macht also dem streit ein End." (Lehmann, 77, 48.)

1373 Wer den leuten dienen will, der diene jhn somehr mit beiden händen als mit einer. - Henisch, 699, 38; Petri, II, 692.

1374 Wer den Leuten durch die Finger sieht, hat viel Freunde.

Holl.: Het baat wel aan de lien, door de vingers te zien. (Harrebomee, II, 24.)

1375 Wer den Leuten gewalt thut, muss gewalt leiden. - Petri, I, 104.

1376 Wer den Leuten guts thut, der ist ein Gott; wer vor's gut wider gutthat fordert, der ist wie ein Wucherer. - Lehmann, 980, 11.

1377 Wer den leuten inn Mund kompt, der kompt selten (wieder unverletzt) drauss. - Franck, II, 52b; Eyering, II, 77.

Holl.: Die op der lieden tongen vaart, die is genoeg vermaard. (Harrebomee, II, 24.)

1378 Wer die Leut will betriegen, der legt zum grund ein krumme Lügen. - Lehmann, 90, 17; Chaos, 556.

1379 Wer die Leuth mit reden kann wenden, der hat dass Spiel in seinen Händen. - Lehmann, 650, 113.

1380 Wer es allen Leuten recht machen will, muss früh aufstehen.

Engl.: He has need rise betimes, that would please every body.

It.: Non si puo dar soddisfazione a tutti.

Ung.: Nehez minden embernk eleget tenni.

1381 Wer eynmal in der Leute mundt kompt, der kan übel wieder darausskommen. - Lehmann, II, 841, 264; Tappius, 50b.

1382 Wer fremde Leut bezwungen hat, der wird berühmt ob grosser That; wer aber selbst sich meistern kann, ist ein viel stärkrer Rittersmann.

Lat.: Ardua resvicisse alios victoria, major est animi fluctus composuisse sui. (Chaos, 1025.)

1383 Wer für andere Leute stiehlt, wird für sich selbst gehängt.

Lat.: Nemo furatur alteri. (Plinius.) (Chaos, 302.)

1384 Wer hinter den Leuten klagt, den soll der Kaiser nicht hören. - Graf, 448; Endemann, I, 29.

Ein Klage, die in der Wohnung des Richters oder anderswo, nicht vor dem Richter und dem Gerichtsorte (Gerichtsstätte) angebracht ward, war nicht rechtswirksam.

1385 Wer in der Leute Mund kommen will, der braucht seinem Hunde nur den Schwanz zu putzen.

Böhm.: Kdo se chce v povest' dati, potrebuje si jen strechu obiliti a louku vydlazditi. (Celakovsky, 108.)

1386 Wer kan vor böse Leuth! - Gruter, III, 107; Lehmann, II, 874, 197.

1387 Wer kann allen Leuten die Mäuler stopfen!

Lat.: Arbitrii nostri non quid quisque loquatur. (Cato.) (Seybold, 33.) - Famam quotusquisque potest effugere? (Binder II, 1092.) - Famae os nemo claudit. (Seybold, 172.)

1388 Wer kann es allen Leuten recht machen!

Lat.: Momo satisfacere quis potest. (Binder II, 1879.)

1389 Wer klugen Leuten gefällt, thut besser, als wer allen gefällt. - Gaal, 617.

Lat.: Omnibus in mundo cum possit nemo placere, ut multis placeas, cura sit una tibi. (Gaal, 617.)


[Spaltenumbruch] 1346 Wer abwesend die Leuth schändt, und Lugen dichten kann behend, und Heimlichkeit nit schweigen kan, vor dem hüt sich wol jederman.Chaos, 156.

1347 Wer alle Leute d' Müler will verstoppe, braucht viel Lumpen. (Luzern.)

In der Herzegowina: Ich kann keine Lappen fertig weben, um der Welt den Mund stopfen zu können. (Reinsberg IV, 85.) In der Schweiz: We me alle Lüte wett d' Müler verschoppe, müesst me vil Lappe ho. (Sutermeister, 133.)

Holl.: Wie kan het allen man van pas maken (naar den zin doen). (Harrebomée, II, 64a.)

