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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Hebegeschirre zum Versetzen der Wersteine.

Obgleich ein solcher Wolf sehr sicher wirkt und daher den Vorzug vor
allen andern verdient, kommt er doch nicht so häufig zur Verwendung,
weil er zu complizirt ist.

Einfacher ist der "Hebelwolf" (Fig. 170 A); beim Hineinstecken
in das Loch wird er oben auseinander geöffnet, er schließt sich
unten und geht bequem in das Loch; sodann zieht man das Tau an,

[Abbildung] Fig. 170 A u. B.
[Abbildung] Fig. 171.
damit die Klaue sich unten spaltet und gegen die Wandungen preßt.
Selbstverständlich gewährt diese Anordnung nicht eine solche Sicher-
heit, wie der Wolf in Fig. 169. Der Hebelwolf leistet aber ganz
besondere Dienste beim Versetzen der Werksteine unter Wasser, wo
also der Apparat selbstthätig wirken muß.

Eine dritte Art besteht aus einem Keile und einem Parallelstück
(Fig. 170 B); der Keil wird zuerst hineingesteckt, alsdann das Parallel-
stück. Der Keil hängt an einer Kette a, das andere Stück ist an
einem Tau befestigt.

Manchmal benutzt der Steinmetzer auch die "Teufelsklaue";
dieselbe ist aber sehr unsicher und daher durchaus nicht zu empfehlen.

Weiche Steinarten, bei denen zu befürchten ist, daß die Löcher
beim Heben ausreißen möchten, werden mittelst Tauen (Fig. 171)
gehoben, die man um den Quader schlingt. Damit die Kanten mög-
lichst geschont werden, legt man einige Strohbüschel unter die Taue.

Die Werksteine werden am besten trocken versetzt; zuweilen
bringt man wohl Mörtel auf das horizontale Lager, jedoch geschieht

Die Hebegeſchirre zum Verſetzen der Werſteine.

Obgleich ein ſolcher Wolf ſehr ſicher wirkt und daher den Vorzug vor
allen andern verdient, kommt er doch nicht ſo häufig zur Verwendung,
weil er zu complizirt iſt.

Einfacher iſt der „Hebelwolf“ (Fig. 170 A); beim Hineinſtecken
in das Loch wird er oben auseinander geöffnet, er ſchließt ſich
unten und geht bequem in das Loch; ſodann zieht man das Tau an,

[Abbildung] Fig. 170 A u. B.
[Abbildung] Fig. 171.
damit die Klaue ſich unten ſpaltet und gegen die Wandungen preßt.
Selbſtverſtändlich gewährt dieſe Anordnung nicht eine ſolche Sicher-
heit, wie der Wolf in Fig. 169. Der Hebelwolf leiſtet aber ganz
beſondere Dienſte beim Verſetzen der Werkſteine unter Waſſer, wo
alſo der Apparat ſelbſtthätig wirken muß.

Eine dritte Art beſteht aus einem Keile und einem Parallelſtück
(Fig. 170 B); der Keil wird zuerſt hineingeſteckt, alsdann das Parallel-
ſtück. Der Keil hängt an einer Kette a, das andere Stück iſt an
einem Tau befeſtigt.

Manchmal benutzt der Steinmetzer auch die „Teufelsklaue“;
dieſelbe iſt aber ſehr unſicher und daher durchaus nicht zu empfehlen.

Weiche Steinarten, bei denen zu befürchten iſt, daß die Löcher
beim Heben ausreißen möchten, werden mittelſt Tauen (Fig. 171)
gehoben, die man um den Quader ſchlingt. Damit die Kanten mög-
lichſt geſchont werden, legt man einige Strohbüſchel unter die Taue.

Die Werkſteine werden am beſten trocken verſetzt; zuweilen
bringt man wohl Mörtel auf das horizontale Lager, jedoch geſchieht

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[155/0171] Die Hebegeſchirre zum Verſetzen der Werſteine. Obgleich ein ſolcher Wolf ſehr ſicher wirkt und daher den Vorzug vor allen andern verdient, kommt er doch nicht ſo häufig zur Verwendung, weil er zu complizirt iſt. Einfacher iſt der „Hebelwolf“ (Fig. 170 A); beim Hineinſtecken in das Loch wird er oben auseinander geöffnet, er ſchließt ſich unten und geht bequem in das Loch; ſodann zieht man das Tau an, [Abbildung Fig. 170 A u. B.] [Abbildung Fig. 171.] damit die Klaue ſich unten ſpaltet und gegen die Wandungen preßt. Selbſtverſtändlich gewährt dieſe Anordnung nicht eine ſolche Sicher- heit, wie der Wolf in Fig. 169. Der Hebelwolf leiſtet aber ganz beſondere Dienſte beim Verſetzen der Werkſteine unter Waſſer, wo alſo der Apparat ſelbſtthätig wirken muß. Eine dritte Art beſteht aus einem Keile und einem Parallelſtück (Fig. 170 B); der Keil wird zuerſt hineingeſteckt, alsdann das Parallel- ſtück. Der Keil hängt an einer Kette a, das andere Stück iſt an einem Tau befeſtigt. Manchmal benutzt der Steinmetzer auch die „Teufelsklaue“; dieſelbe iſt aber ſehr unſicher und daher durchaus nicht zu empfehlen. Weiche Steinarten, bei denen zu befürchten iſt, daß die Löcher beim Heben ausreißen möchten, werden mittelſt Tauen (Fig. 171) gehoben, die man um den Quader ſchlingt. Damit die Kanten mög- lichſt geſchont werden, legt man einige Strohbüſchel unter die Taue. Die Werkſteine werden am beſten trocken verſetzt; zuweilen bringt man wohl Mörtel auf das horizontale Lager, jedoch geſchieht

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/171>, abgerufen am 29.04.2024.