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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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mir im Traume nicht ein, Sie zu diesem extremen Schritte zu treiben. Richten Sie die Sache anders ein - - Sie werden mich verstehen. - - Ich stelle Ihnen einfach die beiden Chancen: entweder eine Konzession Ihres Gewissens, oder ein früher Tod. Wählen Sie zwischen einem Gewissensmord und einem Selbstmord. Wählen Sie von zwei Sünden eine; wählen Sie!"

Von der Stirn des Professors perlte der Angstschweiß. Der Doktor machte seine Auseinandersetzungen aber mit so viel Präzision und mit so unendlicher Bonhomie, daß der geplagte Mann Gottes endlich langsam das Haupt erhob, und nach einigem Stottern und Erröthen mit einer wahrhaft naiven Unerschrockenheit die Frage wagte:

""Aber, lieber Herr Doktor, wie würde man diese Mordgeschichte einzurichten haben?""

Hier konnte sich der Doktor nicht länger halten. Er lachte laut auf -

"Theuerster Professor - -"

""Allerdings, Herr Doktor! Sagen Sie mir aufrichtig, wie ich mich dabei benehmen soll!""

"Aktiv sollen Sie sich dabei benehmen!"

""Aber bedenken Sie doch, daß ich durchaus Neuling in der Sünde bin!""

"Tant mieux, Herr Professor."

mir im Traume nicht ein, Sie zu diesem extremen Schritte zu treiben. Richten Sie die Sache anders ein – – Sie werden mich verstehen. – – Ich stelle Ihnen einfach die beiden Chancen: entweder eine Konzession Ihres Gewissens, oder ein früher Tod. Wählen Sie zwischen einem Gewissensmord und einem Selbstmord. Wählen Sie von zwei Sünden eine; wählen Sie!“

Von der Stirn des Professors perlte der Angstschweiß. Der Doktor machte seine Auseinandersetzungen aber mit so viel Präzision und mit so unendlicher Bonhomie, daß der geplagte Mann Gottes endlich langsam das Haupt erhob, und nach einigem Stottern und Erröthen mit einer wahrhaft naiven Unerschrockenheit die Frage wagte:

„„Aber, lieber Herr Doktor, wie würde man diese Mordgeschichte einzurichten haben?““

Hier konnte sich der Doktor nicht länger halten. Er lachte laut auf –

„Theuerster Professor – –“

„„Allerdings, Herr Doktor! Sagen Sie mir aufrichtig, wie ich mich dabei benehmen soll!““

„Aktiv sollen Sie sich dabei benehmen!“

„„Aber bedenken Sie doch, daß ich durchaus Neuling in der Sünde bin!““

Tant mieux, Herr Professor.“

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[161/0167] mir im Traume nicht ein, Sie zu diesem extremen Schritte zu treiben. Richten Sie die Sache anders ein – – Sie werden mich verstehen. – – Ich stelle Ihnen einfach die beiden Chancen: entweder eine Konzession Ihres Gewissens, oder ein früher Tod. Wählen Sie zwischen einem Gewissensmord und einem Selbstmord. Wählen Sie von zwei Sünden eine; wählen Sie!“ Von der Stirn des Professors perlte der Angstschweiß. Der Doktor machte seine Auseinandersetzungen aber mit so viel Präzision und mit so unendlicher Bonhomie, daß der geplagte Mann Gottes endlich langsam das Haupt erhob, und nach einigem Stottern und Erröthen mit einer wahrhaft naiven Unerschrockenheit die Frage wagte: „„Aber, lieber Herr Doktor, wie würde man diese Mordgeschichte einzurichten haben?““ Hier konnte sich der Doktor nicht länger halten. Er lachte laut auf – „Theuerster Professor – –“ „„Allerdings, Herr Doktor! Sagen Sie mir aufrichtig, wie ich mich dabei benehmen soll!““ „Aktiv sollen Sie sich dabei benehmen!“ „„Aber bedenken Sie doch, daß ich durchaus Neuling in der Sünde bin!““ „Tant mieux, Herr Professor.“

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/167>, abgerufen am 30.04.2024.