1348 Wer allen Leuten das Maul stopfen will, findet nicht Lumpen und Scherwolle genug.Geiler, Nsch., 41, in Kloster, I, 452.

1349 Wer allen Leuten gefallen (recht thun) will, muss zeitig auf den Beinen sein.

Frz.: Qui veut plaire à tout le monde, doit se lever de bonne heure. (Bohn II, 54.)

1350 Wer allen Leuten recht thun kann, der tilg mich aus und schreib sich an.

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Böhm.: Aby všem ústa zavázal a zašil, musil by mnoho platna miti. (Čelakovský, 90.)

Holl.: Die alle lude den mont stoppen sal, behoevet vele meels. (Tunn., 9, 21.)

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Lat.: Cunctorum multis eget implens ora farinis. – Farris habet multum qui cunctis obstruit ora. (Fallersleben, 218.)

1352 Wer aller Leute Stichblatt ist, kann gut pariren.Simrock, 140.

1353 Wer ander Leut meistern will, der soll erst für seiner eignen Thür kehren.Petri, II, 681.

1354 Wer ander Leut nicht höret, dem gibt Gott wider keine audienz.Petri, II, 682.

1355 Wer ander Leut nur wil beschmitzen, der soll an meinem Tisch nicht sitzen.Petri, II, 681.

Lat.: Quisquis amat dictis absentum rodere famam, hanc mensam vetitam noverit esse sibi. (Seybold, 459.)

1356 Wer ander Leut schwärtzt, ist drumb nicht weiss.Lehmann, 701, 52.

1357 Wer ander Leut vber die Achsel ansihet, der verarmet.Petri, II, 682.

1358 Wer ander Leut wil lehren, der sol sich erst bekehren.Petri, II, 681.

1359 Wer ander Leute schendet, der taugt selber nicht.Petri, II, 681.

1360 Wer ander Leuten eine Grube grebet, der fellet selbst darein.Mathesy, 179b.

1361 Wer andere Leute zwagen will, soll sich erst selber scheuern.

Lat.: Censor omni careat culpa. (Seybold, 72.) – Si culpare velis, colpabilis esse cavebis. (Binder II, 3107; Gartner, 48.)

1362 Wer andern Leuten den Mund schliessen will, soll seinen zuerst zuhalten.

Dän.: Hvo der vil binde for en andens mund, skal først snøre for sin egen. (Bohn I, 377.)

1363 Wer andern Leuten schaden will, den trifft; es oft am ersten.

1364 Wer arme Leute nicht wil hören der taugt nicht zum regieren.Petri, II, 854.

1365 Wer auf anderer Leute Schuhe wartet, der muss lange barfuss gehen.

Lat.: Ne saeva in canos juvenis convitìa fundas, sed subito assurgas praetereunt si senes. (Chaos, 860.)

1366 Wer böse Leut nicht straffen will, der muss den frommen schaden viel.

Holl.: Hij doet den goeden lieden kwaad, die't kwaade zonder straffen laat. (Harrebomée, II, 24.)

Lat.: Bonis nocet, qui malis parcit. (Friedborn, II, 153.)

1367 Wer böse Leute kennt, kann sich vor ihnen hüten.

1368 Wer brave Leute schänden kann, wird leicht bei schlechten Beifall han.

1369 Wer d' leut schreckt, der muss jm förchten.Franck, I, 57a; Simrock, 6375; Körte, 3836.

[Spaltenumbruch] 1370 Wer den Leuten allen Willen thut, hat viel Freunde.

Lat.: Obsequio dulces retinentur amici. (Binder I, 1253; II, 2336.)

1371 Wer den leuten auffhilfft, dem greifft man auch an sein bürd.Franck, II, 192b; Eyering, III, 459; Gruter, III, 105; Petri, II, 692; Lehmann, II, 871, 158; Sailer, 207; Simrock, 6377.

1372 Wer den Leuten aus dem Wege geht, bekommt keine Beulen an den Kopf.

„Das ist die beste weiss, bey den Leuten fortzukommen, wenn man's macht wie jener Fuhrmann, der in einen bösen holen weg einem andern Fuhrmann begegnet vnd derselbs nicht wolt zurück weichen, so wich er zurück vnd macht also dem streit ein End.“ (Lehmann, 77, 48.)

