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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Gerüste zum Versetzen der Werksteine.
ist sehr bequem zu handhaben, auch geht der Betrieb mit dem-
selben sehr leicht von statten. Der Haupttheil an dem Krahne ist
ein runder, aus einem Stück bestehender Baum, welcher unten in
einer Schwelle ruht und durch zwei Streben derart befestigt ist, daß
er nach rechts oder links hin nicht ausweichen kann. An seinem
oberen Ende, welches die in Brüssel allgemein üblichen 6stöckigen
Häuser noch um ein Beträchtliches überragt, sind starke Seile befestigt,
mittelst welcher demselben jede beliebige zum Hause geneigte Lage
[Abbildung] Fig. 168.
[ - 1 Zeichen fehlt]urch Anziehen oder Nachlassen gegeben werden kann. Gewöhnlich
reichen vier Seile aus, von denen das eine quer über die Straße
geht und in der Nähe des Rinnsteins durch Erdkloben, an welchen
sich eine Windevorrichtung befindet, befestigt ist; das entgegengesetzte
Seil findet seinen Halt auf dem Boden selbst. Diese beiden Seile
sind zum Verstellen des Baumes da. Die beiden rechts und links
abgehenden Seile sind nur vorhanden, um den Baum gegen seitliches
Ausweichen zu sichern. Zum Aufziehen der Werkstücke etc. ist am
oberen Ende des Baumes, unter dem Befestigungspunkt der Seile,
ein kräftiger Flaschenzug mit eisernen Kolben und eiserner Kette an-
gebracht. Das eine Ende der Kette faßt das hinaufzuziehende Werk-
stück, das andere geht auch zunächst nach unten und wird dann seit-
lich zu einer Windetrommel geleitet.

Gegen feste Gerüste, wie solche in Deutschland üblich sind, dürfte
dieser Windebaum zunächst den Vorzug größerer Billigkeit haben,
dann aber auch den leichter seitlicher Verschiebbarkeit. In einer

Die Gerüſte zum Verſetzen der Werkſteine.
iſt ſehr bequem zu handhaben, auch geht der Betrieb mit dem-
ſelben ſehr leicht von ſtatten. Der Haupttheil an dem Krahne iſt
ein runder, aus einem Stück beſtehender Baum, welcher unten in
einer Schwelle ruht und durch zwei Streben derart befeſtigt iſt, daß
er nach rechts oder links hin nicht ausweichen kann. An ſeinem
oberen Ende, welches die in Brüſſel allgemein üblichen 6ſtöckigen
Häuſer noch um ein Beträchtliches überragt, ſind ſtarke Seile befeſtigt,
mittelſt welcher demſelben jede beliebige zum Hauſe geneigte Lage
[Abbildung] Fig. 168.
[ – 1 Zeichen fehlt]urch Anziehen oder Nachlaſſen gegeben werden kann. Gewöhnlich
reichen vier Seile aus, von denen das eine quer über die Straße
geht und in der Nähe des Rinnſteins durch Erdkloben, an welchen
ſich eine Windevorrichtung befindet, befeſtigt iſt; das entgegengeſetzte
Seil findet ſeinen Halt auf dem Boden ſelbſt. Dieſe beiden Seile
ſind zum Verſtellen des Baumes da. Die beiden rechts und links
abgehenden Seile ſind nur vorhanden, um den Baum gegen ſeitliches
Ausweichen zu ſichern. Zum Aufziehen der Werkſtücke ꝛc. iſt am
oberen Ende des Baumes, unter dem Befeſtigungspunkt der Seile,
ein kräftiger Flaſchenzug mit eiſernen Kolben und eiſerner Kette an-
gebracht. Das eine Ende der Kette faßt das hinaufzuziehende Werk-
ſtück, das andere geht auch zunächſt nach unten und wird dann ſeit-
lich zu einer Windetrommel geleitet.

Gegen feſte Gerüſte, wie ſolche in Deutſchland üblich ſind, dürfte
dieſer Windebaum zunächſt den Vorzug größerer Billigkeit haben,
dann aber auch den leichter ſeitlicher Verſchiebbarkeit. In einer

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[153/0169] Die Gerüſte zum Verſetzen der Werkſteine. iſt ſehr bequem zu handhaben, auch geht der Betrieb mit dem- ſelben ſehr leicht von ſtatten. Der Haupttheil an dem Krahne iſt ein runder, aus einem Stück beſtehender Baum, welcher unten in einer Schwelle ruht und durch zwei Streben derart befeſtigt iſt, daß er nach rechts oder links hin nicht ausweichen kann. An ſeinem oberen Ende, welches die in Brüſſel allgemein üblichen 6ſtöckigen Häuſer noch um ein Beträchtliches überragt, ſind ſtarke Seile befeſtigt, mittelſt welcher demſelben jede beliebige zum Hauſe geneigte Lage [Abbildung Fig. 168.] _urch Anziehen oder Nachlaſſen gegeben werden kann. Gewöhnlich reichen vier Seile aus, von denen das eine quer über die Straße geht und in der Nähe des Rinnſteins durch Erdkloben, an welchen ſich eine Windevorrichtung befindet, befeſtigt iſt; das entgegengeſetzte Seil findet ſeinen Halt auf dem Boden ſelbſt. Dieſe beiden Seile ſind zum Verſtellen des Baumes da. Die beiden rechts und links abgehenden Seile ſind nur vorhanden, um den Baum gegen ſeitliches Ausweichen zu ſichern. Zum Aufziehen der Werkſtücke ꝛc. iſt am oberen Ende des Baumes, unter dem Befeſtigungspunkt der Seile, ein kräftiger Flaſchenzug mit eiſernen Kolben und eiſerner Kette an- gebracht. Das eine Ende der Kette faßt das hinaufzuziehende Werk- ſtück, das andere geht auch zunächſt nach unten und wird dann ſeit- lich zu einer Windetrommel geleitet. Gegen feſte Gerüſte, wie ſolche in Deutſchland üblich ſind, dürfte dieſer Windebaum zunächſt den Vorzug größerer Billigkeit haben, dann aber auch den leichter ſeitlicher Verſchiebbarkeit. In einer

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/169>, abgerufen am 29.04.2024.