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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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3. Die köchin mag so offt sie will
Mich etwas anders heissen/
Die frau die mag den besen-stiel
Mir umb die ohren schmeissen:
Jch bleibe dennoch unverzagt
Bey meiner lieben jungen magd.
4. Wenn sie mir an der seiten steht
So hab ich schon gewonnen/
Und alle traurigkeit vergeht
Wie butter an der sonnen/
Jch bin ihr knecht/ der ihr behagt/
Sie meine liebe junge magd.
5. Wir stecken fast den gantzen tag
Beysammen in der küchen/
Und wann ich possen treiben mag/
So ist sie auch verglichen/
Doch ist kein mensch/ der mich verklagt
Mit meiner lieben jungen magd.
6. Jch geh in keller/ hole bier/
Und wann ich nunter schreite/
So kommt die magd und giebet mir
Fein sauber das geleite/
Doch niemand in dem hause fragt/
Was machst du mit der jungen magd.
7. Der Boden und der ober-saal
Die stehn uns allzeit offen/
Da haben sie uns hundertmal
Beysammen angetroffen/
Doch hat der herr noch nie gesagt/
Geh/ pack dich von der jungen magd.
8. Jch wolt auch wol kein hauß-knecht seyn/
Wann ich nicht eben wüste/
Daß ich das liebe mägdelein
Sonst gar entrathen müste/
So
B 5
3. Die koͤchin mag ſo offt ſie will
Mich etwas anders heiſſen/
Die frau die mag den beſen-ſtiel
Mir umb die ohren ſchmeiſſen:
Jch bleibe dennoch unverzagt
Bey meiner lieben jungen magd.
4. Wenn ſie mir an der ſeiten ſteht
So hab ich ſchon gewonnen/
Und alle traurigkeit vergeht
Wie butter an der ſonnen/
Jch bin ihr knecht/ der ihr behagt/
Sie meine liebe junge magd.
5. Wir ſtecken faſt den gantzen tag
Beyſammen in der kuͤchen/
Und wann ich poſſen treiben mag/
So iſt ſie auch verglichen/
Doch iſt kein menſch/ der mich verklagt
Mit meiner lieben jungen magd.
6. Jch geh in keller/ hole bier/
Und wann ich nunter ſchreite/
So kommt die magd und giebet mir
Fein ſauber das geleite/
Doch niemand in dem hauſe fragt/
Was machſt du mit der jungen magd.
7. Der Boden und der ober-ſaal
Die ſtehn uns allzeit offen/
Da haben ſie uns hundertmal
Beyſammen angetroffen/
Doch hat der herr noch nie geſagt/
Geh/ pack dich von der jungen magd.
8. Jch wolt auch wol kein hauß-knecht ſeyn/
Wann ich nicht eben wuͤſte/
Daß ich das liebe maͤgdelein
Sonſt gar entrathen muͤſte/
So
B 5
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[0041] 3. Die koͤchin mag ſo offt ſie will Mich etwas anders heiſſen/ Die frau die mag den beſen-ſtiel Mir umb die ohren ſchmeiſſen: Jch bleibe dennoch unverzagt Bey meiner lieben jungen magd. 4. Wenn ſie mir an der ſeiten ſteht So hab ich ſchon gewonnen/ Und alle traurigkeit vergeht Wie butter an der ſonnen/ Jch bin ihr knecht/ der ihr behagt/ Sie meine liebe junge magd. 5. Wir ſtecken faſt den gantzen tag Beyſammen in der kuͤchen/ Und wann ich poſſen treiben mag/ So iſt ſie auch verglichen/ Doch iſt kein menſch/ der mich verklagt Mit meiner lieben jungen magd. 6. Jch geh in keller/ hole bier/ Und wann ich nunter ſchreite/ So kommt die magd und giebet mir Fein ſauber das geleite/ Doch niemand in dem hauſe fragt/ Was machſt du mit der jungen magd. 7. Der Boden und der ober-ſaal Die ſtehn uns allzeit offen/ Da haben ſie uns hundertmal Beyſammen angetroffen/ Doch hat der herr noch nie geſagt/ Geh/ pack dich von der jungen magd. 8. Jch wolt auch wol kein hauß-knecht ſeyn/ Wann ich nicht eben wuͤſte/ Daß ich das liebe maͤgdelein Sonſt gar entrathen muͤſte/ So B 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/41>, abgerufen am 27.04.2024.