1373 Wer den leuten dienen will, der diene jhn somehr mit beiden händen als mit einer.Henisch, 699, 38; Petri, II, 692.

1374 Wer den Leuten durch die Finger sieht, hat viel Freunde.

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1375 Wer den Leuten gewalt thut, muss gewalt leiden.Petri, I, 104.

1376 Wer den Leuten guts thut, der ist ein Gott; wer vor's gut wider gutthat fordert, der ist wie ein Wucherer.Lehmann, 980, 11.

1377 Wer den leuten inn Mund kompt, der kompt selten (wieder unverletzt) drauss.Franck, II, 52b; Eyering, II, 77.

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1378 Wer die Leut will betriegen, der legt zum grund ein krumme Lügen.Lehmann, 90, 17; Chaos, 556.

1379 Wer die Leuth mit reden kann wenden, der hat dass Spiel in seinen Händen.Lehmann, 650, 113.

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Engl.: He has need rise betimes, that would please every body.

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Ung.: Nehéz minden embernk eleget tenni.

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1382 Wer fremde Leut bezwungen hat, der wird berühmt ob grosser That; wer aber selbst sich meistern kann, ist ein viel stärkrer Rittersmann.

Lat.: Ardua resvicisse alios victoria, major est animi fluctus composuisse sui. (Chaos, 1025.)

1383 Wer für andere Leute stiehlt, wird für sich selbst gehängt.

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1384 Wer hinter den Leuten klagt, den soll der Kaiser nicht hören.Graf, 448; Endemann, I, 29.

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1385 Wer in der Leute Mund kommen will, der braucht seinem Hunde nur den Schwanz zu putzen.

Böhm.: Kdo se chce v povĕst' dáti, potřebuje si jen střechu obíliti a louku vydlažditi. (Čelakovský, 108.)

1386 Wer kan vor böse Leuth!Gruter, III, 107; Lehmann, II, 874, 197.

1387 Wer kann allen Leuten die Mäuler stopfen!

Lat.: Arbitrii nostri non quid quisque loquatur. (Cato.) (Seybold, 33.) – Famam quotusquisque potest effugere? (Binder II, 1092.) – Famae os nemo claudit. (Seybold, 172.)

1388 Wer kann es allen Leuten recht machen!

Lat.: Momo satisfacere quis potest. (Binder II, 1879.)

