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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die III. Frag.
dieweil die wahre Religion/ durch deß Chams Bos-
heit/ erstlich argwöhnisch/ hernach veracht/ gemacht
worden/ so seyn der Abgötter einer/ nach dem an-
dern/ erdacht worden. Die Lehr von dem Wesen
und Willen Gottes/ ward gantz verworffen/ und nur
etwas von dem Gesätz/ und etlichen Gebräuchen/ so
sie von den Vättern empfangen/ sampt den Namen/
behalten. Darzu hernach weiter kommen/ daß in dem
das Volck Gottes seine Propheten/ Patriarchen ge-
habt/ und der Sohn Gottes sich denselben auf unter-
schiedliche weise offenbaret/ damit die Lauterkeit der
himmlischen Lehre erhalten werden möchte; daß der Teu-
fel solches nachthun wollen/ und auch Wahrsager/
und Wahrsagerin/ oder Sibyllen/ Zeichendeuter/
desto mehr und dergleichen Personen erweckt/ damit
er die Leute betriegen/ und in den Gottlosen desto kräf-
tiger seyn möchte; und wie Gott der Herr bey dem
Volck Jsrael ein Oraculum angeordnet/ dardurch
Er selber geredet/ und bey welchem der vornehmste
Sitz der Religion war: Also hatte der Teuffel/ bey
den Heyden/ auch seine Oracula angestellt/ bey wel-
chen er auf vorgelegte Fragen Antwort gegeben/ und
waren selbige gleichsam der Abgötterey Schlösser/
unter welchen die älteste und berühmteste/ das Li-
bysche/ Dodonaeische/ und Delphische gewesen. S.
D. Wolfg. Frantzium, disp. 3. ex Deuteron. th.
80. 81. D. Jac. Martini, cent. 6. quaest. illustr. phi-
los. disp. 2. qu. 8. & lib. 2, exerc. Methaphys. ex 4.
th.
7. Es will Cornel. a Lapide in Cap. Judic. 2.

v. 10.
A 5

Die III. Frag.
dieweil die wahre Religion/ durch deß Chams Bos-
heit/ erſtlich argwoͤhniſch/ hernach veracht/ gemacht
worden/ ſo ſeyn der Abgoͤtter einer/ nach dem an-
dern/ erdacht worden. Die Lehr von dem Weſen
und Willen Gottes/ ward gantz verworffen/ und nur
etwas von dem Geſaͤtz/ und etlichen Gebraͤuchen/ ſo
ſie von den Vaͤttern empfangen/ ſampt den Namen/
behalten. Darzu hernach weiter kom̃en/ daß in dem
das Volck Gottes ſeine Propheten/ Patriarchen ge-
habt/ und der Sohn Gottes ſich denſelben auf unter-
ſchiedliche weiſe offenbaret/ damit die Lauterkeit der
him̃liſchen Lehꝛe erhalten weꝛdẽ moͤchte; daß der Teu-
fel ſolches nachthun wollen/ und auch Wahrſager/
und Wahrſagerin/ oder Sibyllen/ Zeichendeuter/
deſto mehr und dergleichen Perſonen erweckt/ damit
er die Leute betriegen/ und in den Gottloſen deſto kraͤf-
tiger ſeyn moͤchte; und wie Gott der Herr bey dem
Volck Jſrael ein Oraculum angeordnet/ dardurch
Er ſelber geredet/ und bey welchem der vornehmſte
Sitz der Religion war: Alſo hatte der Teuffel/ bey
den Heyden/ auch ſeine Oracula angeſtellt/ bey wel-
chen er auf vorgelegte Fragen Antwort gegeben/ und
waren ſelbige gleichſam der Abgoͤtterey Schloͤſſer/
unter welchen die aͤlteſte und beruͤhmteſte/ das Li-
byſche/ Dodonæiſche/ und Delphiſche geweſen. S.
D. Wolfg. Frantzium, diſp. 3. ex Deuteron. th.
80. 81. D. Jac. Martini, cent. 6. quæſt. illuſtr. phi-
loſ. diſp. 2. qu. 8. & lib. 2, exerc. Methaphyſ. ex 4.
th.
7. Es will Cornel. à Lapide in Cap. Judic. 2.

v. 10.
A 5
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[9/0025] Die III. Frag. dieweil die wahre Religion/ durch deß Chams Bos- heit/ erſtlich argwoͤhniſch/ hernach veracht/ gemacht worden/ ſo ſeyn der Abgoͤtter einer/ nach dem an- dern/ erdacht worden. Die Lehr von dem Weſen und Willen Gottes/ ward gantz verworffen/ und nur etwas von dem Geſaͤtz/ und etlichen Gebraͤuchen/ ſo ſie von den Vaͤttern empfangen/ ſampt den Namen/ behalten. Darzu hernach weiter kom̃en/ daß in dem das Volck Gottes ſeine Propheten/ Patriarchen ge- habt/ und der Sohn Gottes ſich denſelben auf unter- ſchiedliche weiſe offenbaret/ damit die Lauterkeit der him̃liſchen Lehꝛe erhalten weꝛdẽ moͤchte; daß der Teu- fel ſolches nachthun wollen/ und auch Wahrſager/ und Wahrſagerin/ oder Sibyllen/ Zeichendeuter/ deſto mehr und dergleichen Perſonen erweckt/ damit er die Leute betriegen/ und in den Gottloſen deſto kraͤf- tiger ſeyn moͤchte; und wie Gott der Herr bey dem Volck Jſrael ein Oraculum angeordnet/ dardurch Er ſelber geredet/ und bey welchem der vornehmſte Sitz der Religion war: Alſo hatte der Teuffel/ bey den Heyden/ auch ſeine Oracula angeſtellt/ bey wel- chen er auf vorgelegte Fragen Antwort gegeben/ und waren ſelbige gleichſam der Abgoͤtterey Schloͤſſer/ unter welchen die aͤlteſte und beruͤhmteſte/ das Li- byſche/ Dodonæiſche/ und Delphiſche geweſen. S. D. Wolfg. Frantzium, diſp. 3. ex Deuteron. th. 80. 81. D. Jac. Martini, cent. 6. quæſt. illuſtr. phi- loſ. diſp. 2. qu. 8. & lib. 2, exerc. Methaphyſ. ex 4. th. 7. Es will Cornel. à Lapide in Cap. Judic. 2. v. 10. A 5

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/25>, abgerufen am 28.03.2024.