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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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""Tant pis, Herr Doktor! -""

Das Dilemma wollte kein Ende nehmen. Der Doktor sah ein, daß er seinem Patienten zu Hülfe kommen mußte:

"Wenn Sie den alten Jesuiten Escobar gründlich studirt hätten, Herr Professor, so würden alle weiteren Explikationen unnöthig sein. Aber ich merke, daß Sie von der verstocktesten Unschuld sind. Sie sind ein wahrer Sankt Aloysus - doch trösten Sie sich! Morgen Abend zwischen 7 und 8 Uhr wird Jemand vernehmlich an Ihrer Hausthür schellen. Sie werden Ihre Hausbewohner, Ihren Knecht und Ihre Mägde hinausgeschickt haben und Sie werden gütigst selbst die Thüre öffnen. Sie werden die Thüre behutsam öffnen, ohne allen Eclat, damit Niemand der Vorübergehenden etwas bemerkt, und Sie werden die liebenswürdige Person, die Ihnen eine der interessantesten Visiten abstatten wird, eben so artig als zuvorkommend empfangen und sie ohne Umstände sofort in Ihr Studierzimmer führen. Sie werden dort die Fenster verhängt und das Sopha von Bibeln und Kirchenvätern gereinigt haben. Sie werden ein gehöriges Feuer im Ofen unterhalten und für die geeignete Beleuchtung sorgen. Sie werden sich leicht und comfortable gekleidet haben, Sie werden eben so höflich als zutraulich und hingebend sein,

„„Tant pis, Herr Doktor! –““

Das Dilemma wollte kein Ende nehmen. Der Doktor sah ein, daß er seinem Patienten zu Hülfe kommen mußte:

„Wenn Sie den alten Jesuiten Escobar gründlich studirt hätten, Herr Professor, so würden alle weiteren Explikationen unnöthig sein. Aber ich merke, daß Sie von der verstocktesten Unschuld sind. Sie sind ein wahrer Sankt Aloysus – doch trösten Sie sich! Morgen Abend zwischen 7 und 8 Uhr wird Jemand vernehmlich an Ihrer Hausthür schellen. Sie werden Ihre Hausbewohner, Ihren Knecht und Ihre Mägde hinausgeschickt haben und Sie werden gütigst selbst die Thüre öffnen. Sie werden die Thüre behutsam öffnen, ohne allen Eclat, damit Niemand der Vorübergehenden etwas bemerkt, und Sie werden die liebenswürdige Person, die Ihnen eine der interessantesten Visiten abstatten wird, eben so artig als zuvorkommend empfangen und sie ohne Umstände sofort in Ihr Studierzimmer führen. Sie werden dort die Fenster verhängt und das Sopha von Bibeln und Kirchenvätern gereinigt haben. Sie werden ein gehöriges Feuer im Ofen unterhalten und für die geeignete Beleuchtung sorgen. Sie werden sich leicht und comfortable gekleidet haben, Sie werden eben so höflich als zutraulich und hingebend sein,

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[162/0168] „„Tant pis, Herr Doktor! –““ Das Dilemma wollte kein Ende nehmen. Der Doktor sah ein, daß er seinem Patienten zu Hülfe kommen mußte: „Wenn Sie den alten Jesuiten Escobar gründlich studirt hätten, Herr Professor, so würden alle weiteren Explikationen unnöthig sein. Aber ich merke, daß Sie von der verstocktesten Unschuld sind. Sie sind ein wahrer Sankt Aloysus – doch trösten Sie sich! Morgen Abend zwischen 7 und 8 Uhr wird Jemand vernehmlich an Ihrer Hausthür schellen. Sie werden Ihre Hausbewohner, Ihren Knecht und Ihre Mägde hinausgeschickt haben und Sie werden gütigst selbst die Thüre öffnen. Sie werden die Thüre behutsam öffnen, ohne allen Eclat, damit Niemand der Vorübergehenden etwas bemerkt, und Sie werden die liebenswürdige Person, die Ihnen eine der interessantesten Visiten abstatten wird, eben so artig als zuvorkommend empfangen und sie ohne Umstände sofort in Ihr Studierzimmer führen. Sie werden dort die Fenster verhängt und das Sopha von Bibeln und Kirchenvätern gereinigt haben. Sie werden ein gehöriges Feuer im Ofen unterhalten und für die geeignete Beleuchtung sorgen. Sie werden sich leicht und comfortable gekleidet haben, Sie werden eben so höflich als zutraulich und hingebend sein,

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/168>, abgerufen am 30.04.2024.