1389 Wer klugen Leuten gefällt, thut besser, als wer allen gefällt.Gaal, 617.

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[[51]/0065] 1346 Wer abwesend die Leuth schändt, und Lugen dichten kann behend, und Heimlichkeit nit schweigen kan, vor dem hüt sich wol jederman. – Chaos, 156. 1347 Wer alle Leute d' Müler will verstoppe, braucht viel Lumpen. (Luzern.) In der Herzegowina: Ich kann keine Lappen fertig weben, um der Welt den Mund stopfen zu können. (Reinsberg IV, 85.) In der Schweiz: We me alle Lüte wett d' Müler verschoppe, müesst me vil Lappe ho. (Sutermeister, 133.) Holl.: Wie kan het allen man van pas maken (naar den zin doen). (Harrebomée, II, 64a.) 1348 Wer allen Leuten das Maul stopfen will, findet nicht Lumpen und Scherwolle genug. – Geiler, Nsch., 41, in Kloster, I, 452. 1349 Wer allen Leuten gefallen (recht thun) will, muss zeitig auf den Beinen sein. Frz.: Qui veut plaire à tout le monde, doit se lever de bonne heure. (Bohn II, 54.) 1350 Wer allen Leuten recht thun kann, der tilg mich aus und schreib sich an. 1351 Wer allen leuten wolt das maul stopffen (verkleistern), der muss vil brey (Brot, meel) haben. – Henisch, 505, 67; Petri, II, 678; Körte, 3783; Braun, I, 2254; Reinsberg IV, 85. Böhm.: Aby všem ústa zavázal a zašil, musil by mnoho platna miti. (Čelakovský, 90.) Holl.: Die alle lude den mont stoppen sal, behoevet vele meels. (Tunn., 9, 21.) It.: Chi vuol turar la bocca a tutti bisogna ch' habbi assai (farina) polenta. (Pazzaglia, 35, 3; Bohn I, 88.) Lat.: Cunctorum multis eget implens ora farinis. – Farris habet multum qui cunctis obstruit ora. (Fallersleben, 218.) 1352 Wer aller Leute Stichblatt ist, kann gut pariren. – Simrock, 140. 1353 Wer ander Leut meistern will, der soll erst für seiner eignen Thür kehren. – Petri, II, 681. 1354 Wer ander Leut nicht höret, dem gibt Gott wider keine audienz. – Petri, II, 682. 1355 Wer ander Leut nur wil beschmitzen, der soll an meinem Tisch nicht sitzen. – Petri, II, 681. Lat.: Quisquis amat dictis absentum rodere famam, hanc mensam vetitam noverit esse sibi. (Seybold, 459.) 1356 Wer ander Leut schwärtzt, ist drumb nicht weiss. – Lehmann, 701, 52. 1357 Wer ander Leut vber die Achsel ansihet, der verarmet. – Petri, II, 682. 1358 Wer ander Leut wil lehren, der sol sich erst bekehren. – Petri, II, 681. 1359 Wer ander Leute schendet, der taugt selber nicht. – Petri, II, 681. 1360 Wer ander Leuten eine Grube grebet, der fellet selbst darein. – Mathesy, 179b. 1361 Wer andere Leute zwagen will, soll sich erst selber scheuern. Lat.: Censor omni careat culpa. (Seybold, 72.) – Si culpare velis, colpabilis esse cavebis. (Binder II, 3107; Gartner, 48.) 1362 Wer andern Leuten den Mund schliessen will, soll seinen zuerst zuhalten. Dän.: Hvo der vil binde for en andens mund, skal først snøre for sin egen. (Bohn I, 377.) 1363 Wer andern Leuten schaden will, den trifft; es oft am ersten. 1364 Wer arme Leute nicht wil hören der taugt nicht zum regieren. – Petri, II, 854. 1365 Wer auf anderer Leute Schuhe wartet, der muss lange barfuss gehen. Lat.: Ne saeva in canos juvenis convitìa fundas, sed subito assurgas praetereunt si senes. (Chaos, 860.) 1366 Wer böse Leut nicht straffen will, der muss den frommen schaden viel. Holl.: Hij doet den goeden lieden kwaad, die't kwaade zonder straffen laat. (Harrebomée, II, 24.) Lat.: Bonis nocet, qui malis parcit. (Friedborn, II, 153.) 1367 Wer böse Leute kennt, kann sich vor ihnen hüten. 1368 Wer brave Leute schänden kann, wird leicht bei schlechten Beifall han. 1369 Wer d' leut schreckt, der muss jm förchten. – Franck, I, 57a; Simrock, 6375; Körte, 3836. 1370 Wer den Leuten allen Willen thut, hat viel Freunde. Lat.: Obsequio dulces retinentur amici. (Binder I, 1253; II, 2336.) 1371 Wer den leuten auffhilfft, dem greifft man auch an sein bürd. – Franck, II, 192b; Eyering, III, 459; Gruter, III, 105; Petri, II, 692; Lehmann, II, 871, 158; Sailer, 207; Simrock, 6377. 1372 Wer den Leuten aus dem Wege geht, bekommt keine Beulen an den Kopf. „Das ist die beste weiss, bey den Leuten fortzukommen, wenn man's macht wie jener Fuhrmann, der in einen bösen holen weg einem andern Fuhrmann begegnet vnd derselbs nicht wolt zurück weichen, so wich er zurück vnd macht also dem streit ein End.“ (Lehmann, 77, 48.) 1373 Wer den leuten dienen will, der diene jhn somehr mit beiden händen als mit einer. – Henisch, 699, 38; Petri, II, 692. 1374 Wer den Leuten durch die Finger sieht, hat viel Freunde. Holl.: Het baat wel aan de liên, door de vingers te zien. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/65>, abgerufen am 14.05.2024.